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Technische Winke: Beiblatt zum "Kunst-Herold": Technische Winke — Nr. 1-4.1908

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No. 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.70347#0003
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No. 1

TECHNISCHE WINKE.

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trächtigen, man sollte sie nicht wählen, weil die wirklich guten i
Farben nicht teurer sind, denn sie sind ganz bedeutend aus- I
giebiger, gleichen also bei ihrer Verwendung den Peisunter-
schied mehr wie aus.
Jeder kann sich durch Mischungen sehr leicht von Ge-
sagtem selbst überzeugen. Und die Freude am guten Material
erhöht stets die Freude am Schaffen, und das mit ihm Ge-
schaffene bleibt Generationen in unveränderter Schönheit er-
halten. um seinen Schöpfer zu ehren.

Das Entwickeln von photographischen
Studienaufnahmen.

Photographische Studienaufnahmen sind heutzutage für
den Porträtmaler eine fast unumgängliche Notwendigkeit ge-
worden, da ja Sitzungen nur für die denkbar kürzeste Zeit

gewährt werden, und ein guter photographischer Apparat ist
ein notwendiges Werkzeug in der Werkstatt des Künstlers.
Da nun auch das Entwickeln der Platten, die später vet-
grössert werden sollen, noch vielfach von den Künstlern selbst
besorgt wird, so möchte ich nicht verfehlen, darauf hinzu-
weisen, dass die Entwickelung meistens zu dicht ausgeführt
wird und somit die Platte gewöhnlich nicht denn gewünschten
Zweck entspricht.

Allzu dicht entwickelte Negative müssen erst abgeschwächt
werden, wobei natürlich viele Feinheiten und Halbtöne ver-
loren gehen und ein hart entwickeltes Bild entsteht. Zu wenig
entwickelte Negative geben flaue, weiche Bilder, die jedoch
für den Künstler immer noch besser geeignet sind wie die hart
entwickelten, da die Details noch gut zu sehen sind.
Natürlich ist bei solchen Aufnahmen in erster Linie aut gute
Beleuchtung zu achten sowie reichliche Belichtung, damit auch
in den Schattenpartien genügende Zeichnung vorhanden ist,
von der ja bei der oft ziemlich bedeutenden Vergrösserung
immerhin etwas verloren geht.
Einen wesentlichen Faktor für die Beschaffenheit der
Negative bildet die Lichtquelle des Projektionsapparates, der
bei der Vergrösserung der Platten benutzt wird.
Je Schwächer hier die Lichtquelle ist, um so dünner müssen
die Negative gehalten sein, je stärker die Lichtquelle, um so
dichter können sie sein.

Aber trotzdem- wir in. unserem Apparat Bogenlampen von
1500 Kerzenwirkung haben, kommen wir oft durch die allzu-
dichten Negative nicht durch, so dass, wenn das Negativ nicht
abgeschwächt werden darf, harte Bilder ohne Halbtöne ent-
stehen. Hier hilft auch ein längeres Belichten nicht, da dann
dutch Ueberstrahlen der dünnen Stehen des Negativs ein
schieferiges Bild entsteht. Besonders stark tritt dieser Uebel-
stand zu Tage, wenn die Vergrösserung auf ganz dünnem,
sogenanntem Negativpapier gemacht werden soll, wobei über-
haupt flaue, also wenig entwickelte Negative, nicht verwendbar
sin. Und gerade dieses Negativpapier ist ausserordentlich
empfehlenswert, wo es sich darum handelt, die Vergrösserungen
direkt auf die Leinwand, Pappe etc. zu pausen, da es ausser-
ordentlich dünn ist und eine sehr glatte Oberfläche besitzt.
In jedem Falle ist es aber ratsam, eine Begleitcopie auf Brom-
silberpapier unfertigen zu lassen, da es nicht möglich ist, bei
Verwendung des Negativpapiers grössere Kontraste zu
■erzielen.
- Somit bleibt es nach diesen Ausführungen immer vorteil-
haft, die Platten zur Entwickelung der Stelle zu übergeben, wo
die Vergrösserung angefertigt werden soll, zumal die Kosten
füF die Entwickelung nur minimale sind.
Hermann Boll,
J Berlin W., Unter den Linden 16,
; .„Westfiliae“ Tauenzienstr. 7 b.

Preisausschreiben.
Wettbewerb um das Stipendium der von Rohr’schen Stiftung
für das Jahr 908.
Der Wettbewerb um das Stipendium der von Rohr’schei.
Stiftung für talentvolle deutscher Künstler: Maler, Bildhauer
und Architekten, wird hierdurch für das Jahr 1908 im Fach der
Architektur eröffnet.
Der Bewerber hat sich schriftlich zu melden und einzu-
senden :
1. Studien, sowie von ihm selbständig gefertigte Entwürfe
von grösseren Bauten. Photographische Aufnahmen nach
bereits ausgeführten Werken sind ebenfalls zulässig,
2. einen Lebenslauf, aus dem der Gang seiner Studien er-
sichtlich ist,
3. eine schriftliche Versicherung an Eidesstatt, dass die für
die Konkurrenz bestimmten Arbeiten von ihm ohne
fremde Beihilfe erfunden und ausgeführt sind,
4. einen amtlichen Nachweis, dass er ein Deutscher ist
und am 16. Oktober 1908 das 32. Lebensjahr nicht über-
schritten hat,
5. ein Verzeichnis der für die Konkurrenz bestimmten Ar-
beiten auf besonderem Bogen. Die Gesamtzahl dieser
Arbeiten darf 10 nicht überschreiten.
Bei der Bewerbung ist die beabsichtigte Ausnutzung des
Stipendiums genau auzugeben. Die Einsendung des Bewer
bungsgeSuches hat getrennt von den Arbeiten zu erfolgen.
Der Termin, bis zu welchem die Bewerbungsarbeiten, so-
wie die erforderlichen Zeugnisse und Schriftstücke bei der
Königlichen Akademie der Künste, Berlin W. 64, Pariserplatz 4,
eingegangen. sein müssen, ist auf den 16. Oktober 1908, mittags
12 Uhr, festgesetzt.
Verspätet oder unvollständig eingehende Bewerbungen
werden nicht berücksichtigt.
Die Kosten der Ein- und Rücksendung hat der Bewerber
zu tragen.
Der Preis besteht in einem Stipendium von 3600 Mark zu
einer einjährigen Studienreise, deren Ziel in das eigene Er-
messen des Stipendiaten gestellt ist: er ist zahlbar in zwei
halbjährlichen Raten, mit je 1800 Mark, die erste beim Antritt*
der Studienreise, die zweite, wenn der Stipendiat vor Ablauf
von 6 Monaten dem unterzeichneten Senate über den Fortgang
seiner Studien ausführlich Bericht erstattet hat.
Die Zuerkennung des Preises erfolgt im Monat November
1908. Das Stipendium steht sofort zur Verfügung. Die.
Studienreise muss innerhalb Jahresfrist nach Zuerkennung an-
getreten sein und darf nicht ohne zwingende Ursache unter-
brochen werden. - . ;
Bei etwaigem längeren Aufenthalte in Rom während des
Stipendienjahres kann dem Stipendiaten eins der von der
Akademie im Interesse ihrer daselbst studierenden Stipen-
diaten gemieteten Ateliers mietfrei überlassen werden, wenn
ältere Ansprüche auf solche nicht zu berücksichtigen sind.
Das Stipendium kann wegen Unwürdigkeit des Stipen-
diaten oder wegen Nichterfüllung der ihm obliegenden Pflichten
auf Beschluss des Senates entzogen werden.
Berlin, den 11. Februar 1908.
Der Senat der Königlichen Akademie der Künste,
Sektion für die bildenden Künste.
Arthur Kampf.
Darmstadt. In dem Wettbewerb für das Empfangsgebäude
auf dem neuen Hauptbahnhof in Darmstadt wurde ein erster
Preis nicht erteilt. Am dessen Stelle wurde den beiden gleich-
wertigen Entwürfen von Prof. Pützer (Darmstadt) und Prof.
Klingholz (Aachen) je ein Preis von 4000 Mark zuerkannt.
Den zweiten Preis erhielt Prof. Olbrich (Darmstadt), die beiden
 
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