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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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20

Das Jüngste Gericht

Angeführt werden in der älteren Litteratur Kopien in S. Eligio
zu Neapel (von O. Boni bei Freart: Idea della perfezione della
pittura, Firenze 1809, App. p. 31), bei Antonio Cocchi in Florenz
(bemalter Stich, Gori: Notizie in Ausgabe Condivi von 1746 p. 116),
beim Connetabile Colonna in Rom (Brief des Giacomo Carrara vom
19. Juni 1768 in Bottari: Lett. Pitt. VI, 237), in der k. Sammlung
in Neapel (auf Kupfer, s. Bottari ebendaselbst), in Palermo (In-
ventar 1807. Bei Venturi: Le Gallerie nazionali 1902, V, 320) und
1820 bei M. Daval (A. Lenoir: Annales frangaises des Arts, des
Sciences et des Lettres 1820, VI). — In der Ecole des beaux-arts
in Paris befindet sich die 1833 bis 1836 von Sigalon angefertigte
Kopie in Originalgrösse, für die einstige Kapelle der Petits-Augustins
bestimmt. — Vgl. Steinmann, S. 518, Anm. 1. — Für eine Original-
studie zum Fresko wurde ein grau in grau ausgeführtes Bild in
der Gallerie des Principe di Colobrano in Neapel ausgegeben. Es
zeigte viele Varianten in den Figurengruppen. (Napoli e i luoghi
celebri delle sue vicinanze, Napoli 1845, K 325.)
Von Aquarellkopien, die Bury und Lips für den Grafen Friess
anfertigten, erzählt Goethe in der Italienischen Reise (August):
„Sorgfältige Durchzeichnungen der unteren Köpfe und Figuren des
Altarbildes, die man mit der Leiter erreichen konnte, wurden ge-
fertigt, erst mit weisser Kreide auf schwarze Florrahmen, dann mit
Röthel auf grossen Papierbogen durchgezeichnet."
Von einer sonderbaren Gemäldekopie eines Seligen, der aber
als Ketzer ins Feuer gestellt ist, aus der Gall. Buckingham 1718 in
die Prager Gallerie, von dort 1749 nach Dresden gelangt, erfahren
wir durch Claude Philipps (The Gallery of pictures of Charles I.,
I, S. 60) und Karl Woermann (Galleriekatalog Nr. 74).
IV
Die Komposition und ihre Quellen
Über das Verhältniss des Meisters zu seinen Vorgängern ist
des Öfteren gehandelt worden, und jede Untersuchung hat die ge-
waltige Originalität seiner Schöpfung erwiesen. So gewiss Ein-
drücke von älteren Kunstwerken bei der Konzeption mitgewirkt
haben, so neu gestaltend ist doch das Schauen des gesamten Vor-
ganges in einem dramatisch einheitlichen Sinne und die im Ein-
zelnen sich bewährende Erfindung. Erst neuerdings ist, nachdem
schon seitens Colombs de Batines (Bibliografia Dantesca, Prato
1845, I, 301—338) und in einem Aufsatz: Cenno intorno al Giudi-
zio universale di Giuseppe Velasquez e a quello della Sistina di
 
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