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Die Papststatue. Die Hermen.
Ganz der Hand eines Mitarbeiters, Tommaso di Pietro Boscoli,
hat er die mit aufgestütztem Oberkörper ungeschickt lagernde Figur
des Papstes auf dem Sarkophag überlassen und sich damit ein-
verstanden erklärt, dass dieser Maso, ein Schüler Andrea Sanso-
vinos, Dessen Kardinalsgestalten in S. Maria del popolo sich zum
Vorbild nahm. Und Arbeiten von Gehülfen Raffaellos da Monte-
lupo sind die Hermenköpfe, die wenig erfreulichen des unteren
und die ganz rohen des Obergeschosses. —
Oft stehen wir vor den Resten grosser Werke, welche die Zeit
zerstört hat — keine durch sie erweckte Wehmuth vergleicht sich
dem Gefühl, mit dem wir die Fragmente des grossen mythischen
Gedichtes, das Michelangelo, Christenthum und Antike verbindend,
ersonnen, in S. Pietro in Vincoli betrachten. Ein grosses Werk
bei seinem Beginne, von widrigen Verhältnissen genöthigt, aufzu-
geben, das bedeutet wohl eine schwere leidensvolle Entsagung für
den Genius, aber eben dies Werk in gänzlich entstellter Form unter
stetem vierzigjährigen Zwang, Drohungen und Verleumdungen aus-
führen zu müssen, kann man sich von einer solchen Qual eine
Vorstellung machen? — Schaudernd blicken wir auf die in Fesseln
sich abringende Verzweiflung der Sklaven des Giardino Boboli!
Die Papststatue. Die Hermen.
Ganz der Hand eines Mitarbeiters, Tommaso di Pietro Boscoli,
hat er die mit aufgestütztem Oberkörper ungeschickt lagernde Figur
des Papstes auf dem Sarkophag überlassen und sich damit ein-
verstanden erklärt, dass dieser Maso, ein Schüler Andrea Sanso-
vinos, Dessen Kardinalsgestalten in S. Maria del popolo sich zum
Vorbild nahm. Und Arbeiten von Gehülfen Raffaellos da Monte-
lupo sind die Hermenköpfe, die wenig erfreulichen des unteren
und die ganz rohen des Obergeschosses. —
Oft stehen wir vor den Resten grosser Werke, welche die Zeit
zerstört hat — keine durch sie erweckte Wehmuth vergleicht sich
dem Gefühl, mit dem wir die Fragmente des grossen mythischen
Gedichtes, das Michelangelo, Christenthum und Antike verbindend,
ersonnen, in S. Pietro in Vincoli betrachten. Ein grosses Werk
bei seinem Beginne, von widrigen Verhältnissen genöthigt, aufzu-
geben, das bedeutet wohl eine schwere leidensvolle Entsagung für
den Genius, aber eben dies Werk in gänzlich entstellter Form unter
stetem vierzigjährigen Zwang, Drohungen und Verleumdungen aus-
führen zu müssen, kann man sich von einer solchen Qual eine
Vorstellung machen? — Schaudernd blicken wir auf die in Fesseln
sich abringende Verzweiflung der Sklaven des Giardino Boboli!