Dürer, Albrecht; Thausing, Moritz [Übers.]: Dürers Briefe, Tagebücher und Reime (Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Wien, 1872)

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nicht sehr kunstvoll sein, was aber kunstvoll ist, das erfordert
Fleiss, Mühe und Arbeit, bis es aufgefasst und erlernt werden
mag. Es ist stets eine vergebene Mühe, wenn viel Arbeit und
Fleiss auf ein falsch angelegtes Werk verwendet wird; hat es
5 aber sein richtiges Mass, so kann dasselbe von niemand getadelt
werden, wenn es auch ganz einfach ausgeführt ist.
Ich will auch in diesem meinen Unterricht bloss von den
äusseren Umrissen der Formen und Figuren schreiben, und
wie dieselben von Punkt zu Punkt gezogen werden sollen, gar
io nicht aber von den innerlichen Dingen.
Wie alt nun diese Kunst sei, wer sie zuerst erfunden
habe, in welchem Ansehen und Würden sie einst bei den
Griechen und Römern gestanden und wie ein guter Maler oder
Werkmann dazu herangebildet werden soll, davon zu schreiben,
i5ist hier nicht der Ort. Wer aber davon Kenntniss zu haben
begehrt, der lese den Plinius und Vitruvius, so wird er
darüber genügende Auskunft erhalten.
Damit aber diess mein Buch einen Beschirmer vor übler
Nachrede überkommen möge, auch damit ich meinen guten
20 Willen und die Zuneigung, welche ich um mancherlei Liebe,
Freundschaft und Güte willen, die Ihr mir lange Zeit hindurch
und auf mannigfache Art bewiesen habt, gegen Euch, mein
Herr! hege, mit der guten Absicht bezeugen könne, wenn ich
es schon mit dem Werke selbst nicht vermag, habe ich dieses
25 Buch Euch, edler Herr! zugeeignet, mit der Bitte, Ihr wollet
diess mein Werk in Eueren Schutz nehmen, und so wie Ihr
es allezeit gewesen, mein günstiger Herr und Förderer sein.
Darauf will ich völlig vertrauen und wo ich nur kann, es zu
verdienen beflissen sein.