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Strobel, Adam Walther
Das Münster in Straßburg: geschichtlich und nach seinen Theilen geschildert — Straßburg, 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.11065#0012
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Damals war dieser Ort, dcr sich gegen Weste» in einen schon „
ror langer Zeit ausgefüllten Hohlweg absenkte, ein fvrm- §
licher Hngcl : um ih» herum reihlen sich die rnndgewolbten ^
Hütten der ersten bekannten Einwohncr diescr Stadt, der -i
Celten oder Galen, mit ihren durch Stcinhaufen geschützten ^
Eingängen ; vben auf der Hohe stand der heilige Hain, um- g
geben von ciner Einfassung Lon frei übereinander gelegten
Steinen, und in dessen Jnnern, der ebenso kunstlvs ge- „
sormte Dolmen, auf dem die Aussprüche der Gotter verkün- „
digl, die schrecklichen Menschen.-Opfer vollbracht, die neuen ^
Anführer des Volkes ernannt wurden. Jhre vorzüglichste ^
Verehrung wcihten sie dem Kriegsgotte Hesus, der in der §
Vorzeit ihr Anführer und Gesetzgeber gewesen war.

Nachdem die romische Herrschaft stch auch über Gallien Z
auSgebreitet hatte, erhob stch bald an dcr Stelle des aus ^
zerstreuten Wohnnngen zusammengesetzten Ortes, eine mit ^
Mauern und Zinnen ausgestattete, regelmäßig erbaute rö.
mische Kriegsstadt,' nur der alte Name des Argentorat, der
Stadt ander Uebcrfahrt, blieb dem befestigten Grenz-
orte. Der schattige Hain wich dem an seiner Stelle, uun g-
unfern der Sladtmauern erbauten Tempel, der dem Urbild gj
kühner Tapferkeit, dem Herknles, gewidmet war. Doch schon
in der Mitte des vierten Jahrhunderts verschwand, der ^
Tradiliou zufolge, der Gotzeudienst von dieser Stelle, dnrch ^
die Bemühungen des Bischofs Amandus, der die Einwoh-
ner Argentorats zum christliche» Glauben bekehrte. Mit der ^
rbmischen Feste sank aber auch der Tempel in den Schutt,
als bald nach dem Anfang des fünften Jahrhunderts dcr (z
Sturni der großen Volkerivaiiderung über deu Rhein herüber h,
dic römischen Gebiete mit Verwüstung und Jammer erfülltc;
und auch nicht mit eiuem Wvrte erwähnt die Geschichte, ob g,
zwischen diesen Ruinen sich neue Bewohner niederließen, H
oder ob dieselben auch nur von Zeit zu Zeit wanderndeu
Stämmen zum Aufenthalte gedient haben.

Nachdem die Franken sich dieser Gegenden und bald her- I,
 
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