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Dürer, Albrecht; Thausing, Moritz [Transl.]
Dürers Briefe, Tagebücher und Reime — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Band 3: Wien, 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.28721#0219
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Redensart: im oberen Stühle ist's nicht ganz richtig, für: er ist ein
bisschen verrückt. Diese Auffassung des Wortes Stube entspräche auch
ganz den stehenden Anspielungen Dürers auf Pirkheimers Weis-
heit und Gedächtnisskraft.
19, 26. COM vosfra, ital. mit Euerer — Weisheit.
20, 5. Rosentalerin, ein weibliches Glied der bis in's 17. Jahrhundert in
Nürnberg blühenden Familie Rosentaler, welcher auch der Kauf-
mann, Bauherr und Buchverleger Kaspar Rosentaler zu Schwaz
in Tyrol angehörte, den man lange irrthümlich für einen Maler gehal-
ten hat. Vergl. Schoenherr, in den Mittheilungen der k. k. Cen-
tralcommission, Wien. X. S. XXIV. Lochner, Personennamen 46.
20, 13. Luginsland oder Lug-in's-Land, d. i. schau in's Land! ein Thurm,
der im Jahre i36y auf ein früher der Brauneck'schen Burghut zuge-
höriges Thurmstück mit Erlaubniss Kar Ls IV. von der Stadt gebaut
wurde, um die Zoller'sche Burg daraus übersehen zu können. Der
Thurm diente noch bis in die letzte Zeit der freien Reichsstadt zu
Gefängnissen, v. Murr, Journal X. 3o.
20, 14. Zamesser, Hans, scheint ursprünglich ein Söldner gewesen zu sein,
der durch Verheirathung mit einer Bürgerstochter ein wohlhabender
Nürnberger Bürger wurde. Er machte sich in der 14QQ eröffneten
Herren-Trinkstube auf der Frohnwage wiederholt durch böse Händel
bemerkbar, was seine Bezeichnung hier, als der fromme, erst in's
richtige Licht setzt. Lochner, a. a. O. 3g.
20, 15,16. die Rechenmeisterin, die Rosentalerin, die Gärtnerin, heisst
wohl die richtige Auflösung der Abkürzungen: die Rech., die Ros.,
die Gart, in der Handschrift, deren Zusammenhang mit den Bild-
zeichen einer Rose und einer Gerte (vom mittellatein: gardea) in
6, 29. bereits v. Murr einleuchtete, während sich die dort vorausge-
henden Worte: Etwas schier beim Wasser auf die öftergenannte
Rechenmeisterin zu beziehen scheinen. Vergl. Zeitschrift f. bild.
Kunst IV. g.
20, 28. COM y?oJtroMe dipiMtorg, ital. mit dem Malerkerl, mit dem Taugenichts
von Maler.
20, 31. Pietro Venier. Der Name dieses Patriciers verbirgt sich wohl unter
dem Peter Pender Dürer's. Ein Brief desselben an Aluise Bembo
vom Jahre i5i4 über die Befestigung von Padua erwähnt bei:
Cicogna, Inscrizioni Venez. II. 254.
21, 21. Kepler, vermuthlich Sebald Keppner oder Kepler, Buchbinder
in Nürnberg und Urgrossvater des berühmten Astronomen Johannes
Kepler. Reitlinger, Joh. Kepler :868. S. 161. Lochner a. a. O. 47.
21, 32. Meine Herren, d. i. hier der Rath von Nürnberg.
22, 1. Bologna. Christoph Scheurl, damals auf die Universität zu Bo-
logna, bezeugt Dürer's Anwesenheit daselbst und gedenkt der grossen
iß*
 
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