(wie ähnliche sich auch im Belvedere befinden). „Wie ein
Wald von goldenen Stalaktiten drängen sich frei gearbeitet
die Ornamente, nichts als Gold, kein anderer Farbton, ein
wahrer Himmel barocker Herrlichkeit." Die schönsten Fresken
waren vom Franzosen Louis Dorigny und vom Bologneser
Marcantonio Chiarini, den Eugen wahrhaft fürstlich auf-
nahm und ihn zum Familiaris seines Hauses ernannte. Immer
bestimmte die im vertrauten Umgang mit den ausführenden
Meistern gewonnene Einsicht des Prinzen selbst den beson-
deren Charakter. Die Stukkaturen stammten größtenteils
von Santiano Bussi, einem welschen Schweizer, den Eugen in
Mailand kennengelernt hatte. Für die Schlachtendarstellungen
des Ignace Parrocel d. Ä. und die noch bedeutenderen des
Haarlemer Malers Jan van Hughtenberg machte Eugen
selber die kriegsgeschichtlichen Angaben.
Hier im Winterpalais befanden sich auch die riesigen
Kupferstichsammlungen, die große Maschine des Engländers
Roley, die den Gang der Gestirne nach dem kopernikani-
schen System darstellte, und vor allem die umfassende
Bibliothek, die im Jahre 1730 vierzehntausend Bände zählte,
alle in kostbares französisches Saffianleder gebunden.
Seit des Prinzen Aufenthalt in London 1712 nahmen Biblio-
thek und Kupferstichsammlungen einen besonderen Auf-
schwung, nur Ausgaben ersten Ranges, nur die vorzüglich-
sten Drucke wurden erworben. Die Sammlungsräume waren
sein Refugium. In politisch bedrängter Lage hat er einmal
geäußert: „Mit 10000 Gulden Einkünften kann ich ruhig
und ohne in irgendeine Verlegenheit zu geraten, meine Tage
beenden, und ich besitze einen hinreichenden Vorrat guter
Bücher, um mich nicht zu langweilen."
Das Belvedere ist das Werk Hildebrands; mit dem unteren
Gebäude wurde begonnen, am Außenbau des oberen wird
noch 1719 gearbeitet. Im Jahre 1717 berief der Prinz den kur-
fürstlich bayrischen Garteninspektor Girard, der zusammen
mit seinem eigenen Garteninspektor Anton Zimmer den Bel-
vederepark angelegt hat. Der Figurenschmuck stammt von
22
Wald von goldenen Stalaktiten drängen sich frei gearbeitet
die Ornamente, nichts als Gold, kein anderer Farbton, ein
wahrer Himmel barocker Herrlichkeit." Die schönsten Fresken
waren vom Franzosen Louis Dorigny und vom Bologneser
Marcantonio Chiarini, den Eugen wahrhaft fürstlich auf-
nahm und ihn zum Familiaris seines Hauses ernannte. Immer
bestimmte die im vertrauten Umgang mit den ausführenden
Meistern gewonnene Einsicht des Prinzen selbst den beson-
deren Charakter. Die Stukkaturen stammten größtenteils
von Santiano Bussi, einem welschen Schweizer, den Eugen in
Mailand kennengelernt hatte. Für die Schlachtendarstellungen
des Ignace Parrocel d. Ä. und die noch bedeutenderen des
Haarlemer Malers Jan van Hughtenberg machte Eugen
selber die kriegsgeschichtlichen Angaben.
Hier im Winterpalais befanden sich auch die riesigen
Kupferstichsammlungen, die große Maschine des Engländers
Roley, die den Gang der Gestirne nach dem kopernikani-
schen System darstellte, und vor allem die umfassende
Bibliothek, die im Jahre 1730 vierzehntausend Bände zählte,
alle in kostbares französisches Saffianleder gebunden.
Seit des Prinzen Aufenthalt in London 1712 nahmen Biblio-
thek und Kupferstichsammlungen einen besonderen Auf-
schwung, nur Ausgaben ersten Ranges, nur die vorzüglich-
sten Drucke wurden erworben. Die Sammlungsräume waren
sein Refugium. In politisch bedrängter Lage hat er einmal
geäußert: „Mit 10000 Gulden Einkünften kann ich ruhig
und ohne in irgendeine Verlegenheit zu geraten, meine Tage
beenden, und ich besitze einen hinreichenden Vorrat guter
Bücher, um mich nicht zu langweilen."
Das Belvedere ist das Werk Hildebrands; mit dem unteren
Gebäude wurde begonnen, am Außenbau des oberen wird
noch 1719 gearbeitet. Im Jahre 1717 berief der Prinz den kur-
fürstlich bayrischen Garteninspektor Girard, der zusammen
mit seinem eigenen Garteninspektor Anton Zimmer den Bel-
vederepark angelegt hat. Der Figurenschmuck stammt von
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