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Sybel, Ludwig von
Frühchristliche Kunst: Leitfaden ihrer Entwicklung — München, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.17925#0017
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Ii) Malerei.

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Speisen des messianischen Mahles, Brot und Fisch, ein Auf-
wärter bringt Wein. Die christlichen Adoranten machen
bisweilen die klassische Geberde, meist aber breiten sie
beide Hilnde zum Himmel aus. — In der wenig späteren
Gruft rechts vom Eingang malte man an die Decke statt
des zentralen Erotions den himmlischen Christus, der den
Verstorbenen zu seinen Seligen ins Paradies bringt, im Sinn-
bild des Hirten; ein Schaf auf den Schultern tragend,
dessen Pfoten mit beiden Händen haltend, steht er zwischen
zwei Schafen und zwei Bäumen. In den äußeren Kreis der
Decke kamen Taube und Pfau, als christliche Seelenvögel,
Synonyme der Schafe.

Garrucci, Storia II. Josef Wilpbrt, Die Malereien der Kata-
komben Roms, Freib. 1903, Tafelband (hierzu Baumstark. Or.
ehr. 1903, 530); seine Datierungen der Bilder sind wieder nur
mit Vorbehalt künftiger Nachprüfung zu verwerten; der Textband
gibt keinen archäologischen Kommentar, sondern eine befangene
Systematik der Bilder, vgl. Chr. Ant. I 140 ff. — Die dekorative Ab-
sicht der Malereien betonte Hasen clever, Altchr. Gräberschmuck,
Brannschw. 1886, zu einseitig. — Römisch orientierte Inter-
pretation suchte in den Bildern archäologische Zeugnisse für Dogmen
und kirchliche Institutionen (z. B. Garruci, auch de Rossi).
Viktob Schültze ging zutreffend von der sepulkralen Bedeutung
der Katakombenmalereien und Sarkophagreliefs aus, die Kirchen-
väter mißbrauchend aber bezeichnete er als leitenden Gedanken
die künftige Auferstehung des Fleisches (Archäol. Studien, Wien
1880); ihm folgt H. AcheIis, Z. f. neutest. Wiss. 1913,324; Ent-
wicklungsgang [?] d. altchr. Kunst, Leipz. 1919. Dagegen v. Sy bei,
Z. f. neutest. Wiss. 1914. 254. Die Interpretation der gesamten
altchr. Kunst aus der Idee der gegenwärtigen Seligkeit der Ver-
storbenen im Paradiese vertritt derselbe, Chr. Ant. I. II; Christen-
tum d. Katakomben u. Basiliken, Histor. Z. CVI 1910 1—38; Sinn
der Katakombenmalerei, Chr. Kunstbl. März 1915. — Die Male-
reien der Flaviergalerie: Wilpert Tat 1 —11. Marucchi, Roma
sott. NS. Taf. 13—21; 23-25; vgl. Chr. Ant. I 177. 211. 213. 236.
 
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