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Die Bauten in Florenz
die Fassade geschlossen, am 6. März ein Vertrag mit Matteo
Cuccarello über Lieferung zweier Säulen. Unbefriedigt von Baccios
Arbeit, die er kindisch nennt, hat er selbst ein Modell begonnen
(13. März); Francesco di Giovanni gen. Grassa soll nach einer
Zeichnung ein kleines Modell ausführen (20. März). Kurz zuvor
wird ein Vertrag mit Lionardo Cagione über zwei fünf Ellen hohe,
vier eine Elle hohe Marmorfiguren und zwei Säulen abgeschlossen.
Michelangelo hegt Verdacht gegen Baccio, als habe Dieser sich mit
seinen Feinden eingelassen; Baccio vertheidigt sich und Buonarroto
räth dem Bruder, doch Baccio und nicht den unfähigen Grassa das
Modell machen zu lassen. Ende April hat der Meister ein kleines
Thonmodell in Carrara anfertigen lassen. Am 3. Mai und
15. Juni drängen der Papst und Giulio, dass die Fundamente ge-
legt würden, und wünschen das Modell zu erhalten. Daraufhin
ordnet er, während einiger Tage (19., 20. Juni) in Florenz, die Fun-
damentirung an. Er erklärt sich damals gegen Sansovinos Mit-
arbeit (die Bronzereliefs), dem der Papst früher Versprechungen
gemacht, und zieht ihm Bandinelli vor. Andrea Ferrucci leitet die
Fundamentirungsarbeiten (8. Juli). Baccio d'Agnolo und Baccio
Bigio sollen wegen Strassenbau nach Pietrasanta gesandt werden.
Von Neuem drängt man am 12. Juli um das Modell. Michelangelo
verlangt Entscheidung durch einen Vertrag und berechnet die
Kosten auf 35 000 Dukaten. Er geht am 20. August nach Florenz,
um selbst das Modell zu machen und führt es mit Ur-
bano im September aus; die Figuren aus Wachs
bildet er selber. Nacli einer Erkrankung vollendet
er es Mitte Dezember und sendet es durch Urbano
nach Rom, wo Papst und Kardinal es sehen. Am 19.
und 29. Dezember findet die Abrechnung mit Andrea Ferrucci und
die Bezahlung der beiden Modelle, dessen von Baccio und
seines eigenen, statt.
Am 19. Januar 1518 wird der Vertrag mit dem Papste
abgeschlossen. Es werden 40 000 Dukaten stipulirt, die Arbeits-
frist auf acht Jahre angesetzt. Das durch acht Säulen (11 braccia
hoch) gegliederte Erdgeschoss soll drei Portale und vier Statuen
(5 Ellen hoch), sowie Reliefs, an der Seite aber je eine Statue zwischen
zwei Säulen erhalten. Das zweite Stockwerk wird durch Pilaster
(6—7 Ellen hoch) gegliedert und mit vier sitzenden Bronzestatuen
(41 Ellen hoch) geschmückt — an der Seite je eine. Das dritte
Stockwerk erhält vier Tabernakel mit Marmorstatuen (S1^ Ellen
hoch) — an der Seite je ein Tabernakel. Über den Tabernakeln
je eine sitzende lebensgrosse Figur in Hochrelief, ausserdem sollen
in dem Stockwerk sieben Marmorreliefs: zwei runde und fünf vier-
eckige mit Historien angebracht werden. Ein Giebel bildet den
Die Bauten in Florenz
die Fassade geschlossen, am 6. März ein Vertrag mit Matteo
Cuccarello über Lieferung zweier Säulen. Unbefriedigt von Baccios
Arbeit, die er kindisch nennt, hat er selbst ein Modell begonnen
(13. März); Francesco di Giovanni gen. Grassa soll nach einer
Zeichnung ein kleines Modell ausführen (20. März). Kurz zuvor
wird ein Vertrag mit Lionardo Cagione über zwei fünf Ellen hohe,
vier eine Elle hohe Marmorfiguren und zwei Säulen abgeschlossen.
Michelangelo hegt Verdacht gegen Baccio, als habe Dieser sich mit
seinen Feinden eingelassen; Baccio vertheidigt sich und Buonarroto
räth dem Bruder, doch Baccio und nicht den unfähigen Grassa das
Modell machen zu lassen. Ende April hat der Meister ein kleines
Thonmodell in Carrara anfertigen lassen. Am 3. Mai und
15. Juni drängen der Papst und Giulio, dass die Fundamente ge-
legt würden, und wünschen das Modell zu erhalten. Daraufhin
ordnet er, während einiger Tage (19., 20. Juni) in Florenz, die Fun-
damentirung an. Er erklärt sich damals gegen Sansovinos Mit-
arbeit (die Bronzereliefs), dem der Papst früher Versprechungen
gemacht, und zieht ihm Bandinelli vor. Andrea Ferrucci leitet die
Fundamentirungsarbeiten (8. Juli). Baccio d'Agnolo und Baccio
Bigio sollen wegen Strassenbau nach Pietrasanta gesandt werden.
Von Neuem drängt man am 12. Juli um das Modell. Michelangelo
verlangt Entscheidung durch einen Vertrag und berechnet die
Kosten auf 35 000 Dukaten. Er geht am 20. August nach Florenz,
um selbst das Modell zu machen und führt es mit Ur-
bano im September aus; die Figuren aus Wachs
bildet er selber. Nacli einer Erkrankung vollendet
er es Mitte Dezember und sendet es durch Urbano
nach Rom, wo Papst und Kardinal es sehen. Am 19.
und 29. Dezember findet die Abrechnung mit Andrea Ferrucci und
die Bezahlung der beiden Modelle, dessen von Baccio und
seines eigenen, statt.
Am 19. Januar 1518 wird der Vertrag mit dem Papste
abgeschlossen. Es werden 40 000 Dukaten stipulirt, die Arbeits-
frist auf acht Jahre angesetzt. Das durch acht Säulen (11 braccia
hoch) gegliederte Erdgeschoss soll drei Portale und vier Statuen
(5 Ellen hoch), sowie Reliefs, an der Seite aber je eine Statue zwischen
zwei Säulen erhalten. Das zweite Stockwerk wird durch Pilaster
(6—7 Ellen hoch) gegliedert und mit vier sitzenden Bronzestatuen
(41 Ellen hoch) geschmückt — an der Seite je eine. Das dritte
Stockwerk erhält vier Tabernakel mit Marmorstatuen (S1^ Ellen
hoch) — an der Seite je ein Tabernakel. Über den Tabernakeln
je eine sitzende lebensgrosse Figur in Hochrelief, ausserdem sollen
in dem Stockwerk sieben Marmorreliefs: zwei runde und fünf vier-
eckige mit Historien angebracht werden. Ein Giebel bildet den