hier den großen Taktiker, der vor jeder bedeutenden Tat
das Terrain genau zu sondieren wußte." Sein Stadtpalais in
der Himmelpfortgasse, für das er seit 1690 mit der Einlösung
alter Bürgerhäuschen begann, ist erst 1704 im wesentlichen
fertig geworden. Schon Leopold I. hat sich mit großen Dota-
tionen seinem siegreichen Feldherrn nicht undankbar gezeigt,
aber erst die wahrhaft kaiserlichen Schenkungen Karls VI.
haben ihn in den Stand gesetzt, in ganz großem Stil zu
planen und auszuführen. Sein ausgedehnter Landbesitz er-
höhte seine Bezüge, die schon als Statthalter in Mailand jähr-
lich 100 000 Gulden betrugen. Von den Freiherrn v. Gienger
kaufte er den Besitz Schloßhof an der March, dessen vom
Prinzen mit Geist und Luxus durchgeführte Gartenanlagen
leider zerstört sind. Andere Güter schenkte ihm der Kaiser
„zu einer beliebigen Excursion und Landtsdistraktion", weil
aus Staatsinteresse viel an des Prinzen „langer Conser-
vation" gelegen sei. Wenn er bei seinem Tode 1738 Werte
von nahezu zwei Millionen Gulden hinterließ, so gibt das
eine Vorstellung von dem Umfang seiner mäzenatischen
Möglichkeiten.
Winterpalais und Belvedere sind in der Planung fast
gleichzeitig begonnen, aber das letztere ging erst 1723 seiner
endgültigen Vollendung entgegen. Der Palast in der Himmel-
pfortgasse ist das Werk Johann Bernhard Fischers v. Erlach.
Schon die Zeitgenossen meinten, daß es „an magnifiquer
Architektur und kostbarer Auszierung fast allen anderen
den Rang disputierlich zu machen scheint". Die Fassade, das
Vestibül und vor allem die herrliche Treppe haben es be-
rühmt gemacht. „Riesengestalten von Lorenzo Mattielli
tragen die oben sich teilenden Stiegenarme, über welchen
sich der hohe, mit Gemälden geschmückte Plafond erhebt."
Die Besucher fühlten sich nach Bologna versetzt. Im Innern
„Tapisserien und Gemälde, auf denen Eugens Siege dar-
gestellt waren, Krystall-Lüster, Wandleuchter, kostbare
Betten und Möbel", nicht zu vergessen den Prachtbaldachin,
unter dem der Hausherr 1711 die türkische Botschaft emp-
fing. Ein besonderes Schmuckstück war das Goldkabinett
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das Terrain genau zu sondieren wußte." Sein Stadtpalais in
der Himmelpfortgasse, für das er seit 1690 mit der Einlösung
alter Bürgerhäuschen begann, ist erst 1704 im wesentlichen
fertig geworden. Schon Leopold I. hat sich mit großen Dota-
tionen seinem siegreichen Feldherrn nicht undankbar gezeigt,
aber erst die wahrhaft kaiserlichen Schenkungen Karls VI.
haben ihn in den Stand gesetzt, in ganz großem Stil zu
planen und auszuführen. Sein ausgedehnter Landbesitz er-
höhte seine Bezüge, die schon als Statthalter in Mailand jähr-
lich 100 000 Gulden betrugen. Von den Freiherrn v. Gienger
kaufte er den Besitz Schloßhof an der March, dessen vom
Prinzen mit Geist und Luxus durchgeführte Gartenanlagen
leider zerstört sind. Andere Güter schenkte ihm der Kaiser
„zu einer beliebigen Excursion und Landtsdistraktion", weil
aus Staatsinteresse viel an des Prinzen „langer Conser-
vation" gelegen sei. Wenn er bei seinem Tode 1738 Werte
von nahezu zwei Millionen Gulden hinterließ, so gibt das
eine Vorstellung von dem Umfang seiner mäzenatischen
Möglichkeiten.
Winterpalais und Belvedere sind in der Planung fast
gleichzeitig begonnen, aber das letztere ging erst 1723 seiner
endgültigen Vollendung entgegen. Der Palast in der Himmel-
pfortgasse ist das Werk Johann Bernhard Fischers v. Erlach.
Schon die Zeitgenossen meinten, daß es „an magnifiquer
Architektur und kostbarer Auszierung fast allen anderen
den Rang disputierlich zu machen scheint". Die Fassade, das
Vestibül und vor allem die herrliche Treppe haben es be-
rühmt gemacht. „Riesengestalten von Lorenzo Mattielli
tragen die oben sich teilenden Stiegenarme, über welchen
sich der hohe, mit Gemälden geschmückte Plafond erhebt."
Die Besucher fühlten sich nach Bologna versetzt. Im Innern
„Tapisserien und Gemälde, auf denen Eugens Siege dar-
gestellt waren, Krystall-Lüster, Wandleuchter, kostbare
Betten und Möbel", nicht zu vergessen den Prachtbaldachin,
unter dem der Hausherr 1711 die türkische Botschaft emp-
fing. Ein besonderes Schmuckstück war das Goldkabinett
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