Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dürer, Albrecht; Thausing, Moritz [Übers.]
Dürers Briefe, Tagebücher und Reime — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Band 3: Wien, 1872

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.28721#0183
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vom Tode.

I 5q

Er fürchtet auch nicht Gott, der richtet,
Denn er hat hier sein' Sach' geschlichtet
Durch Busse, womit er erwarb
Gottes Gnad' auf Erden, eh' er starb.
Wer sich der Welt weiss zu begeben
Und zu verschmäh'n das irdische Leben,
Dem wird so viel Hoffnung beschert,
Dass er niemand als Gott gehört.
Wer aber Gutesthun will sparen,
Bis er schier soll von hinnen fahren,
Und sich auf's Messelesen verlässt
Und dadurch will begleichen den Rest,
Den zahlt man mit der Glocken Ton,
Damit läuft sein Andenken davon.
Und so wird seiner hier vergessen,
Wie lange er auch sei gesessen
In Hölle oder Fegefeuer
Und Qualen leide ungeheuer.
Wer nicht sein' Sach' auf Vorsicht stellt,
Sich selbst nicht rechte Treue hält,
Der darf auch niemand Schuld d'ran geben,
Wenn er in seinem Tod und Leben
Von Gott und Menschen verlassen wird,
Denn er hat sich selbst angeführt.
Wer darum glücklich sterben will,
Der thue Gutes gern und viel,
Setz' sein Vertrauen ganz in Gott,
So wird er nimmermehr zum Spott;
Auch Gottes Kraft verlässt ihn nicht,
Führt ihn zum ew'gen Himmelslicht.
Das wollen freudig wir begehren,
Gottes Erbarmen wird's gewähren.
 
Annotationen