Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I.

Die ersten deutschen Malerschulen und der Bilddruck.

»Denn gar leichtiglich verlieren fich die
künfte, aber Schwerlich und durch lange
zeit werden fie wieder erfunden«.

D ü r e r.

ie Malerei ifl ihrem eigenften Wefen nach
eine moderne Kunft. Erft die neuere Zeit
förderte die Fülle von Ideen, von technifchen
Mitteln und wiffenfehaftlichen Kenntniffen
und endlich das Gemüthsbedürfnifs zu Tage,
dem diefe reichfte aller bildenden Künfte ihre
völlige Entwickelung verdankt. Nur in fo-
fern als die Elemente der neueren Cultur in
die früheren Zeitalter zurückreichen, finden
ich dafelbft auch die Anfänge und Vorftufen einer malerifchen Dar-
fteilung. Das Alterthum ftand zu fehr unter der Herrfchaft der plafti-
chen Formen, um der höheren Entfaltung der antiken Malerei Raum
Zu Seben; und der mafsgebende Einflufs der claffifchen Plaftik reicht
noch weit in jene Vorhalle der Neuzeit hinein, die wir gemeiniglich
das Mittelalter nennen. Die Eigenthümlichkeit diefes Mittelalters ift
er lnsbefondere in den Werken feiner Baukunft verkörpert. In
er hüheren romanifchen Stilperiode bewegte fich diefelbe noch in
^ sen, m^fsvollen Formen, ohne den Ueberlieferungen des Alter-
lums ganz untreu zu werden. Der Sieg des Papftthums über das
^aifertfaum jedoch brachte den kirchlichen Idealismus des Nordens
° 'cnrankenlos zur Geltung, dafs er losgelöft von Natur und Mafs dem
ränge eines erregten Gemüthslebens bis in's Unmögliche folgte.
Es entwickelte fich in Nordfrankreich die Gothik, welche nicht fowohl
der Ausdruck des bunten mittelalterlichen Volkslebens ift, als vielmehr

Thaufing, Dürer. i
 
Annotationen