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erinnert wohl noch an jenen alten Typus, aber im ganzen beginnt doch
schon entschieden der jüngere Typus zu dominieren: dicker, schwerer
Leib, starker Hals, zierliche dünne Beine, einfache, aufrechtstehende
Mähne.

Dass auf der uns erhaltenen tyrrhenischen Amphora das Vier-
gespann in Vorderansicht fehlt, mag Zufall sein; jedenfalls hat
es eine echt „tyrrhenische" Hydria in Wien (Masner, No. 220,
p. 23, Fig. 14) und eine dem Tyrrhenischen aufs engste verwandte
Amphora mit ausgesparten Bildfeldern und plastischen Löwenköpfen
an den unteren Henkelansätzen in Bonn. —

Der Hunde typ us ist derselbe wie in der korinthischen Vasen-
malerei. Vgl. die Tiere des kalydonischen Jagd (4, 15, 18), mit
denen etwa des Jolekraters oder des Timonidaspinax. Die alte,
z. B. noch protokorinthische *) Art, nur zwei Beine zu zeichnen, ist
bereits völlig aufgegeben; es sind immer richtig vier Beine ge-
zeichnet (vgl. Delbrück, 1. c. p. 21).

DER MENSCHLICHE KÖRPER.

Line stilistische Untersuchung über die Wiedergabe des mensch-
lichen Körpers auf den tyrrhenischen Amphoren läge am nächsten
und wäre das Wichtigste. Allein es fehlt noch so sehr an zuverlässigen,
dazu dringend notwendigen Abbildungen, dass eine solche Unter-
suchung vorderhand unterbleiben muss. Nur einige Detailbeobach-
tungen wage ich hier vorzubringen. So zur Zeichnung des Auges.

Das männliche Auge ist in der Regel, nicht wie später im Atti-
schen durch zwei gravierte Kreislinien, sondern wie im Chalkidischen
durch einen einfachen Kreis mit kurzen, horizontalen Strichansätzen
wiedergegeben. Ausnahmen: bei Zeus auf 26, dem Niobiden auf 47,
Amphiaraos mit seinem Lenker auf 54, dem einen der beiden Zwei-
kämpfer auf 58. Das weibliche Auge hat zuweilen, — im Chalkidi-
schen ist es die Regel, — eine rote Pupille, so auf 16, 36 u. 61. — Was
den bekannten Unterschied in der Wiedergabe des Auges bei den

J) Ath. Mitt. 1897, Tafel VII.
 
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