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Toennies, Eduard
Leben und Werke des Würzburger Bildschnitzers Tilmann Riemenschneider: 1468 - 1531 — Heidelberg, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.55297#0050
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Von Klaus, dem dritten der Söhne, ist keine weitere Nach-
richt erhalten, er muss jedoch vor dem Jahre 1532 gestorben
sein, da er zu einer Verhandlung des Lehnsgerichts aus diesem
Jahre,’ zu welcher die beiden Jorg und Hans Riemen-
schneider citirt werden, nicht berufen wird. (Es handelte
sich um einen Weingarten aus der Hinterlassenschaft Tilmanns.)
Grade der Umstand, dass die beiden Riemenschneider, die-
selben Vornamen tragen, wie die Stiefsöhne des Meisters lässt
es wahrscheinlich werden, dass wir es hier eben mit den adop-
tirten Söhnen des Goldschmieds Ewald zu thun haben;1 2 denn
es wäre doch recht auffällig und zugleich unpraktisch, wollte
ein Vater seinen leiblichen Söhnen dieselben Vornamen geben,
wie sie seine Stiefsöhne führten.
Ein nun noch genannter Anton Riemenschneider, der Hof-
baumeister beim Landgrafen Philipp von Hessen gewesen ist,
wird wohl kein Sohn Tilmanns gewesen sein, da er sonst
sicherlich bei der obenerwähnten Lehnsgerichtsverhandlung vom
Jahre 1532 genannt worden wäre ; man könnte etwa an einen
Enkel des Meisters denken.

Zweiter Abschnitt.
Tilmann Riemenschneider als Künstler.
So zahlreich und immerhin ausreichend, wenn auch nur
farblos und kühl registrierend, die Daten aus Riemenschneiders
Leben als Bürger und Rathsherr von Würzburg auf uns ge-
kommen sind, so spärlich sind leider die Ueberlieferungen, die
uns in den Stand setzen über ihn als Künstler und über sein
Werk ein sicheres Urteil zu finden.

1 Kreisarchiv, Würzburg. Protokollum. Bürgerlehnsgerichtshandlung
Lehen 8860, Nr. 32/49.
2 Die Adoption scheint jedoch erst nach dem Jahre 1495 stattgefunden
zu haben, da bei der Erbschaftsauseinandersetzung betreffs des Wolfmans-
ziechleinhofes die drei Söhne Ewalds noch als Stiefsöhne Riemenschneiders
bezeichnet werden.
 
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