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Stuhlfauth, Georg; Vigenère, Blaise de [Übers.]; Artus, Thomas [Übers.]
Die Bildnisse D. Martin Luthers im Tode — Weimar, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.28042#0027
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2. Die Porträticrung des totcn Luther nach den SterLeberichtcn.

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und wichtigsten ganz besondershervor, 1. die Schrift: „Vom Christlichen abschied
aus diesem tödlichen leben des Ehrwirdigen Herrn v. Martini Lutheri § bericht !
durch v. Justum Jonam ! N. Michaelem Celium ! vnd ander die dabey
gewesen I kurtz zusamen gezogen. Gedruckt zu Wittemberg durch Georgen Rhaw.
Xmio N.V.XI-VI^); 2. der Brief des Apothekers Johann Landau in Eisleben
an seinen Vetter Georg Wizel in Regensburg, geschrieben in Eisleben Anfang
(vor dem 9.) Juni 1546?) Diese beiden Hauptberichte sind zugleich diejenigen,
welche Mitteilung machen über den Punkt, der uns sonderlich angeht, das ist
über die vom toten Luther genommenen Konterfeie. Leider müssen wir zu-
gleich feststellen, daß die einschlägigen Angaben beiderseits sich nicht ganz decken,
ohne freilich sich gegenseitig auszuschließen.

Der von Justus Jonas, Michael Coelius und Johannes Aurifaber, die, wie
sie am Schlusse feierlich bezeugen und betonen, „bey des löblichen Vaters seligen
ende gewesen sind ! von anfang bis auff seinen letzten odem" und vor Gott und
auf ihre „eigen letzte hinfart ! vnd gewissen" versichern, daß „wir dieses nicht
anders gehört ! gesehen ! sampt den Fürsten I Grauen fGrafenj ! Herrn ! vnd
allen die dazu komen ! Vnd das wir es nicht anders erzelet ! dann wie es allent-
halben ergangen vnd geschehen", gemeinsam verfaßte „Abschied" beschließt die
Schilderung der Vorgänge in Eisleben bis zur Abfahrt der Leiche von dort
nach Halle—Wittenberg (Samstag den 20. Februar mittags zwischen 12 und
1 Uhr) mit folgendem Absatzb):

„Zu Eisleben ! ehe diese Kirchen Ceremonien alle gebraucht ! haben zwen
Maler also das todte angesicht ! abconterfeit I einer von Eisleben I die-
weil er noch im stüblin auff dem bett gelegen I Der ander ! Meister Lucas
Fortennagel von Hall ! da er schon eine nacht im Sarck gelegen."

Luther war gegen drei Uhr früh nach einem heftigen Ausbruch von Schweiß,
den er selbst als kalten Todesschweiß bezeichnete^), aus dem Leben geschieden.
Er starb auf einem Ruhebett („Faulbettlein", Ledersofa) in der Stube, die mit

Schubarts Zusammenstellung ist nicht erschöpfend. Vgl. O. Albrecht, Die Berichte über Luthers
Tod. Jm Anschluß an Schubarts Sammlung, Theol. Studien und Kritiken 92, 1919, 336—353,
auch O. Clemcn, Gedichte auf Luthers Tod, Luther-Jahrbuch 1, 1920, 59—70, und I.Jordan,
Aus den Sammlungen der Lutherhalle, ebda. 135ff.

1) Schubart a. a. O. I, Nr. 69 (Seite 69—68). Die in Wittenberg bei Georg Rhaw gedruckte
Schrift erschien Mitte März 1546 und im selben Jahre auch in Zwickau und Frankfurt a. M. sowie
in englischer Übersetzung lvgl. E. G. Vogel, Libliotbooa biograxbios. üutberans, Halle 1851,
Nr. 674 (Schubart a. a. O. Scite 69 gibt als Erscheimmgsjahr dieser englischen Ausgabe irrtüm-
lich 1548 anj). Das handschriftliche Original ist verloren.

2) Schubart a. a. O. Rr. 78 (Seite 74—80), vgl. hierzu die Untersuchungen S. 110ff. Der
Brief ist nur in der lateinischen Ausgabe des Cochläus (redigierter Auszug? treue Übersetzung?)
vorhanden, das deutsche Original leider unbekannt. Aber auch wenn dieses gefunden wird, ist und
bleibt der Bericht des Jonas, Coelius und Aurifaber die Hauptquelle über Luthers Tod und Be-
gräbuis; gleichwohl ist auch „der Landausche Bericht als eine gute Quelle zu werten", Schubart
Seite 112.

3) Jch zitiere nach dem Originaldruck.

4) Schubart a. a. O- S. 8, 12f., 16; 20, 35s.; 31,28; 63,20; 71,30.
 
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