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den nur mit einem Fusse noch die Erde berührenden Löwen. Im Gegensatz zu den namentlich
auf Kupferstichen zahlreichen Darstellungen des Kampfes im XV. Jahrhundert, welche alle den
für Simson gebräuchlichen Typus, wie er gebeugt dem Löwen den Rachen aufreisst, auch auf
Herkules anwenden, kommt hier wieder das auf vielen Gemmen, Medaillen, Gemälden und in
Statuen aus dem Alterthume überkommene Motiv zur Geltung. Eine statuarische Gruppe dieser
Art befand sich nach Aldovrandi im Besitze des Valerio de la Valle (statue S. 220), eine
andere ist bei Vaccarius (I, 63 und II, 62) abgebildet.
38. Dem Priapus wird ein Kind dargebracht. — P. 73. B. 336.
Passavant hält den Stich für eine Copie nachjacopo di Barbari (B. 19). Vor einer Priapusherme
steht links eine Frau, welche ein in der Linken einen Kranz haltendes Kind auf den Armen
trägt, rechts eine andere weibliche Gestalt, die den Phallus der Herme fasst. Hinter der letzteren
sieht man eine verhüllte Frau und im Hintergrunde einen Bau. Auf dem Stiche Barbaris
befindet sich hinter dem Priap noch eine vierte Frau, vor demselben steht ein Altar mit
Räucherbecken, über welches die weibliche Gestalt im Vordergrund links Zweige hält. Dass
beide Stiche von einander abhängig sind, kann keine Frage sein. Es handelt sich nur darum,
welcher das Original ist. Ich glaube, der des Agostino, der offenbar, wie namentlich die an
schlechte, römische Arbeiten erinnernden Kopftypen verrathen, ein antikes Vorbild nachbildete
oder benutzte. Barbari veränderte dann im Einzelnen die Composition, um das Anstössige
derselben zu vermeiden, hielt sich aber namentlich in der Zeichnung der Gewänder getreu an
sein Vorbild. Es wäre schwer zu denken, wie umgekehrt Agostino als Copist auf das Motiv
des Phallushaltens verfallen wäre, für welches sich auf dem Stiche Barbaris gar kein Anhalt fand,
das aber der Antike sehr geläufig war. Das Relief, welches Agostino vielleicht noch in Venedig
reproducirte, habe ich nicht gefunden (auch nicht auf der von Michaelis in den Arch. epigr.
Mitth. aus Oesterreich I, S. 81 besprochenen Priaposara, die Zoega im Paläste des Grimani-
Spago sah). Dass jedoch ähnliche Darstellungen im Alterthume vorkamen, beweist eine bei
Montfaucon (ant. expl. Suppl. I, LXXXVIII) und Gerhard (Ant. B. XLII, 1) abgebildete
Darstellung: ein Hermaphrodit hält ein Kind auf den Armen, das eine Priapusherme bekränzt.
39. Herkules. — P. 261 B. 474.
Er steht in jugendlicher Gestalt, die rechte Hand auf die schräg gestellte Keule gestützt und
über der linken Schulter und dem Arme ein Löwenfell tragend, vor einem Portikus und erinnert
an die bereits im XVI. Jahrhundert auf dem Capitol befindliche Statue aus Erz (de Cavalleriis I, 75.
Vaccarius I, 2 und II, 2. — Aldovrandi: a. a. O. S. 273).
der
b. Phantasiedarstellungen.
40. Ein Krieger. — P. 106. B. 461.
Er schreitet, nur mit einer vom linken Arme nach rückwärts flatternden Chlamys bekleidet nach
rechts aus, trägt in der Linken den Schild und weist mit der Rechten nach links. Im Hinter-
grunde das Meer mit Schiffen. Passavant sieht in ihm eine Reminiscenz an einen der Pferde-
bändiger des Montecavallo. Ich glaube, man muss das antike Vorbild eher in dem öfters
wiederkehrenden Typus des eine Amazone bei den Haaren vom Pferde reissenden Kriegers
suchen. (Vergl. den capitolinischen und den Wiener Amazonensarkophag, die bei Enea Vico
(B. 125) abgebildete Gemme und andere verwandte Darstellungen.) Ganz ähnlich ist auch die
Stellung des Achilles auf den Reliefs, die dessen Entdeckung unter den Töchtern des Lykomedcs
schildern.
41. Ein bärtiger Mann und eine Frau fassen sich gegenseitig an den Hand-
gelenken. — P. 109. B. 471.
Die Darstellung, die jedenfalls der Antike entnommen ist und nur aus dieser heraus erklärt
werden kann, zeigt das alte Motiv des ysTp ini Kapnx Fassens. Auf zahlreichen römischen
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den nur mit einem Fusse noch die Erde berührenden Löwen. Im Gegensatz zu den namentlich
auf Kupferstichen zahlreichen Darstellungen des Kampfes im XV. Jahrhundert, welche alle den
für Simson gebräuchlichen Typus, wie er gebeugt dem Löwen den Rachen aufreisst, auch auf
Herkules anwenden, kommt hier wieder das auf vielen Gemmen, Medaillen, Gemälden und in
Statuen aus dem Alterthume überkommene Motiv zur Geltung. Eine statuarische Gruppe dieser
Art befand sich nach Aldovrandi im Besitze des Valerio de la Valle (statue S. 220), eine
andere ist bei Vaccarius (I, 63 und II, 62) abgebildet.
38. Dem Priapus wird ein Kind dargebracht. — P. 73. B. 336.
Passavant hält den Stich für eine Copie nachjacopo di Barbari (B. 19). Vor einer Priapusherme
steht links eine Frau, welche ein in der Linken einen Kranz haltendes Kind auf den Armen
trägt, rechts eine andere weibliche Gestalt, die den Phallus der Herme fasst. Hinter der letzteren
sieht man eine verhüllte Frau und im Hintergrunde einen Bau. Auf dem Stiche Barbaris
befindet sich hinter dem Priap noch eine vierte Frau, vor demselben steht ein Altar mit
Räucherbecken, über welches die weibliche Gestalt im Vordergrund links Zweige hält. Dass
beide Stiche von einander abhängig sind, kann keine Frage sein. Es handelt sich nur darum,
welcher das Original ist. Ich glaube, der des Agostino, der offenbar, wie namentlich die an
schlechte, römische Arbeiten erinnernden Kopftypen verrathen, ein antikes Vorbild nachbildete
oder benutzte. Barbari veränderte dann im Einzelnen die Composition, um das Anstössige
derselben zu vermeiden, hielt sich aber namentlich in der Zeichnung der Gewänder getreu an
sein Vorbild. Es wäre schwer zu denken, wie umgekehrt Agostino als Copist auf das Motiv
des Phallushaltens verfallen wäre, für welches sich auf dem Stiche Barbaris gar kein Anhalt fand,
das aber der Antike sehr geläufig war. Das Relief, welches Agostino vielleicht noch in Venedig
reproducirte, habe ich nicht gefunden (auch nicht auf der von Michaelis in den Arch. epigr.
Mitth. aus Oesterreich I, S. 81 besprochenen Priaposara, die Zoega im Paläste des Grimani-
Spago sah). Dass jedoch ähnliche Darstellungen im Alterthume vorkamen, beweist eine bei
Montfaucon (ant. expl. Suppl. I, LXXXVIII) und Gerhard (Ant. B. XLII, 1) abgebildete
Darstellung: ein Hermaphrodit hält ein Kind auf den Armen, das eine Priapusherme bekränzt.
39. Herkules. — P. 261 B. 474.
Er steht in jugendlicher Gestalt, die rechte Hand auf die schräg gestellte Keule gestützt und
über der linken Schulter und dem Arme ein Löwenfell tragend, vor einem Portikus und erinnert
an die bereits im XVI. Jahrhundert auf dem Capitol befindliche Statue aus Erz (de Cavalleriis I, 75.
Vaccarius I, 2 und II, 2. — Aldovrandi: a. a. O. S. 273).
der
b. Phantasiedarstellungen.
40. Ein Krieger. — P. 106. B. 461.
Er schreitet, nur mit einer vom linken Arme nach rückwärts flatternden Chlamys bekleidet nach
rechts aus, trägt in der Linken den Schild und weist mit der Rechten nach links. Im Hinter-
grunde das Meer mit Schiffen. Passavant sieht in ihm eine Reminiscenz an einen der Pferde-
bändiger des Montecavallo. Ich glaube, man muss das antike Vorbild eher in dem öfters
wiederkehrenden Typus des eine Amazone bei den Haaren vom Pferde reissenden Kriegers
suchen. (Vergl. den capitolinischen und den Wiener Amazonensarkophag, die bei Enea Vico
(B. 125) abgebildete Gemme und andere verwandte Darstellungen.) Ganz ähnlich ist auch die
Stellung des Achilles auf den Reliefs, die dessen Entdeckung unter den Töchtern des Lykomedcs
schildern.
41. Ein bärtiger Mann und eine Frau fassen sich gegenseitig an den Hand-
gelenken. — P. 109. B. 471.
Die Darstellung, die jedenfalls der Antike entnommen ist und nur aus dieser heraus erklärt
werden kann, zeigt das alte Motiv des ysTp ini Kapnx Fassens. Auf zahlreichen römischen
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