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XXV, 4.] Kalamis. 61

Denkmals für den Meisthenischen Sieg über Böoter und Chalkidier,
zu der Perikles höchst wahrscheinlich durch die Niederwerfung
der letzteren im Jahre 446 veranlaßt wurde8). Die von vorn-
herein ansprechende Kombination wird erst recht befestigt durch
die Eolle, welche das athenische Viergespann dicht vor den ältesten
Zeugnissen für die Pferdebildnerei unseres Künstlers spielte (S. 10).
Um sie nachzuweisen, bedarf es der Feststellung des damaligen
Standortes dieses Denkmals.

Das Kleisthenische Viergespannn war nach Herodot 5,77 er-
richtet aus den Lösegeldern der chalkidischen und böotischen
Gefangenen. Ihre Ketten sah der Historiker noch an rauch-
geschwärzten Mauern hängen, avriov rov (iej'&qov rov Jtgbg iöxe'gijv
TevQumie'vov, sicher eines der vorpersischen Athenatempel, also
im innern Burgraume. Dicht dabei oder vielmehr wohl auf diesen
Mauern stand ursprünglich das Bronzewerk, da sein Epigramm
mit dem Hinweis auf die Fesseln anhob: df<?f/o7 iv aylvoevri usf.3).
Unter Perikles wurden die Verse so umgestellt, wie sie Herodot
las, sodaß sie mit üftvea Boionmv v,a\ XaXxidimv begannen, die
Ketten erst im dritten Verse folgten, weil das neue Denkmal aus
der örtlichen Verbindung mit ihnen gelöst war. Es stand nämlich
ägiö~reg?}g XHQog itgwrov ißioi'Ti ig rk JtgartvXtxiu rk iv vfj av.goxöli.
Hier nicht den perikleischen, sondern den bescheidenen, vielleicht
gar vorpersischen altern Torbau4) zu verstehen gibt auch die
Herodotchronologie keinen triftigen Grund5). Und die offenbare
zeitliche wie sachliche Zusammengehörigkeit des Viergespanns
mit dem Weihgeschenke der Hippes, den reitenden Dioskuren des
Lykios6), bestätigt den Ansatz des ersteren vor dem damals

2) C. I. A. I Nr. 334; Pausanias 1, 28, 3, Hitzig und Blümner I 1
S. 3036°.; [Jahn und] Michaelis, Arx Athen S. 77 f.; Judeich, Topogr. v. Athen
S. 200.

3) C. I. A. IV 1 S. 78 Nr. 334a; Kirchhoff in den Sitzungsber. pr. Akad.
1887 S. 113 f., wo nur die wahrscheinliche Identität der rauchgeschwärzten Mauern
mit der Basis nicht ausgesprochen ist.

4) Judeich, Topogr. S. 207 f. mit Abb. S. 198.

5) Ed. Meyer, Forsch, z. alten Gesch. II S. 196 ff.; Gesch. d. Altert. IV

S. 369.

6) Lolling im Ailxiov vCQ%aiol. 1889 S. 193 ff; vgl. [Jahn und] Michaelis,
Arx S. 45 und 116 Nr. 122, 123; Judeich, Topogr. S. 210; die Deutung auf die
Dioskuren gab E. Maaß, Tagesgötter S. 225 unter Zustimmung von Löschcke im
Jahrb. d. d. arch. Inst. XIX 1904 S. 2 3 f.
 
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