Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
xxv, i.] Kalamis. 59

amelungsche „Aspasia" würde ferner mit dem Gewände neben dem
linken Fuß ein wenig über die Standfläche der Kalliasbasis heraus-,
ragen, der entgegengesetzten Kante aber zu fern bleiben. Das
alles gilt meist in erhöhtem Maße von der Göttin aus Cherchel (E).
Die Füße der „Hestia" (C), wie sie am deutlichsten das Exemplar
vom Kolosseum gibt, dessen Standspuren mir auch in Zeichnung
vorliegen23), werden zwar unter dem Gewände sichtbar und ruhen
ähnlich nebeneinander, wie es die Bettungen des Sockels fordern,
jedoch eher etwas zu dicht beisammen und ganz anders zu der
unverkennbaren Vorderansicht orientiert, als sie auf der Basis zur
Schriftseite standen. Vollends der „Venus Genetrix" (F) mit ihrem
„polykletischen" Stand entsprächen nur drei Bettungen, im Gegen-
sinn denen der Hygieiabasis ähnlich angeordnet (Abb. 12). Somit
paßt keine von den herangezogenen Statuen auf die Basis des
Lakkoplutos. Sie scheidet also in jedem Sinn aus der Verbindung
mit der von Pausanias erwähnten Aphrodite des Kallias aus.

Aber dennoch bleibt es wahrscheinlich, diese Statue für ein
anderes Weihgeschenk desselben an Geld und Ehren reichen Mannes
zu halten. Er vor all seinen Namensvettern (S. 54) hat den An-
spruch, Kallias schlechthin zu heißen. So nennt ihn auch Pausanias
an einer frühern Stelle der Attika, freilich aus Anlaß des Stand-
bilds am Markte, das an seine persische Gesandtschaft erinnerte24);
so vielleicht auch im weitem Verlaufe der Burgbeschreibung, wenn
die sitzende Marmorathena des Endoios, trotz dem archaischen
Stile der mit ihr wahrscheinlich identischen Statue, nicht einem
altern Kallias angehört25). Wie dem auch sein mag, in und bei
dem Torbau erwähnt der Perieget nur Weihgeschenke, die älter
waren als das vierte Jahrhundert, teilweise älter als das Bauwerk
selbst, durchaus begreiflich, da dieser iiti<fav(6xaxoq vöitog ungemein
gesucht und darum rasch besetzt gewesen sein wird. War aber
die Aphrodite ein Werk des fünften Jahrhunderts, dann liegt es
in der Tat am nächsten, sie für eine Stiftung des Lakkoplutos
zu halten.

23) Meinen Eiß davon hat Amelung freundlich revidiert und vervollständigt.
Zu diesem Exemplar vgl. oben S. 18 A. 13.

24) Pausan. 1, 8, 2.

25) Pausan. 1, 26, 4, vgl. besonders Lechat, Au musee de TAcropole S. 415 ff.
und Sculpt. attique S. 460h0.; auch Zeitschr. f. österr. Gymn. 1886 S. 683.
 
Annotationen