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Die Bauten in Rom
Zu Zeiten Pauls IV. wurde er an mehreren Stellen bei den Be-
festigungen Roms beschäftigt; auch von Salustio Peruzzi, dem jener
Papst das Thor vom Kastell S. Angelo, das heute halb zerstört ist,
in Auftrag gegeben hatte. Er übernahm die Aufgabe, die Statuen
an diesem Werk anzuordnen und die Modelle der Bildhauer zu
prüfen und korrigiren (VII, 241).
Nähere Kenntnisse verdanken wir einem Briefe Michelangelos
und den Forschungen von A. Guglielmotti: Storia delle Fortificazioni
della Spiaggia Romana S. 319—368, und von A. Ronchini: II Monte-
melino da Perugia im Giornale d'erudizione artistica 1872. I, 168.
Vgl. auch Gotti I, 295 ff.
Schon 1534 war Antonio da San Gallo d. J. mit den Fortifikations-
arbeiten beschäftigt. Nach einer Unterbrechung nahm er sie 1542
wieder auf. Seit Anfang 154$ handelte es sich um die Befestigung
des Borgo, über welche sehr verschiedene Ansichten sich geltend
gemacht hatten, bei denen Berathungen in Pier Luigi Farnese
präsidirte. Zu einer Sitzung am 25. Februar war neben Giov. Fran-
cesco Montemellino, einem im Kriegswesen erfahrenen Manne, und
Anderen Michelangelo zugezogen worden. Er formulirt seine An-
sicht, die mit der eines Jacopo Castriotto im Einklang stand, in
dem Schreiben an den Kastellan von Rom am 26. Februar (Lett,
s. 499).
„Monsignore Castellano. — Bezüglich des Modelles, über das
gestern disputirt wurde, sagte ich nicht voll meine Meinung, um
die ich von Eurer Signoria ersucht wurde, weil ich jene Personen,
für die ich die grösste Zuneigung hege, zu sehr zu kränken fürch-
tete. Und zwar meine ich den Capitano Giovanni Francesco, mit
dem ich in einigen Dingen nicht übereinstimme; denn mich dünkt,
dass die begonnenen Bastionen mit Vernunftgründen und mit Kraft
sich vertheidigen und fortführen lassen. Und thut man es nicht,
so fürchte ich, macht man viel Schlimmeres; denn mir scheint, alle
diese Gutachten und verschiedenen Modelle haben den Papst in
grosse Verwirrung gesetzt und ihm solchen Überdruss bereitet, dass,
wenn man sich zu Nichts entschliesst, man weder in dieser Weise
fortfahren kann, noch in jener anderen es ausführen, was sehr übel
wäre und wenig zur Ehre Seiner Heiligkeit. Darum, wie ich gesagt,
halte ich es für richtig fortzufahren, ich sage nicht in Dem, was
angefangen ist, sondern in der Befestigung des Hügels, indem man
Einiges, ohne Beschädigung des Ausgeführten, mit Hülfe des Rathes
des Capitano Giovanni Francesco verbessert und die Gelegenheit
benutzt, die jetzige Leitung zu beseitigen, wenn es so ist, wie man
sagt, und an ihre Stelle den Capitano, den ich für tüchtig und vor-
trefflich in allen Dingen halte, zu setzen. Und geschieht dies, so
biete ich mich dem Papste zu Ehren an, denn mehreremale hat
Die Bauten in Rom
Zu Zeiten Pauls IV. wurde er an mehreren Stellen bei den Be-
festigungen Roms beschäftigt; auch von Salustio Peruzzi, dem jener
Papst das Thor vom Kastell S. Angelo, das heute halb zerstört ist,
in Auftrag gegeben hatte. Er übernahm die Aufgabe, die Statuen
an diesem Werk anzuordnen und die Modelle der Bildhauer zu
prüfen und korrigiren (VII, 241).
Nähere Kenntnisse verdanken wir einem Briefe Michelangelos
und den Forschungen von A. Guglielmotti: Storia delle Fortificazioni
della Spiaggia Romana S. 319—368, und von A. Ronchini: II Monte-
melino da Perugia im Giornale d'erudizione artistica 1872. I, 168.
Vgl. auch Gotti I, 295 ff.
Schon 1534 war Antonio da San Gallo d. J. mit den Fortifikations-
arbeiten beschäftigt. Nach einer Unterbrechung nahm er sie 1542
wieder auf. Seit Anfang 154$ handelte es sich um die Befestigung
des Borgo, über welche sehr verschiedene Ansichten sich geltend
gemacht hatten, bei denen Berathungen in Pier Luigi Farnese
präsidirte. Zu einer Sitzung am 25. Februar war neben Giov. Fran-
cesco Montemellino, einem im Kriegswesen erfahrenen Manne, und
Anderen Michelangelo zugezogen worden. Er formulirt seine An-
sicht, die mit der eines Jacopo Castriotto im Einklang stand, in
dem Schreiben an den Kastellan von Rom am 26. Februar (Lett,
s. 499).
„Monsignore Castellano. — Bezüglich des Modelles, über das
gestern disputirt wurde, sagte ich nicht voll meine Meinung, um
die ich von Eurer Signoria ersucht wurde, weil ich jene Personen,
für die ich die grösste Zuneigung hege, zu sehr zu kränken fürch-
tete. Und zwar meine ich den Capitano Giovanni Francesco, mit
dem ich in einigen Dingen nicht übereinstimme; denn mich dünkt,
dass die begonnenen Bastionen mit Vernunftgründen und mit Kraft
sich vertheidigen und fortführen lassen. Und thut man es nicht,
so fürchte ich, macht man viel Schlimmeres; denn mir scheint, alle
diese Gutachten und verschiedenen Modelle haben den Papst in
grosse Verwirrung gesetzt und ihm solchen Überdruss bereitet, dass,
wenn man sich zu Nichts entschliesst, man weder in dieser Weise
fortfahren kann, noch in jener anderen es ausführen, was sehr übel
wäre und wenig zur Ehre Seiner Heiligkeit. Darum, wie ich gesagt,
halte ich es für richtig fortzufahren, ich sage nicht in Dem, was
angefangen ist, sondern in der Befestigung des Hügels, indem man
Einiges, ohne Beschädigung des Ausgeführten, mit Hülfe des Rathes
des Capitano Giovanni Francesco verbessert und die Gelegenheit
benutzt, die jetzige Leitung zu beseitigen, wenn es so ist, wie man
sagt, und an ihre Stelle den Capitano, den ich für tüchtig und vor-
trefflich in allen Dingen halte, zu setzen. Und geschieht dies, so
biete ich mich dem Papste zu Ehren an, denn mehreremale hat