DER WEG UND DIE ANKUNFT
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Reisigfeuer anzündet, um die Reisenden zu erwärmen. Ein
paar Bettler und ein paar Jungens drängen sich am Eingang
und bitten um einen Bajokko, einen halben Bajokko, einen
armen, kleinen, halben Bajokko, um Gottes willen, um der
Jungfrau willen, um des heiligen Josefs und aller Heiligen
des Paradieses willen, mit der Beharrlichkeit, der Gier und
den kleinen, zärtlichen aber heftigen Lauten von Hunden,
welche einen Knochen sehen und seit acht Tagen nichts
gefressen haben. Ich weiss nicht, was sie an den Füssen
tragen, es sind keine Sandalen, und Schuhe sind es noch
weniger: es scheinen Bündel aus Leinwand zu sein,
aus alten, in den Gossen aufgelesenen Lumpen, welche
gleich ihnen vor Schmutz triefen. Der breiträndrige, zer-
drückte, durchlöcherte Hut, die Hose und der Mantel sind
unbeschreiblich, nichts gleicht ihnen äusser den Herd-
tüchern in der Küche und den alten, stinkenden Lappen,
die man in den Lumpenspeichern aufhäuft, um Papier
daraus zu machen.
Ich habe viele Gestalten betrachtet und die, welche ich
gesehen, seit ich den Fuss auf italienischen Boden gesetzt,
sind mir wieder ins Gedächtnis gekommen. Alle vereinigen
sich zu drei oder vier hervorspringenden Typen. Da ist
zunächst der hübsche und feine Gemmenkopf, vollkommen
regelmässig, geistvoll, von lebhaftem und gewecktem Aus-
druck, fähig, augenblicklich alles zu verstehen und ge-
schaffen, Liebe einzuflössen und gut über Liebe zu sprechen.
Dann gibt es den viereckigen, auf einen festen Körper
gepflanzten Kopf mit starken, sinnlichen Lippen und einem
Ausdruck von grober Freude und närrischer oder spöttischer
Laune. Dann das magere, schwarze, verbrannte Tier,
dessen Gesicht kein Fleisch mehr hat, lauter scharfe Züge,
einen unglaublichen Ausdruck, Augen aus Flammen und
krauses Haar, im ganzen sieht es aus wie ein Vulkan, der
ausbrechen will, — und schliesslich gibt es den schönen,
kräftigen, fest gebauten, muskelstarken, vollkommenen Mann
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Reisigfeuer anzündet, um die Reisenden zu erwärmen. Ein
paar Bettler und ein paar Jungens drängen sich am Eingang
und bitten um einen Bajokko, einen halben Bajokko, einen
armen, kleinen, halben Bajokko, um Gottes willen, um der
Jungfrau willen, um des heiligen Josefs und aller Heiligen
des Paradieses willen, mit der Beharrlichkeit, der Gier und
den kleinen, zärtlichen aber heftigen Lauten von Hunden,
welche einen Knochen sehen und seit acht Tagen nichts
gefressen haben. Ich weiss nicht, was sie an den Füssen
tragen, es sind keine Sandalen, und Schuhe sind es noch
weniger: es scheinen Bündel aus Leinwand zu sein,
aus alten, in den Gossen aufgelesenen Lumpen, welche
gleich ihnen vor Schmutz triefen. Der breiträndrige, zer-
drückte, durchlöcherte Hut, die Hose und der Mantel sind
unbeschreiblich, nichts gleicht ihnen äusser den Herd-
tüchern in der Küche und den alten, stinkenden Lappen,
die man in den Lumpenspeichern aufhäuft, um Papier
daraus zu machen.
Ich habe viele Gestalten betrachtet und die, welche ich
gesehen, seit ich den Fuss auf italienischen Boden gesetzt,
sind mir wieder ins Gedächtnis gekommen. Alle vereinigen
sich zu drei oder vier hervorspringenden Typen. Da ist
zunächst der hübsche und feine Gemmenkopf, vollkommen
regelmässig, geistvoll, von lebhaftem und gewecktem Aus-
druck, fähig, augenblicklich alles zu verstehen und ge-
schaffen, Liebe einzuflössen und gut über Liebe zu sprechen.
Dann gibt es den viereckigen, auf einen festen Körper
gepflanzten Kopf mit starken, sinnlichen Lippen und einem
Ausdruck von grober Freude und närrischer oder spöttischer
Laune. Dann das magere, schwarze, verbrannte Tier,
dessen Gesicht kein Fleisch mehr hat, lauter scharfe Züge,
einen unglaublichen Ausdruck, Augen aus Flammen und
krauses Haar, im ganzen sieht es aus wie ein Vulkan, der
ausbrechen will, — und schliesslich gibt es den schönen,
kräftigen, fest gebauten, muskelstarken, vollkommenen Mann