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F. Toebelmann : Römische Gebälke.

Wasserleitungen bei der Gotenbelagerung von 537 hat wahrscheinlich dem Gebrauch
aller großen Thermen ein Ende bereitet.

Die kolossalen Reste der Caracallathermen sind seit dem 15. Jahrhundert ein Gegen-
stand des Studiums für Architekten und Antiquare gewesen; über die Handzeichnungen
der Renaissancekünstler vgl. Hülsen-Iwanoff (S.46-55.); über die Florentiner Blätter:
Ferri, Indice geografico-analitico p. 202. Von neueren Arbeiten ist grundlegend die Auf-
nahme von Abel Blouet (Restauration des Thermes d'Antonin Caracalla, Paris 1828),
an den sich Canina, Edifizj IV Taf. 206, anschließt. Die wichtigen Ausgrabungen aus den
70er Jahren des 19. Jahrhunderts sind verwertet bei Hülsen-Iwanoff, Aus den Caracalla-
thermen (Berlin 1898 fol.). H.

Die auf Tafel XVI dargestellten Gebälke sind ausgegraben in den beiden im Haupt-
gebäude symmetrisch nördlich und südlich der drei großen Mittelräume liegenden Säulen-
höfen, welchen man, wohl mit Recht, den Namen „Palaestrae" beilegt. Sie stammen
wohl sicher aus der Zeit des ersten Baues.

Nach den Skizzen F. Toebelmanns gehört A-D zu einem „Stück links"1, E-H ist
das „Stück mit Wildschweinen"2, I ein „Gewölbeanfänger aus der linken Palaestra"3.
Unter den Zeichnungen finden sich noch vier Blätter mit Aufnahmen4, deren Zusammen-
gehörigkeit nicht ersichtlich ist. Darauf ist dargestellt: 1. „Linkes Stück: Platte", ein
Teil einer Hängeplatte, die vermutlich zu Stück A-D gehört; ihr Ansatz ist ziemlich sicher,
nicht aber die Neigung des ganz inornamentale Formen aufgelösten Stückes (Abb. 80).
2. „Stück unfertig rechts" ist Teil eines Gebälkstückes mit Perlstab, Zahnschnitt, Kyma und
Perlstababschluß, maßstäblich aufgetragen. Ein Zusammenhang mit den übrigen Stücken
ist nicht zu erkennen (Abb. 82 und 83). 3. „Halbfertiges Stück" (ohne Nr.) anscheinend
dasselbe Stück, mit ungenügenden Maßen, auf der Rückseite des Blattes ist die Aufnahme
einesArchitravprofils obere Hälfte, ohne Angabe, woher das Profil entnommen ist. 4. „Schnitt
durch Blattfries bei A, (ohne Nr.) Skizze eines Schnittes durch ein Ornament; da die Zeich-
nung mit dem auf Bl. 48 a gegebenen Schnitt zu A nicht in Zusammenhang zu bringen ist
und auch nichts Wesentliches enthält, unterblieb ihre Mitteilung.

Stück A-D (Abb. 79 und 80). Nach den Notizen von F. Toebelmann Bl. 48c ist
an dem abgebrochenen oberen Ende unseres Gebälkstückes eine Corona zu ergänzen, die
im wesentlichen mit der jenes Gebälkstückes von der Domus Augustiana (Taf. XV) bei
C zu vergleichen ist. Die Geisonstirn war ähnlich wie dort mit einem Ranken-
werk überzogen und im Grunde entsprechend tief ausgehöhlt. Die Unterseite zeigte
ebensolches Blattschuppenwerk mit freiabstehenden Blattspitzen und tief unterschnit-
tenen Rändern. Der Ansatz zum Profil A stimmt nach der Skizze auf Bl. 48c nicht ganz
zur Angabe auf Bl. 48a.

A. Simaprofil als Unterglied wieder wie auf Taf. XIII und wie es nachher nochmals
und noch ähnlicher bei C an unserem Stück wiederkehrt. Hier ist ein zittriges, an sich
plastisch stark hervorgehobenes Rankenmotiv (vgl. Sj) angebracht, das an die alter-
nierenden Blütenfriese erinnert, nach der Aufnahme von F. Toebelmann jedoch die volle
Verbindung der Blüten durch auf- und absteigende Ranken nicht mehr zeigt (Abb. 79).
Tief in der Rille darunter folgt ein kleiner Perlstab, mit langgestreckten Gliedern in lockeren
weiten Abständen. Dann wieder ein Zahnschnitt mit breiten Zähnen und ziemlich großen
Abständen mit den Löckchen, die hier wie eine Brille aussehen. Ihre Verbindung mit
dem oberen Steg (vgl. Taf. IX, XIII und XV) ist ganz weggefallen. Wieder ist dahinter
der Grund unglaublich tief ausgehöhlt und dann in einer Kurve noch so weit vorgezogen,

1 Blatt 48 und 4Sa. - Blatt 45, 46 und 47. 3 Blatt 48b.
1 Blatt 48c, 49 und zwei nicht nummerierte Blätter.
 
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