w Profewor Ulrich von'WHamowitz-Moellendorff o
rde durch 8ein P er8° nliches Elntreten für den längst entschlafenen Euripldes Im April des fahres 1910 aktuell
Aufftihrung der noch Immer nlcht verstorbenen Akademischen Btlhne bei Kroll
"°bdere die Heloten lebhaft langweilten. Die
Oartaner waren arm, doch erlaubte man ihnen
^ückiicherweise das Stehlen. Eine ausgezeichnete
Cee war die Qrilndung eines Orakels, das von
^eideutigen Personen verwaltet wurde. Inzwi-
_ c*ien kam Athen infolge der drakonischen Qesetz-
^bung immer mehr empor. Noch intelligenter
die Verfassung Solons, der die Schulden ab-
v cuaffte und sodann auf zehn Jahre vcrreiste, um
° n seinen Qesetzen verschont zu sein.
Die Perserkriege benutzte Miltiades, um die
erser nach Marathon zu locken. Die Perser
brden geschlagen, da sie sich infolge ihrer Ueber-
“ul nicht rühren konnten. Aristides war gerade-
ßkelhaft gerecht. weshalb er auch im Wege von
^erberln verbannt wurde. Themistokles übte
s CJJ inzwischen in der Schlauheit, und bereitete
cj5 n auf den dritten Perserkrieg vor. Die Qrie-
en verteidigten die Thermopylen mit ausge-
chnet dreihundert Mann, von denen je hundert
fielen. Es war den Qriechen ein Leichtes, die Per-
ser, die durch das Lemen des Griechischen ermü-
det waren, in der Schlacht bei Salamis zu be-
siegen. Sie beobachteten dabei die Taktik, den
Persem in den Rücken zu fallen. Bald begann die
Blütezeit Athens, durch die Sokrates ein schönes
Stück Geld verdiente.
Im Jahre 431 vor oder nach Christi Qeburt
brach der peloponnesische Krieg aus. Ursachen
hatte er eigentlich nicht. Er zog sich wie ein
Strudelteig hin und endete zu Qunsten der
siegenden Partei. Es folgte die Herrschaft der
dreißig Tyrannen, die sich gegenseitig auf das
grausamste tyrannisierten. Inzwischen wuchs
Philipp von Macedonien heran, der Erfinder der
Phalanx, mit der es ein Leichtes war, die ver-
schiedensten Völker zu besiegen. Diesen fiel es
zu spät ein, die Phalanx ebenfalls einzuführen.
Demosthenes konnte die Phalanx nicht sprengen,
da er mit der Zunge anstieß. So fügte er sich denn
achseizuckend in die Verhältnisse, wobei er sich
an dem tiber ihin aufgehängten Schwert seines
Ereundes Datnokies verletzte. Noch ärger wurde
es, als Alexattder der Große zur Welt kam, dessen
Verdienst es war, den gordischen Knoten in zwei
gleiche Hälften zu spalten. Die ihm folgendett
Diadochen sind leicht zu verwechseln, weshalb wir
sie lieber t'ibergeheii. Bald darauf bricht die
griechische Qeschichte ab.
Es finden jetzt nur mehr hauptsächlich
röntische Ereignisse statt. Die sieben Könige,
welche Rotn mit Hilfe einer Wölfin gründeten,
teilten das Volk nach den verschiedensten Cen-
turien ein, doch war das Resultat immer das
gleiche. Ungemein energisch ging atn Ende der
sieben Könige Brutus vor, der sich so dutnnt stelltc.
daß dent Tarquinius Superbus nichts anderes übrig
blieb, als in die ttahe gelegene Verbannung zti
gehen. Auffallend ist es, daß Servius die Fußgänger
nach H tt f e n einteilte. Die sogenanuten De-
cemvirn oder Zehnmänner entwarfen die Zwölftafel-
Qesetze, so daß auf jeden 1,2 Tafel kam. In-
folge ihrer Vergesslichkeit blieben sie auch int fol-
genden Jahr im Amt, was den alten Verginius in
solche Wut versetzte, daß er seiner Tochter Vir-
ginia den Bauch aufschlitzte.
Die inzwischen in Vergessenheit geratenen
Gallier eroberten Rom, nahmen aber beitn Frieden*-
schluß ein so miserables Qewicht, daß sie sich un-
möglich machten und zurückziehen mußten. Von
den folgenden Kriegen ist hauptsächlich die
Schlacht am Vesuv zu erwähnen, dessen Hitze dic
Römer geschickt gegen die Latiner auszuniitzen
verstanden und dadurch den Sieg erfochten. Die
Samniter-Kriege waren von da an die Regel. In
ihrem Verlauf erfocht Pyrrhus einen Pyrrhus-Sieg
nach dem andern. Er verblutete sich dabei. Dic
Römer wurden zwar wiederholt geschlagen, lachten
sich aber ins Fäustchen, weil sie durch die Nieder-
lagen immer stärker wurden. Nach der letzten
Niederlage war ihre Macht auf dem Höhepunkt,
während Pyrrhus in Bescheidenheit zerfloß.
Schließlich erkannte er, daß er ruiniert war, bog
um eine Ecke und ward nicht mehr gesehen.
Leider war auch an punischen Kriegen kcin
Mangel. Sie fingen ganz gemütlich an, wurden
aber allinählig infolge der vielen Jahreszahlcn
äußerst unpopulär.
Die Ursache war äußerst geringfiigig. Es ist
geradezu unbegreiflich, warttm sich die Karthager
über die Besetzung von Messina so aufregten. Im
Nu veranstalteten die Römer ihren ersten Seesieg
bei Mylae. Jeder, der schon eine Enterbrücke ge-
sehen hat, wird begreifen, daß die Römer siegen
mußten. Die Römer cnterten einfach allcs, was
ihnen in den Weg kam.
Der zweite punische Krieg ist dadurch beriihmt.
daß Hannibal gelegentlich eittes Uebergangs über
die Alpen nach Italien gelangte. Die Aussicht auf
dem kleinen Bernhardt war urigemein lohnend,
Sein Plan war, sich rasch in die Ebene hinunter-
zurollen und dadurch die Römer auf die Seite zu
wälzen. Er verlor bald darattf ein Auge und war
nunmehr unter den Blinden König. Er schlug die
Römer gewohnheitsmäßig, bis diese in Fabitts
Cunctator den richtigen Mann fanden. Dieser hatte
den Plan, den Krieg so lange hinzuziehen, bis Han-
nibal durch Altersschwäche verenden wiirde.
Hannibal lief in die Falle und schlug Fabius bei
Cannae, ohne zu bemerken, daß dies der Wende-
punkt war. Von jetzt an ging es mit ihm rasclt ab-
wärts. Seine Truppen vergaßen, den Sieg ausztt-
niitzen, und ließen sich von den Römern tiach
Capua Iocken, wo die Schlemmerei zum guten Tott
gehörte. Bald darauf sehen wir Hannibal in Afrika.
Scipio, der ihm wie eine Qewandlaus nachging,
drängte sich gleichfalls dort ein. Haitnibal war
ganz zahm und bat den Scipio, ihm die Schlacht bei
Zama zu schenken. Scipio konnte ihm aber nur
Qehör schenken und lud ihn zu einer zwecklosen
Unterredung ein. Erst itn dritten ptmischen Krieg
wurde Karthago definitiv zerstört. Die iiber-
lebenden Einwohner wurden als Sklaven verkauft.
Die Römer mußten daher beim Qemetzel sehr acht
geben, daß nicht zu viele Karthager fielen. Kaum
war diese Plage vorüber, als die Gracchen auf-
traten. Diese eigneten sich ausgezeichnet zu ver-
schiedenen Tragödien, die einen ungetnein traurigen
Eindruck machen. Itn Jahre 111 brach der Jugur-
thinische Krieg aus, bei welchem beide Parteien in-
folge der ungeheuren Bestechungen, die nur selten
voii Schlachten unterbrochen wurden, ein glän-
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rde durch 8ein P er8° nliches Elntreten für den längst entschlafenen Euripldes Im April des fahres 1910 aktuell
Aufftihrung der noch Immer nlcht verstorbenen Akademischen Btlhne bei Kroll
"°bdere die Heloten lebhaft langweilten. Die
Oartaner waren arm, doch erlaubte man ihnen
^ückiicherweise das Stehlen. Eine ausgezeichnete
Cee war die Qrilndung eines Orakels, das von
^eideutigen Personen verwaltet wurde. Inzwi-
_ c*ien kam Athen infolge der drakonischen Qesetz-
^bung immer mehr empor. Noch intelligenter
die Verfassung Solons, der die Schulden ab-
v cuaffte und sodann auf zehn Jahre vcrreiste, um
° n seinen Qesetzen verschont zu sein.
Die Perserkriege benutzte Miltiades, um die
erser nach Marathon zu locken. Die Perser
brden geschlagen, da sie sich infolge ihrer Ueber-
“ul nicht rühren konnten. Aristides war gerade-
ßkelhaft gerecht. weshalb er auch im Wege von
^erberln verbannt wurde. Themistokles übte
s CJJ inzwischen in der Schlauheit, und bereitete
cj5 n auf den dritten Perserkrieg vor. Die Qrie-
en verteidigten die Thermopylen mit ausge-
chnet dreihundert Mann, von denen je hundert
fielen. Es war den Qriechen ein Leichtes, die Per-
ser, die durch das Lemen des Griechischen ermü-
det waren, in der Schlacht bei Salamis zu be-
siegen. Sie beobachteten dabei die Taktik, den
Persem in den Rücken zu fallen. Bald begann die
Blütezeit Athens, durch die Sokrates ein schönes
Stück Geld verdiente.
Im Jahre 431 vor oder nach Christi Qeburt
brach der peloponnesische Krieg aus. Ursachen
hatte er eigentlich nicht. Er zog sich wie ein
Strudelteig hin und endete zu Qunsten der
siegenden Partei. Es folgte die Herrschaft der
dreißig Tyrannen, die sich gegenseitig auf das
grausamste tyrannisierten. Inzwischen wuchs
Philipp von Macedonien heran, der Erfinder der
Phalanx, mit der es ein Leichtes war, die ver-
schiedensten Völker zu besiegen. Diesen fiel es
zu spät ein, die Phalanx ebenfalls einzuführen.
Demosthenes konnte die Phalanx nicht sprengen,
da er mit der Zunge anstieß. So fügte er sich denn
achseizuckend in die Verhältnisse, wobei er sich
an dem tiber ihin aufgehängten Schwert seines
Ereundes Datnokies verletzte. Noch ärger wurde
es, als Alexattder der Große zur Welt kam, dessen
Verdienst es war, den gordischen Knoten in zwei
gleiche Hälften zu spalten. Die ihm folgendett
Diadochen sind leicht zu verwechseln, weshalb wir
sie lieber t'ibergeheii. Bald darauf bricht die
griechische Qeschichte ab.
Es finden jetzt nur mehr hauptsächlich
röntische Ereignisse statt. Die sieben Könige,
welche Rotn mit Hilfe einer Wölfin gründeten,
teilten das Volk nach den verschiedensten Cen-
turien ein, doch war das Resultat immer das
gleiche. Ungemein energisch ging atn Ende der
sieben Könige Brutus vor, der sich so dutnnt stelltc.
daß dent Tarquinius Superbus nichts anderes übrig
blieb, als in die ttahe gelegene Verbannung zti
gehen. Auffallend ist es, daß Servius die Fußgänger
nach H tt f e n einteilte. Die sogenanuten De-
cemvirn oder Zehnmänner entwarfen die Zwölftafel-
Qesetze, so daß auf jeden 1,2 Tafel kam. In-
folge ihrer Vergesslichkeit blieben sie auch int fol-
genden Jahr im Amt, was den alten Verginius in
solche Wut versetzte, daß er seiner Tochter Vir-
ginia den Bauch aufschlitzte.
Die inzwischen in Vergessenheit geratenen
Gallier eroberten Rom, nahmen aber beitn Frieden*-
schluß ein so miserables Qewicht, daß sie sich un-
möglich machten und zurückziehen mußten. Von
den folgenden Kriegen ist hauptsächlich die
Schlacht am Vesuv zu erwähnen, dessen Hitze dic
Römer geschickt gegen die Latiner auszuniitzen
verstanden und dadurch den Sieg erfochten. Die
Samniter-Kriege waren von da an die Regel. In
ihrem Verlauf erfocht Pyrrhus einen Pyrrhus-Sieg
nach dem andern. Er verblutete sich dabei. Dic
Römer wurden zwar wiederholt geschlagen, lachten
sich aber ins Fäustchen, weil sie durch die Nieder-
lagen immer stärker wurden. Nach der letzten
Niederlage war ihre Macht auf dem Höhepunkt,
während Pyrrhus in Bescheidenheit zerfloß.
Schließlich erkannte er, daß er ruiniert war, bog
um eine Ecke und ward nicht mehr gesehen.
Leider war auch an punischen Kriegen kcin
Mangel. Sie fingen ganz gemütlich an, wurden
aber allinählig infolge der vielen Jahreszahlcn
äußerst unpopulär.
Die Ursache war äußerst geringfiigig. Es ist
geradezu unbegreiflich, warttm sich die Karthager
über die Besetzung von Messina so aufregten. Im
Nu veranstalteten die Römer ihren ersten Seesieg
bei Mylae. Jeder, der schon eine Enterbrücke ge-
sehen hat, wird begreifen, daß die Römer siegen
mußten. Die Römer cnterten einfach allcs, was
ihnen in den Weg kam.
Der zweite punische Krieg ist dadurch beriihmt.
daß Hannibal gelegentlich eittes Uebergangs über
die Alpen nach Italien gelangte. Die Aussicht auf
dem kleinen Bernhardt war urigemein lohnend,
Sein Plan war, sich rasch in die Ebene hinunter-
zurollen und dadurch die Römer auf die Seite zu
wälzen. Er verlor bald darattf ein Auge und war
nunmehr unter den Blinden König. Er schlug die
Römer gewohnheitsmäßig, bis diese in Fabitts
Cunctator den richtigen Mann fanden. Dieser hatte
den Plan, den Krieg so lange hinzuziehen, bis Han-
nibal durch Altersschwäche verenden wiirde.
Hannibal lief in die Falle und schlug Fabius bei
Cannae, ohne zu bemerken, daß dies der Wende-
punkt war. Von jetzt an ging es mit ihm rasclt ab-
wärts. Seine Truppen vergaßen, den Sieg ausztt-
niitzen, und ließen sich von den Römern tiach
Capua Iocken, wo die Schlemmerei zum guten Tott
gehörte. Bald darauf sehen wir Hannibal in Afrika.
Scipio, der ihm wie eine Qewandlaus nachging,
drängte sich gleichfalls dort ein. Haitnibal war
ganz zahm und bat den Scipio, ihm die Schlacht bei
Zama zu schenken. Scipio konnte ihm aber nur
Qehör schenken und lud ihn zu einer zwecklosen
Unterredung ein. Erst itn dritten ptmischen Krieg
wurde Karthago definitiv zerstört. Die iiber-
lebenden Einwohner wurden als Sklaven verkauft.
Die Römer mußten daher beim Qemetzel sehr acht
geben, daß nicht zu viele Karthager fielen. Kaum
war diese Plage vorüber, als die Gracchen auf-
traten. Diese eigneten sich ausgezeichnet zu ver-
schiedenen Tragödien, die einen ungetnein traurigen
Eindruck machen. Itn Jahre 111 brach der Jugur-
thinische Krieg aus, bei welchem beide Parteien in-
folge der ungeheuren Bestechungen, die nur selten
voii Schlachten unterbrochen wurden, ein glän-
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