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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Trierer Jahresberichte: Vereinsgabe d. Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — NF 7/​8 (Teil 1).1914/​1915(1918)

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Krüger, Emil: Jahresbericht des Provinzial-Museums zu Trier: Ausgrabungen, Funde und Erwerbungen : Für die Zeit vom 1. April 1914 bis 31. März 1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.43699#0043
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Jahresbericht des Provinzial-Museums zu Trier.
/Ausgrabungen, Funde und Erwerbungen.
Für die Zeit vom 1. flpril 1914 bis 31. März 1915.
(Hierzu Tafel IV—VII)
Von Museumsdirektor Prof. Dr. E. Krüger,
mit Beiträgen von Dr. S. Loeschcke.
Das Berichtsjahr hatte mit einer großen, erfolgreichen Grabung an der
Basilika begonnen. Die Kaiserpalastausgrabung durfte mit erhöhter Jahresrate
arbeiten, so daß der Abschluß der eigentlichen Ausgrabungsarbeit in naher
Aussicht stand. Für die Barbarathermen waren die Vorbereitungen für eine
durchgreifende Restaurierung schon soweit gefördert, daß mit dem Beginn
dieser Arbeit in einem der nächsten Etatsjahre gerechnet werden durfte.
Diese besonders weit ausgreifende Tätigkeit des Museums wurde durch
die Kriegserklärung am i. August jäh unterbrochen. Die Hälfte der
Arbeitskräfte wurde sofort für den Heeresdienst eingezogen. Mit einem Schlage
setzte der Besuch des Museums vollständig aus. Auf Verfügung des Herrn
Landeshauptmanns wurde das Museum vom 5. August ab bis auf weiteres
geschlossen. In den laufenden Unternehmungen trat zunächst eine völlige
Stockung ein.
Aber alle diese durch den Kriegszustand verursachten Hemmungen
konnten verhältnismäßig schnell überwunden werden. Wenn auch in ein-
geschränktem Maße, wird die Arbeit des Museums mit der verringerten Zahl
der im Dienst gebliebenen Beamten und Angestellten regelmäßig und stetig
wie in Friedenszeiten fortgesetzt. Und was den Besuch angeht, so mußte
schon unmittelbar, nachdem die Schließung ausgesprochen worden war, den
zahlreichen Kriegsteilnehmern, die auf dem Marsch zur Front in Trier Aufenthalt
hatten, auf ihren dringenden Wunsch ausnahmsweise der Zutritt auch zum
Museum gestattet werden. Dieser natürlich unentgeltliche Zutritt für alle, die
zum Heere gehören, ist seitdem beibehalten worden. Vom 11. Oktober ab wurde
. mit Genehmigung des Herrn Landeshauptmanns das Museum dem Besuch
wieder in alter Weise geöffnet; er ist etwas geringer geblieben als sonst, zeigt
aber jetzt im Frühjahr bereits eine merkbare Zunahme.
I. Ausgrabungen.
Die Hauptgrabung dieses Jahres bestand in der Fortsetzung der
Untersuchung der westlich von der Basilika und unter dem Konstantinsplatz
gelegenen römischen Baulichkeiten und dauerte von Mitte April bis Mitte Juni.
Auf den Wunsch der evangelischen Kirchengemeinde, die den die Basilika
umgebenden Graben in Ordnung gebracht zu sehen wünschte, wurde jetzt
die Erforschung dieser Stelle zu Ende geführt. Die dort gemachten Funde
veranlaßten eine sofortige Fortsetzung der Grabungen in der anschließenden
Straße, die bis zur Erschöpfung der dafür bewilligten Mittel fortgeführt wurden.
Die Untersuchung ist dort auf eine sehr interessante Stelle gestoßen,
an der im Laufe der Jahrhunderte dreimal eine vollständige Umgestaltung
stattgefunden hat, und hat damit für die Stadtgeschichte wertvolle Ergebnisse
gebracht. Die älteste Periode stellt die römische OW-Straße dar, die
nach dem regelmäßigen Straßenplan hier auf das südliche Ende der Westfront
er Basilika zulaufend zu erwarten war, und deren Steinstickung überdeckt
 
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