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Dürer, Albrecht; Thausing, Moritz [Transl.]
Dürers Briefe, Tagebücher und Reime — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Band 3: Wien, 1872

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.28721#0167
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143

Jesus Maria :5og.
Also spricht Albrecht Dürer, der Maler, der in seinen
Kupferstichen das Zeichen führt:
n
Eine jegliche Seele, die da ewiglich leben soll, die wird
erquickt in Jesu Christo, der da ist aus zwei Substanzen in
einer Person, Gott und Mensch, was allein durch die Gnade
geglaubt und durch natürliche Vernunft nimmermehr verstan-
den wird.

i.
DIE ERSTEN VERSUCHE.

Die ersten Reime, die ich machte im obgenannten Jahre,
waren zwei, deren einer so viele Silben hatte, als der andere.
Und ich meinte, ich hatte es gut so getroffen, wie hier folgt:
Du, aller Engel Spiegel, Erlöser der Welt!
Deine Marter sei für meine Sünden Entgelt.
Die las Wilibald Pirkheimer und spottete meiner und
sagte, kein Reim dürfe mehr als acht Silben haben. Da fing
ich an und machte die nachfolgenden achtzehn Reime mit je
acht Silben:
Mit Begierde und Andacht
Bitt' ich Gott um Gaben acht.
 
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