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tiefen Gärten für jedes Haus, etwa im Sinne von Abb. 50 und 51, so daß
das Wohngebiet selbst als Gartenbauzone gilt und Laubenkolonien erübrigt.
Außerhalb des peripherischen Parkgürtels schließt sich die Ackerbauzone
an. Die Gesamtfläche der Stadt beträgt 38,5 qkm, die des Wohnareals etwa
20 qkm und würde bei gartenstadtartiger Bebauung Raum für 300 000 Ein>-
wohner, d. h. 150 Seelen pro Hektar, im Erweiterungsfalle bis 500 000 geben.
Dazwischen eingesprengte grüne Anlagen, Spielplätze, Parkstreifen zur
Trennung der Wohn# und Industriegebiete und sonstige Einzelheiten sind
nicht besonders gezeichnet. Die Entfernung von der Peripherie bis zur
Stadtmitte beträgt also nicht viel mehr als 3 km = Stunde Fußweg. Die
Straßen innerhalb der Wohnviertel selbst sind so schmal (5 bis 8 Meter),
wie sie gerade sein können, um hier nicht unnötige Mittel zu verschleudern.
Die Verkehrsstraßen sind zur Aufnahme von Straßenbahnen und reich-
lichem Wagenverkehr eingerichtet.

Die Haushöhen der Wohnviertel bleiben nach dem Grundsatz der Garten«
stadt so niedrig wie möglich. Die Geschäfts* und Verwaltungsbauten dürfen
sie höchstens um ein Geschoß überragen, damit mächtig und unerreichbar
die Stadtkrone über allem throne.

Die Mitte, die Stadtkrone selbst (Abb. 42—48) zeigt eine Gruppierung
aller der Bauten, auf welche die vorhin erwähnten sozialen Tendenzen
zielen und welche eine Stadt dieser Größe für künstlerische und Unter*
haltungszwecke braucht.

\5er große Bauten, ein streng nach der Sonne orientiertes Kreuz bildend,
bestehend aus Opernhaus, Schauspielhaus, großem Volkshaus oderSaalbau
und kleinem Saalbau, bekrönen die Anlage und weisen mit ihren Ausgängen
nach den vier verschiedenen Richtungen, um eine rasche Zerstreuung der
Menschenmassen zu ermöglichen. Zu ihren Seiten haben sie freie Plätze
mit Rücksicht auf die Panik. In ihrer Mitte liegt ein Hof mit Flügeln
für Kulissenmagazine, Vorrats*, Wirtschaftsräume u. dgl. Sie werden ver-
bunden und umfaßt von einem Säulenumgang, der an seinen vier Ecken
rechts und links vom Volkshause Gesellschaftshäuser für kleinere intimere
Veranstaltungen (Hochzeiten und ähnliches) mit Terrassengärten und auf
der anderen Seite Aquarium und Pflanzenhaus mit ebensolchen Gärten bil-
det. Dieser Umgang ermöglicht die innigste Benutzung des Ganzen; man
kann den Nachmittag in den Terrassengärten, den Abend im Konzert, im
Theater oder in einer Versammlung zubringen.

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