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Thiersch, Hermann
"Tyrrhenische" Amphoren: eine Studie zur Geschichte der altattischen Vasenmalerei — Beiträge zur Kunstgeschichte, N.F., 27: Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.21981#0160
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Endlich sei hier noch eine Gruppe von Gefässen erwähnt, die
älter als die eben besprochenen Serien in der den tyrrhenischen
Amphoren unmittelbar vorausgehenden Zeit entstanden sein müssen.
Es ist eine ganz besonders ins Rohe ausgeartete und verflüchtigte Art,
die keine Fortsetzung mehr haben konnte. Im bäurischen Böotien
etwa könnte man sich solche Ware entstanden denken. Die vorkom-
menden Gefässformen sind von der mannigfachsten Art:

Amphora im Brit. Mus. B. 18 (davon die Abb. bei Conze, Mel.
Thongef. Tafel V, 4) „rudely drawn", aus Caere. Löwen, Sphingen,
Sirenen; eine andre Amphora im Louvre, abgeb. BCH. 1893, p. 435.

Eine bauchige Hydria in Eleusis.

Eine Hydria in Berlin 1656, das Ornament abgeb. bei Wilisch,

Tafel IV, 42.
Ein Kantharos in Florenz.

Teller: in Eleusis; in Athen N. M. 952; dann bei Benndorf, Sizil.
Vbb. Tafel 7.

Schalen, in Athen, N. M. 978 und 979.

Skyphoi, in Athen, N. M. 299 und 3II.

Kleine Skyphoi unter den Akropolisscherben.

Pyxis-Fragment in Athen, N. M. 316 (in Athen gefunden).

Dreifuss, gesehen im Kunsthandel in Athen, jetzt in Heidelberg?

Ein gleicher, gesehen im Kunsthandel in München.

Fragmente verschiedener Art unter den Akropolisscherben.

Zylindrische weibliche Idole, in steifer, archaischer Haltung
ebenda und in Eleusis.

Der Thon all dieser keramischen Erzeugnisse ist ebenso gering
wie die Bemalung: er ist blass und unrein, manchmal etwas
rötlichgelb. Der Firnis ist matt und undicht, eher bräunlich als
schwarz. Von Deckfarbe wird nur Rot verwendet (rot also der
Bauchstreif der Tiere). Die Einritzungen sind sehr flüchtig und
ungenau hingesetzt, das Auge immer nur als einfacher Kreis ge-
zeichnet. — Im Ornament Füllrosetten der allerverkommensten Art.
Das P.-L.-Muster ist nicht besser: die Palmettenfächer sind meist nur
rundliche, schräg karrierte Knollen. Vielfach Punktbänder und Fuss-
strahlen. — Die Auswahl an Tieren ist nicht reichhaltig. Es kommen
fast nur Sirenen und Sphingen (sitzend) vor. Die Hydria in Eleusis
z. B. hat überhaupt nichts als symmetrisch gepaarte Sirenen. Die
 
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