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Abb. 58. Gebälk des Thermensaales.

taler Tangente an. Sie ist also eine fertige, in sich beruhigte Form. Am vorhergehenden
Gebälk empfand man noch mehr die von der flavischen Architektur kommende Bewegung
des Profils als Verbindungsglied vom oberen zum unteren Profilglied. Sonst ist die Haltung
ähnlich. Wieder ist die Umbohrung so gemacht, daß das Zwischenblatt nicht beeinträchtigt
wurde. Seine Form ist besonders deutlich in den Schnitten C Sx—S3 zu erkennen. Die
tiefe Aushöhlung des Grundes mußte von unten herauf geschehen. Ein virtuoses Hand-
werk nur konnte derartige Formen schaffen. Wie tief gekehlt sind die Schalenränder!
Diese ganze Art der Modellierung hat etwas ungemein Hartes, ja Metallisches. Noch
härter, noch bestimmter ist die Form an unserem Gebälk als am vorigen. Man erkennt
die deutliche Absicht klarster Zeichnung; die tiefe Umbohrung wird völlig in den Dienst
der Umrißlinien gestellt.

Der folgende Perlstab steht in strenger Relation zum Eierstab; das ist an trajanischen
und hadrianischen Gebälken die Regel. Übrigens fehlt ein Perlstab am gleichen Platz
über dem Zahnschnitt des vorigen Gebälks. Die Glieder des Perlstabs scheinen förmlich
wie in eine Rille eingelegt. Auffallend ist dann zwischen den schlanken Zähnen der Zahn-
schnittleiste das ziemlich tief herabhängende Glied, hinter dem der Grund ausgehöhlt ist,
so daß ein tiefer Schatten dahinter steht.

Während Eierstab, Perlstab und Zahnschnitt in enger Verbindung stehen, hat das
folgende Kyma einen eigenen Rhythmus. Es schließt sich in Zeichnung und Durchbildung
an das am gleichen Platze befindliche des vorigen Gebälkes an; nur etwas breiter und
 
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