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XIII. Thermen des Caracalla.

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die die Loslösung vom Grund bewirken, fehlen; trotz der Umbohrung der Perlglieder
wirkt der Stab nicht so locker und beweglich, wie alles übrige.

I. Gewölbeanfänger, linke Palaestra (48b). Von F. Toebelmann in der Aufzeichnung
der Tafel über das vorhergehende Architrav- und Friesstück E-H gelegt, ohne nähere Be-
gründung. Aus der Aufnahme ist nicht zu erkennen, ob die obere Begrenzung rohen Bossen
oder Bruch bedeutet. Es ist ein großes Unterglied, (fast doppelt so groß als D auf der
gleichen Tafel) mit Simaprofil. Wieder sind vor den tiefgehöhlten Grund die kräftigen
Ranken (Sj) von lebhaft bewegter Form aber durchaus nicht eleganter Zeichnung so gelegt,
daß stehende und hängende Blattkelche abwechseln. Es ist immer das gleiche Motiv, ohne
daß doch Gleichartigkeit der Einzelformen vorkommt. Doch ist es weniger gedrängt als
bei F, sondern mehr auseinandergezogen. In allen Blattwinkeln sieht man die Bohrlöcher,
die z. T. sehr tief geführt sind, um die plastische Zeichnung recht lebendig zu machen
und von der Schwere des Materials scheinbar zu befreien.

Das „unfertige Stück rechts" (Abb. 82 und 83) zeigt eine Folge von Untergliedern eines
großen Kranzgesimses. Zu oberst ist ein Perlstab erhalten, in der Art desjenigen unter A
auf unserer Tafel XVI. Kräftige Glieder, aufgereiht an dünnster Schnur in tief ausgehöhltem
Grund. Ein schwerer Zahnschnitt mit der üblichen tiefen Unterschneidung, aber mit nicht
durchweg ausgebohrten ,,Löckchen" folgt1; ohne Steg, der bisher an den Profilen auf
Tafel XIII und XV üblich war, setzt ein mächtig gewölbtes, stark zurückleitendes Kyma
an. Es greift auf das normale Motiv der Kleeblattbogendekoration zurück, behandelt
dieses aber höchst flüchtig und derb. Die Ränder sind wenig sorgfältig geformt, kaum
mehr gekehlt. Die stehenden Blüten an Stelle des Hauptblattes nur durch Bohrlochreihen
gezeichnet und durch tiefe Umbohrungslinie flüchtig umfahren. Die Zeichnung wechselt,
ebenso wie die der Zwischenblätter, die bald offene Blüten, bald Kelchblüten bald Eichen-
laub darstellen. Auf große Wirkung ist alles angelegt, von der Nähe gesehen ist es roh und
ungeschlacht. Ganz schlecht schließt der Perlstab an, ohne Beziehung zum Rhythmus des
Kymas, unter dessen Profilrand er hineinschlüpft. Vielleicht ist es ein späteres Sütck.

F.

1 Die Form der beabsichtigten Löckchen ist aus den Aufnahmen nicht deutlicli zu ersehen.
 
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