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Widerfpruch. Letzte Begegnung. 24I

gefchaffen, Gröfseres noch hoffte er in ihr für die Zukunft vorzu-
bereiten. Er hoffte das, obwohl er doch fehen mufste, wie der italie-
nifche Gefchmack, der ideale Formalismus, den er einft in Barbari
bewundert und fpäter bekämpft hatte, immer mehr zur allgemeinen
Herrfchaft gelangte.

Und noch einmal, auf der Höhe feines Ruhmes, follte Dürer dem
Schatten feines alten Nebenbuhlers begegnen und fich von ihm ge-
wiffermafsen aus dem Felde gefchlagen fehen. Am 7. Juni 1521 be-
fuchte er zu Mecheln in ihrer Refidenz die letzte Gönnerin Jacopos,
die Regentin der Niederlande, Erzherzogin Margarethe. Er brachte
ihr ein von ihm felbft gemaltes Bildnifs ihres kaiferlichen Vaters,
Maximilian mit, um es fie fehen zu laffen und es ihr zu fchenken.
»Aber da üe ein folches Mifsfallen daran hatte, fo nahm ich ihn
wieder mit fort«, fügt er ganz unbefangen hinzu. Dafür zeigte ihm
Margarethe »bei vierzig kleiner Bildchen in Oelfarben, dergleichen ich
an Feinheit und Güte zugleich nie gefehen habe«. Sie zeigte ihm
auch noch andere gute Werke von Jan van Eyck und von Jacopo
de' Barbari und von letzterem ein Skizzenbüchlein, das Dürers auf-
richtige Bewunderung gefunden haben mufs, denn er bat die Prinzeffin
darum. Sie hatte es aber bereits ihrem Maler, Bernhard van Orley,
verfprochen ').

1) Campe, Reliquien, 135. Thaufing, Dürers Briefe, Tagebücher U.Reime, 126 mit Anm.

Thau fing, Dürer. 16
 
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