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zeugen die nach einander folgende Herrschaft. Aus dem Mittel-
alter ist noch eine Kirche, die jetzige Stadtkirche, mit ihrem
Thurme da. — Die Vorstadt ist tiefer gelegen, und zwar an
dem nördlichen Hafen; dort sind die meisten Kaufläden, auch
das Gouvernement, die Demarchie, Post, Hospital u. s. w.
Reste eines alten Molos finden sich dort ebenfalls; es lag da-
selbst das Emporium der alten Chalcidenser.

Im Kastro giebt es Brunnen mit gutem Trinkwasser; die-
jenigen, welche sich in der Nähe der Stadt befinden, enthalten
schlechtes Wasser, yXvcpo vsqö. Quellen giebt es umher gar
keine, aufser im Trochös (o rgoxog), welche schon defshalb die
Arethusa sein müssen, aus der die alten Chalcidenser tranken.
Um die Lage derselben mit Sicherheit zu bestimmen, machte
ich einen Ausfiug in jene Gegend._ Gleich aufserhalb der Ver-
schanzungen im Süden der Stadt beginnen die Spuren der
Wagengeleise, welche dem alten nach Eretria führenden Wege,
der auch der jetzige ist, angehören. Hie und da unter dem
Steinpflaster zum Vorschein kommend, ziehen sie sich längs
des Meeres hin. Etwa 20 Minuten von Chalcis entspringen
rechts vom Wege, hart am Meere, mehrere starke Quellen,
deren Wasser oXlyo ylvtpö ist. Sie bilden einen kleinen See,
i-ings mit Binsen umgeben, der in die See ausströmt und eine
Mühle treibt. Gerbereien sind dort angelegt. In dem See fischt
man viele kleine Aale. Früher waren die Quellen in ein grofses
Bassin gefafst. — Dieses ist die eigentliche Arethusa; sie lag
Chalcis zunächst, wurde daher am meisten benutzt. Die Zeug-
nisse der Alten passen aufs Beste zu der Lage und Beschaffen-
heit unserer Quelle. Dafs sie nahe am Meere lag, folgt aus
Euripides'), und dafs sie auch Aale enthielt, die zahm waren
und für geheiligt galten, sagt Plutarch2). Ein Orakelspruch

') Iph. Aul. 164: uy%iaXtt vdara lag xXeivus 'Aqt^oiaag.

2) Moral. 970 A: iy/üftg Ugäs Uyofiivas än^goinoi; ^«ßoijff*»?, äsniQ
r«j iv iJi'AQtOoiarj. (Vgl. Athen. VIII. p.331.) Derselbe (comm. in Hesiod.
34) nennt ihr Wasser schlecht: xcütoi naM.a%ov xovqov ftt>> lau, (vduig),
 
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