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Taine, Hippolyte
Reise in Italien (1. Band): Rom und Neapel — Leipzig: Eugen Diederichs, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.53633#0038
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ERSTER ABSCHNITT

ohne Plumpheit, mit warm gefärbter Haut, der einem fest
ins Gesicht blickt und auf Arbeit und Anspannung zu
warten scheint, sich im Warten aber nicht ausgibt, sondern
unbeweglich bleibt.
Dieser ganze Weg und die Landschaft bis Neapel mögen
sehr schön sein, aber bei klarem Himmel und im Sommer:
viel edle, wechselnde Berge, nicht ungeheuer aber dennoch
gross, halb bewaldet, und manchmal eine weisse und graue
Stadt, die einen ganzen Hügel bedeckt, der rund ist wie
ein Bienenkorb . . . Aber Regen und Nebel verschwemmen
die Formen, der Winter beschmutzt alles: es gibt kein Laub,
die Blätter hängen trocken und rostig an den Bäumen wie
ein altes Kleid, und die schlammigen Giessbäche reissen
die Erde auf. Sie ist ein Leichnam, anstatt ein schönes,
blühendes Mädchen zu sein.
 
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