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hippocampi majores), mit ihren runden, wellenförmigen Enden, und den kleinen
Einschnitten, so wie die kleinen Seepferdsfüfse oder Vogelkrallen, im Inneren
auf dein Boden des hinteren Horns der Seiten-Hirnhöhle, glichen denen des
Hirns der Europäer vollkommen. Die Seiten - Hirnhöhlen mit ihren drei Hörnern,
in den drei Lappen der Halbkugeln, zeigten ebenfalls keine Verschiedenheiten.
In jeder Seitenhöhle fand sich ein Adergeflecht.
Was endlich noch die beiderlei Substanzen des Hirns anlangt, die graue oder
die Rinden-Substanz, und die weifse oder Mark - Substanz, so sind diese schon
längst von mehreren Anatomen im Hirn des Negers wahrgenommen worden. In
der Angabe deren Beschaffenheit finden sich aber Abweichungen. J. P. Meckel ?)
wollte die graue Substanz von dunklerer Farbe als beim Europäer beobachtet ha-
ben. Auch die Mark-Substanz sey nicht so weifs, sondern mehr gelblich, in's
Graue spielend oder bräunlich. J. G. Walter &) aber fand das Mark eben so
weifs wie das des Europäers, dagegen sah er die Rinden-Substanz dunkeler,
nämlich graubraun, was er von einer dunkleren Färbung des Bluts der Neger
ableitete. Camper j Bonn c) und Soemmerring d) haben das Mark beim Neger
ebenfalls ganz so weifs, wie beim Europäer, angetroffen. Letzterer äusserte
ferner, er habe drei ganz frische, wohl erhaltene Gehirne von Negern untersucht,
und habe durchaus keinen Unterschied in der Farbe der grauen Substanz von
der des Europäers unterscheiden können. Florian Caldani e) hingegen gab die
graue Substanz des Hirns zweier Neger dunkeler gefärbt an. Solches will auch
RüDOLPiii f) im Hirne eines Mulatten beobachtet haben. Ich vermag über die Fär-
d) De la diversite de couleur dans la suhstance medullairc des Negres; in Histoire de l'Acadeniie
de Berlin 1753. p. 97. Du Cerveau des Negres. Ib. 1757. p. 69.
b) Epistola anatomica ad virum illustrem W. Hünterüm De venia oculi. Berolini 1778. p. 20.
In aethiope mco dissecto color omniura partium medullarium cerebri, cerebelli et oblongatae erat
perfeete albus. Substantia vero corticalis cerebri, quaein Europaeis cineritii coloris est, in hoc aethiope
paulo obscurioris, hoc est ex cineritiö bruni coloris est, haec permutatio coloris mihi oriri videtar a
sanguine, qui ad substantiam cortioalem fertnr.
c) Descriptio thesauri ossiuui morbosorum Hoviani p. 133: Medulla cerebri, oblongata atque spi-
nalis Aethiopissae intus albissima erat.
rf) Vom körperlichen Unterschied des Negers S. 18.
e) Congetture sopra l'uso della glandola Timo con alcuni altri discorsi. Venezia 1808. 4. p. 38.
H Lehrbuch der Physiologie. Bd. 2. Abth. 1. S. 15.
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hippocampi majores), mit ihren runden, wellenförmigen Enden, und den kleinen
Einschnitten, so wie die kleinen Seepferdsfüfse oder Vogelkrallen, im Inneren
auf dein Boden des hinteren Horns der Seiten-Hirnhöhle, glichen denen des
Hirns der Europäer vollkommen. Die Seiten - Hirnhöhlen mit ihren drei Hörnern,
in den drei Lappen der Halbkugeln, zeigten ebenfalls keine Verschiedenheiten.
In jeder Seitenhöhle fand sich ein Adergeflecht.
Was endlich noch die beiderlei Substanzen des Hirns anlangt, die graue oder
die Rinden-Substanz, und die weifse oder Mark - Substanz, so sind diese schon
längst von mehreren Anatomen im Hirn des Negers wahrgenommen worden. In
der Angabe deren Beschaffenheit finden sich aber Abweichungen. J. P. Meckel ?)
wollte die graue Substanz von dunklerer Farbe als beim Europäer beobachtet ha-
ben. Auch die Mark-Substanz sey nicht so weifs, sondern mehr gelblich, in's
Graue spielend oder bräunlich. J. G. Walter &) aber fand das Mark eben so
weifs wie das des Europäers, dagegen sah er die Rinden-Substanz dunkeler,
nämlich graubraun, was er von einer dunkleren Färbung des Bluts der Neger
ableitete. Camper j Bonn c) und Soemmerring d) haben das Mark beim Neger
ebenfalls ganz so weifs, wie beim Europäer, angetroffen. Letzterer äusserte
ferner, er habe drei ganz frische, wohl erhaltene Gehirne von Negern untersucht,
und habe durchaus keinen Unterschied in der Farbe der grauen Substanz von
der des Europäers unterscheiden können. Florian Caldani e) hingegen gab die
graue Substanz des Hirns zweier Neger dunkeler gefärbt an. Solches will auch
RüDOLPiii f) im Hirne eines Mulatten beobachtet haben. Ich vermag über die Fär-
d) De la diversite de couleur dans la suhstance medullairc des Negres; in Histoire de l'Acadeniie
de Berlin 1753. p. 97. Du Cerveau des Negres. Ib. 1757. p. 69.
b) Epistola anatomica ad virum illustrem W. Hünterüm De venia oculi. Berolini 1778. p. 20.
In aethiope mco dissecto color omniura partium medullarium cerebri, cerebelli et oblongatae erat
perfeete albus. Substantia vero corticalis cerebri, quaein Europaeis cineritii coloris est, in hoc aethiope
paulo obscurioris, hoc est ex cineritiö bruni coloris est, haec permutatio coloris mihi oriri videtar a
sanguine, qui ad substantiam cortioalem fertnr.
c) Descriptio thesauri ossiuui morbosorum Hoviani p. 133: Medulla cerebri, oblongata atque spi-
nalis Aethiopissae intus albissima erat.
rf) Vom körperlichen Unterschied des Negers S. 18.
e) Congetture sopra l'uso della glandola Timo con alcuni altri discorsi. Venezia 1808. 4. p. 38.
H Lehrbuch der Physiologie. Bd. 2. Abth. 1. S. 15.
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