i97
für seine Persönlichkeit, wie für die Anschauungen seiner Zeit gieich
bezeichnende Testament. Tiefinnige Religiosität, die Heller bis zur
Beängstigung beseelte, führte ihn im Jubeljahre t5oo nach Rom und
veranlasste ihn auch zur Stiftung zweier grosser Denkmäler der Malerei
und Bildnerei, die ihresgleichen in Deutschland suchen. Das eine ist
der Calvarienberg mit sieben überlebensgrossen, steinernen Figuren,
den Heller und seine Frau im J. i5og auf dem Domkirchhofe zu
Frankfurt aufrichten Hessen. Siehe die Abbildung und das Nähere
darüber in der trefflichen Monographie von Otto Cornill: Jakob
Heller und Albrecht Dürer, Frankf. a. M. 1871. Das andere sollte den
Altar des h. Thomas bei den Predigern zieren, wo die Stifter begraben
liegen und eine Messingtafel die einfache Inschrift trägt: ,,Anno i522
auf den 28. Tag des Monats Januarii starb der ehrbare Jakob
Heller im Nürnberger Hof, dem Gott gnädig und barmherzig sei;"
wie sie sich Heller selbst mit Aussparung des Datums gesetzt hatte
Auf diess Votivbild, eine bei Dürer bestellte Tafel, bezieht sich der
nachfolgende Briefwechsel. Das Mittelbild, die berühmte Himmelfahrt
Marias ist freilich beim Brande der Residenz in München 1674 zu
Grunde gegangen und nur noch in Juvenel's Copie im Saalhof zu
Frankfurt erhalten. Die Flügel, ebendaselbst, zeigen im Innern die
Martyrien der heiligen Jacobus und Katharina mit den Bildnissen der
gleichnamigen Stifter darunter; die AussenHügel je zwei gleichgetheilte
Felder mit grau in grau gemalten, stehenden Heiligenfiguren. Die
Bestellung erfolgte 1507 bei Hellers Anwesenheit in Nürnberg.
Vergl. 28, 7. Näheres über das Werk, mit Abbildungen vom Hauptbild
und von Hellers Bildniss, vom Herausgeber veröffentlicht in d. Zeit-
schrift f. bild. Kunst VI. g3 und i35. Vergl. O. Cornill a. a. O.
24, 5. Herzog Friedrich von Sachsen, ist der Kurfürst Friedrich
der Weise, der Dürern fortwährend seine Gunst angedeihen liess.
Die Arbeit, welche Dürer damals für ihn machte, ist die Marter der
10,000 Christen unter König Sapor. Das figurenreiche Gemälde befindet
sich gegenwärtig in der kaiserl. Gemäldegalerie in Wien, alte Copien
davon ebendaselbst und in der Pinakothek zu München.
24, 16. geweisst, d. i. grundiert, mit Kreidegrund versehen.
24, 17. vergolden. Da sich auf dem Flügelaltar nirgends Goldgrund befindet,
kann sich das Vergolden nur auf die Randleisten beziehen.
25, 15. von St ein färbe, d. i. grau in grau, wie die neuaufgefundenen Aus-
senseiten der Flügel auch wirklich gemalt sind.
25, 16. Mein gnädiger Herr, in der alten Bedeutung eines Titels, wie
Monseigneur, ist hier Kurfürst Friedrich.
27, 3. Imhof ist Hans Imhof der Aeltere. Siehe 11, n. Anm.
27, 26. mein Schwager. Welche Persönlichkeit Dürer hier meint, ist zu-
mal bei dem weiten Begriffe des Wortes in damaliger Zeit, nicht fest-
zustellen. Dürer's Frau hatte gar keinen Bruder. Vergl. 4, 23. Anm.