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Thode, Henry; Thode, Henry [Editor]
Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3,2): Der Künstler und seine Werke: Abth. 2 — Berlin: Grote, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.47069#0258
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San Giovanni dei Fiorentini.

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übergehend, höher. Hierdurch erhält die verkürzte Kuppelform
aussen etwas stumpf Gedrücktes. Wie denn überhaupt das ganze
Gebäude breit und wie schwerfällig sich lagernd wirkt. Die ein-
fache Art dieses Baues scheint zu verrathen, dass Michelangelo
durch seine Beschäftigung mit den Problemen von S. Peter in aus-
gesprochenem Sinne Architekt geworden ist — früher war er immer
der Bildhauer, selbst dort, wo er einfache Formen anwendete.


S. Maria degli Angeli. Klosterhof.

Auf plastischen Schmuck hat er hier ganz verzichtet, auch die
Nischen sind verschwunden. Nur durch sich selbst, durch Ver-
hältnisse und Kräfteausdruck sollte diese Architektur wirken.
Vielleicht war es das Bewusstsein solcher erreichten Klarheit und
Bestimmtheit des architektonischen Stiles, verbunden mit der
Gewissheit, gewaltigste Raumverhältnisse in Einfachheit zu ge-
stalten, was ihn sein Werk mit Stolz den grössten der Antike
vergleichen liess.
Einem diesen Problemen zugewandten Geiste musste die Aufgabe,
grossartige antike Ruinen wieder zu neuem Leben zu erwecken, will-
kommen sein. Eine solche ward ihm gestellt in dem Bau der Kirche
 
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