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reichendes Bild, fast immer dekorativ gehalten: hierauf breiter
schwarzer Firnisstreif zwischen zwei dünnen Firnislinien; endlich ganz
wenige weitgestellte Fussstrahlen.
Die Tiere sind sich immer symmetrisch gegenübergestellt, die
Vierfüssler schon mit weissem Bauchstreif versehen; die Sphingen
mit korinthischem Flügeltypus und Keilzopf; die Quadrupeden
sind von grosser Zierlichkeit in den Gelenken, und besonders in
der Taille sehr dünn.
Im Ornament ist beliebt eine sonst ganz ungewöhnliche Kombi-
nation von Lotosknospe und Palmette. Dabei die Palmette mit
grossem roten Kern und ganz schmalem Blättchenkranz, der Knospen-
spitz weiss. Vgl. p. 85, [30] (München 396) und [29] (Museo Grego-
riano II, 29, 8). — Das Ornament zwischen den beiden Sphingen auf
unserer tyrrhenischen Amphora 3 erscheint fast wie eine durch die
Enge des Raumes veranlasste Verkümmerung davon: die Palmette
ist zu einem schmalen Tropfen zusammengeschwunden. Von den
Ranken hatten nur noch die sich einrollenden Enden Platz. —
Fundort, soweit bekannt: Vulci.
Dass die Serie jung ist, lehrt uns ein ganz gleichartiger Krater
aus Gela im Ashmolean Museum zu Oxford (Gardner p. 6, n. 190, pl. I).
A: Quadriga von vorne, B: Löwe, Sphinx, Löwe; also ganz wie die
Tiere auf I; bei der Quadriga ein Mantelmann mit den bekannten
schrägen mittelsfg. Faltenzügen. Einen ungefähren zeitlichen Anhalts-
punkt bietet das Gründungsdatum von Gela: 589 v. Chr. Wir
kommen also auch hier auf die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts. —
Eine Variante zur eben genannten Gruppe hat auf dem Hals
an Stelle des menschlichen Kopfes zwischen Zickzacklinien ein
einfaches P.-L.-Kreuz. So
1. Jena, No. 53. A: Panther-Panther. B: Sphinx-Sphinx (sitzend).
2. Gsell, Fouilles de Vulci pl. XVII, i1). A: Löwe—Löwe.
B: Sphinx—Sphinx.
3. Athen, Nat. Mus. No. 180, beiderseits ein mit dem Hinter-
fuss sich am Kopf kratzender Hirsch (ausgespartes Bildfeld).
4. Neapel: Raccolta Cumana, Hopliten ruhig hintereinander
marschierend, nach links. —
*) Erwähnt auch von Caro a. a. O. p. 146, wo diese Amphorengruppe „als
sehr alt", älter wenigstens als die Frangoisvase ausgesprochen wird.
Thiersch, ,,Tyrrhenische" Amphoren. 10
reichendes Bild, fast immer dekorativ gehalten: hierauf breiter
schwarzer Firnisstreif zwischen zwei dünnen Firnislinien; endlich ganz
wenige weitgestellte Fussstrahlen.
Die Tiere sind sich immer symmetrisch gegenübergestellt, die
Vierfüssler schon mit weissem Bauchstreif versehen; die Sphingen
mit korinthischem Flügeltypus und Keilzopf; die Quadrupeden
sind von grosser Zierlichkeit in den Gelenken, und besonders in
der Taille sehr dünn.
Im Ornament ist beliebt eine sonst ganz ungewöhnliche Kombi-
nation von Lotosknospe und Palmette. Dabei die Palmette mit
grossem roten Kern und ganz schmalem Blättchenkranz, der Knospen-
spitz weiss. Vgl. p. 85, [30] (München 396) und [29] (Museo Grego-
riano II, 29, 8). — Das Ornament zwischen den beiden Sphingen auf
unserer tyrrhenischen Amphora 3 erscheint fast wie eine durch die
Enge des Raumes veranlasste Verkümmerung davon: die Palmette
ist zu einem schmalen Tropfen zusammengeschwunden. Von den
Ranken hatten nur noch die sich einrollenden Enden Platz. —
Fundort, soweit bekannt: Vulci.
Dass die Serie jung ist, lehrt uns ein ganz gleichartiger Krater
aus Gela im Ashmolean Museum zu Oxford (Gardner p. 6, n. 190, pl. I).
A: Quadriga von vorne, B: Löwe, Sphinx, Löwe; also ganz wie die
Tiere auf I; bei der Quadriga ein Mantelmann mit den bekannten
schrägen mittelsfg. Faltenzügen. Einen ungefähren zeitlichen Anhalts-
punkt bietet das Gründungsdatum von Gela: 589 v. Chr. Wir
kommen also auch hier auf die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts. —
Eine Variante zur eben genannten Gruppe hat auf dem Hals
an Stelle des menschlichen Kopfes zwischen Zickzacklinien ein
einfaches P.-L.-Kreuz. So
1. Jena, No. 53. A: Panther-Panther. B: Sphinx-Sphinx (sitzend).
2. Gsell, Fouilles de Vulci pl. XVII, i1). A: Löwe—Löwe.
B: Sphinx—Sphinx.
3. Athen, Nat. Mus. No. 180, beiderseits ein mit dem Hinter-
fuss sich am Kopf kratzender Hirsch (ausgespartes Bildfeld).
4. Neapel: Raccolta Cumana, Hopliten ruhig hintereinander
marschierend, nach links. —
*) Erwähnt auch von Caro a. a. O. p. 146, wo diese Amphorengruppe „als
sehr alt", älter wenigstens als die Frangoisvase ausgesprochen wird.
Thiersch, ,,Tyrrhenische" Amphoren. 10