Stieglitz, Christian Ludwig: Archaeologie der Baukunst der Griechen und Römer (Band 1) (Weimar, 1801)

Einleitung. 15

Künstler sich zuerst bemühten, den Gebäuden schö-
lle Formen zu geben, bis ungefchr auf die persi-
schen Kriege, Von dieser Zeit bis auf Alexander
den Grofsen erhob sich die Baukunst immer mehr
lind näherte sich ihrer Vollkommenheit. Und die-
ses ist der zweyte Zeitraum. In dem dritten, der
sich bis auf die Zeit erstreckt, da die Römer die
griechische Kunst aufnahmen, erhielt die Baukunst
ihre gänzliche Vollendung, sie verlor aber auch
jetzt schon viel von, ihrer edlen Einfalt und Grös-
se. Der letzte Zeitraum, als die Baukunst zu den.
Körnern übergegangen war, führte sie allmählich
ihrem Falle entgegen.

*

Erster Zeitraum.

Aus diesem Zeiträume haben sich noch bis
jetzt einige Tempel erhalten, von denen unstreitig
der Tempel zu Korinth, von dem noch einige Säu-
len übrig sind, der älteste ist, so wie er überhaupt
das älteste Denkmahl griechischer Baukunst ist,
das wir bis jetzt'kennen y). Seine Säulen geben
ein-sehr hohes Alter zu erkennen, indem sie, bey
der konischen Form, sehr stark sind und nicht
völlig vier untere Durchmesser zur Höhe haben.

y) Lc Roy, Monum. de la Grece. Part. 1. -pa«. 42.