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F. Tocbclmann : Römisches Gcbälkc.

Blätter noch über dem Stierkopf. Die hellenistischen Bukranien sind mit Haut und Haar,
als Abbilder eines lebendigen Stierkopfes dargestellt. Die Kränze liegen daher über ihrem
Nacken: so am artemisischen Altar in Magnesia1. An den italischen Beispielen ist
der Kranz so dick, daß er zum Teil oder ganz hinter dem Kopf verschwindet. Dieser
selbst steht in keinem natürlichen Größenverhältnis zum Blattornament, er ist zu klein.
Das kleinasiatische Motiv ist völlig provinziell verderbt. Besonders unschön fällt dies
gerade an unserem Fries auf. Da tritt, spätestens etwa 30 v. Chr., eine Änderung in der
Haltung der Bukranien ein. — Woher der Anstoß kommt, mag zunächst unerörtert bleiben.



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Abb. 7. Geison vom Divus-Julius-Tempel.

Statt Stierköpfen mit Haut und Haar, werden nun knochige Stierschädel beliebt
(Abb. 11 u. 12). Zunächst sind die Gehänge noch gewissermaßen am gleichen Nagel
an dem der Schädel aufgehängt gedacht ist, hinter diesem festgehalten. Aber an der Ära
Pacis finden wir bereits auch eine neue Art der Befestigung: die Kränze sind nicht mehr
zusammenhängende Guirlanden, sondern werden als Einzelgehänge an den Hörnern
der Schädel angebunden. Dies ist die in der Kaiserzeit übliche Art. Vergleichen
wir die Bildung der Kränze selbst, so zeigt sich bei aller Verschiedenheit auch eine Ent-
wicklung in der Auffassung und Darstellung des Laubes. Stark plastisch, mit Bändern
umwickelt, die die Schwere des Kranzes noch betonen, erscheinen die Friesgehänge am

1 Magnesia: Ergebnisse, Abb. 92, S. 94.
 
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