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III.

Die Familie.

»von wannen er gewefen fei, wie er
herkummen und blieben«.

Dürer.

o war es um Nürnberg beftellt, als am 11. März
1455 der wandernde Handwerksburfche Al-
brecht Dürer, feines Zeichens ein Gold-
fchmied und 28 Jahre alt, feinen ftillen Ein-
zug in die Stadt hielt '). Seine Heimath lag
im fernen Ungarlande. In einer ohne Zweifel
deutfchen Anfiedelung, Eytas 2) genannt, hart
bei dem Städtchen Gyula, acht Meilen füd-
weftlich von Grofswardein, hatten feine Vor-
fahren von Viehzucht und Ackerbau gelebt. Schon der Vater Anton
aber war als Knabe in das genannte Städtchen, das heute ein Markt-
flecken von 15,500 Einwohnern ift, zu einem Goldfchmiede in die Lehre
gekommen. Von feinen drei Söhnen folgte der ältefte, Albrecht, dem
Gewerbe des Vaters, der andere Laszlo oder Ladislaus ward Zaum-
macher oder Sattler und der jüngfte, Johannes ftudierte und lebte
lange als Pfarrherr in Grofswardein. Albrecht, der Goldfchmied, kam
nun auf feiner Wanderfchaft nach Deutfchland, und nachdem er
längere Zeit bei den grofsen Künftlern in den Niederlanden gearbeitet
hatte, endlich zu guter Stunde nach Nürnberg. Am felben Tage
feierte Herr Philipp Pirkheimer, der Sohn einer der angefehenften
Familien der Stadt Hochzeit auf der Veite, und es gab einen grofsen
Tanz unter der breiten Linde des Burghofes. Die fröhliche Feftlich-

1) DürersBriefe, Tagebücher undReime,
übersetzt v.M.Thausing; Wien 1872. S. 69 ff.

2) Ungarifch ausgesprochen: Eytafch.
In Ungarn deutet man den Namen neuefter
Zeit auf Ajtös, gebildet aus Ajtö, die
Thüre, weil Dürer eine folche im Wappen

führte. Darnach foll dann der magyarifche
Name der »adeligen« Familie Ajtöfi ge-
lautet haben. Allgem. Zeitung 1873 Nr. 47,
S. 708, aus d. »Ungar. Lloyd« vom 9. Febr.
und aus »Szäzadok«, dem Organe des ungar.
hiftorifchen Vereins.
 
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