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Das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Universität im Spiegel der Presse: Leipziger Tageblatt und Anzeiger — 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.17427#0009
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Ilcu üngekommtne Gemälde:

Die LlnLsrzeichimng des Frankfnrter Friederrs am
Lv. Mai L87L Lm Hote! zum Schwanen zrr Frank-
furt a.>M., von Dtto Donner von MLchter.

Tie ncuc Lchnlerin, von Emil Sckuback.

Remicn nnt HinScrniisen, von W. Syrutschöck.

Fatnlitöten, von W. Nögge.

Sommcrlauvschast, von Prof. Hans Gude.

Am Ufcr S-S Boöcnsees, von Demselben.

Tic Wnlvqnclic, von Prof. E. Reynier.

HerbsLlandschaft, Motiv ans WesLphalen, von CarL
S ch n! tz e.

Znr Vbbczcit vci Mnrnno, von A. Lutteroth.

Älio Tt. Barnaba, Venedig, von Demselben.
'inorgenstimmttng, von M. Schartow.

Montc Rosa von Macngnaga, von E. F. Compton.
Anf Ser Weivc, von Otto Strützel.

Thierstnck, von L. K. W. Klingender.

Hirsch im Wintcr, von Demselben.

Zm alten Park, von C. Dressel.

LWPUßATY' MMUSMU.

Zu dem Sonntag, den 8. August, Nachmitlags 4 Uhr im A,«»«» Kviriitr«»-
Iir»tt8« stattfindenden

SchMUtRVZIen

werden Eintrittskarten an die Vereinsmitglieder Abends in der Expedition unsercr Turn-
halle ausgegeben. — Mitgliever anvcrcr Tlirnvcreine haben gegen Vorweis ihrer
Mitglicdskarte freien Zntritt._Ter Tnrnrath.

DüZ M. StistunBseft des FchveremZ der ZiüUlrerer

von Leipzig Nllv Umgegcnv

findet Somitag, den 8. August d. J„ i» sümmtlichen Näumen des Nencn GasthofcS
zu Gohlis statt.______Vas (lomitc.

Äcrtill rhttllvsS ükrghlGtStkcr Miksirs.

Zu dem Sonntag, den 8. iius., Nachin. 3 Uhr stattfindenden AtlSmarsch uach

Gaschwitz werden die Mitgliedsr zu recht zahlreicher Betheiligung eingeladen.

Versainmlung V.3 Uhr Bayerischer Bahnhof. Usr Vorstanä.

Verloren von e. armen Burschen e. Porte-
monnaie mit 6 -/L vom Gericht bis Nicolai-
straße 13, III. Gegen Belohn. das. abzuqeben.

^Verlorcn 1 golv. Mcdaillon, rund. ohne

Henkel, mit Phologr., am Dienst. v. Stötteritz
nach Bierb.Waldcass, Connewitz. Abzug. geg.
5 ./L Belohn. Polizeiamt Leivzig, Naichmaikt.

Verlor. iu der Moltkestr. 2 Schürzcn nud
IStrickstrmpf. Abzug.g. Bcl.Moltkestr.26.II.r.
Verl.1Schlssl.,g.B.abz.Grim.Stwg.8,b.Mügge-

Entflogen ai» Freitag srüh 1 Canaricn-
vogcl. Gegen Dank und Belohnung bitte
abzugebeu Windmühlenstraße -10, 2. Etage.

Herrn I'iitr krsarel, Red. b. Allg. Hausfr.-
Ztg., bescheinige ich hierdurch, daß er nicht
Ler Berfasser der „Drei Leibz'ger Grund-
schtcsne" ist. Ueiiilioiä zVcrt'icr.

Jch warne Jcdermaiiu, mcincr Fran
auf meinen Namcu etwas zu borgcn, da ich
nicht aufkomme. O. llniisiirnnil.

0. lis. Bin in Gcd. fst. stts. b. D., m.
einz. gel. Sch., rchtg. erh.; schr. Ibr. v. nchstu.
1. an ncht., lsd. trste. Gr.; bin muutr.

BiS 4 Nhr tlrüt« il»/:.

Wie k. i. bestimm. niemals gespr. h. n. erkamit.
B. heute v. 6 Uhr i. Panornma i. Li. Z.

L.. <4. Heute srüh kommt Vriesü 0 I..

Veripät. v. 31.i. Briefwechsel b. noch. m. wiedhl

LA.-UZT. 134".

Heute Abend Versammlung. Alls. Ecsch.
mibebingt nolhw. D. V.

FnZssrrÄÄurra.

Bei günstiger Wittermig morgen grosze
Frühpartic. 0. L. Vorst.

Gx. Flcischergassc 5. "dS

OiKarren.
OiAaretlon.
ItUUvIl - iLttlUlrtz.
^lxarren-

- I^seikei!.
^6L16r26LL§6.
6i§arr6n-Ltlli8.

Msx L Lcklivll

LZI. säelis. llotliskgrnntsll

L«ix»LiA ui>«!

Die glückliche Geburt eines gesuuden Knaben
zeigen hocherfrcut au
Berlin, den 5. August 1886.

I)r. Walveinar Waege u. Frau
_Paula geb, Brockhoff._

Gestern wurde uns ein krästiges Mädchen
geboren.

Baumeister Britiio Nnckarvt

und Frau

_ Martha geb, Hosman».

Heuts Morgeu 7'/, Uhr verschied im
81. Lebensjahce nach längercm Krankenlager
unsere gute Muttcr uud Großmutter
Frau Vrieücrihg IVillioliuillö AUnäo
geb. Loniiixsr,

Bürgers- und Kramerswittwe, im hiesigen
Johaunisstift. Dies zeigen tiesbctrübt an
Leipzig, den 6. August 1886,

Vie Hiiitcrlasscne».

votörclsrnnL ron ^nnonesn
W-Z xDD, Kr llllo lüesi^en unä

888 nuZrvärtiAen Inssrtlons-
MD 8 orMns unter äen eutbgAeu-
! dÄ W IrowulsnästsnLeäins'NNAeL
emxkislllt siell äie
Annonllsn-Vxpeiiüion vou

M.WZÄORL MOGSG9

I-eizirix, Latlulrinsnstrnsss 12.
Inssrtionstnrits ^ratis.

mit Manvclkleic sind wieder großs Posten
vorräthig und cmpfiehlt dieselbe 3 St, 60

08«r»r L'roll», Univcrsitötsstrasze 2.

LrLser-LIs!Ser,
LrLMZr-KMs

cmpfichlt in rcichster Auswahl

LmiS

Tröncrmagazi», Thomaskirchhof.

ungegypst, ungesärbt, kein Kunstwein,

lant Ättcst Ves Hrn. vr. V. vnoli, hicr,
sowie feincn Nhcinwcin, excl, Fl. 1.25 -/L
beim Hausmaun, Ncumarkt Nr. 2.


Für die vielen Beweise der Liebe und Theilnahme und den überaus reichen
Blumenschmuck bei dem Vegräbniß üieinrs lieben Maunes

CKeL DberliiZZdev,

insbesoiidere sür die reichen Trostesworte des Herrn Pastor Or, Gräfe, sowie
dem Kriegervcrein „Kameradschast" sage iä> hicrmit meiiicn imiigflen Dank-

Leipzig, 6. Angust 1886. LVilhclminc Dberlöuvcr geb. Fröhlich.

Heute Nachmittag^erlösts der Tod unsere
gute, theure Mutter, Schwieger- u, Großmutter

Frau Auguße vem. Weyse

geb. Augermann

von ihren langen, qualvollen Leiden.

Freunden und Bekannien bringen diese
Trauernachricht mit der Bitts um stille
Tbeilnahme

Möcksrn, den 5. August 1886.
die trauernden Familien

Wehse, Oertel, Hahn, Meitzncr

und Taubert.

Die Beerdigung findel Sonntag Nachmittag
V-5 Uhr in Möckern vom Trauerhause aus statt.

Am Mitiwoch gegen Abend verschied nach
kurzer Krankheit unsere gute Mutter, Groß-
mutter, Taute

Frau Amalie HenrietLe
verw. Carl Haugk

im 75. Lebensjahre.

Die Beerdigung findet morgen Sonntag,
Vormittag V2I2 Uhr, vom Trauerhause,
Kurze Straßs>15, aus stalt.

Tie trancrnven Hinterlassenen.

Gestern Abend 11 Uhr wurde uus unser
lieber Ernst im Alter von 3V. Jahren nach
schwerem Todeskampse durch den Tod ent-
rissen. Um stilles Beileid bitten

Reudnltz-Lsipzig, 6 August 1886.

Ltto Hciveman» uud Frau
DoriS geb. Vieweg.

Die Beerdigung sind-'t Sonntag, deu
8, August, Nachmittags 4 Uhr statt._

Für die vielen Beweiss herzlicher Theil-
nahme und den reichen Blumenschmuck beim
Tode meines mivergeßlichen Mannes, vor
Allem auch Herrn Archidiakonus Hartung sür
seine trostreichen Worts sage ich hierdurch
meinen wärmsten Dank.

Leipzig, 6. August 1886.

Frau verw. Anna Ferber
ini Namen der Hinterbliebenen.

Für dis herzliche Theilnahme und zahl-
reichen Blunienjchinuck bei dem Tode unserer
unvergeßlichen Gntlin, Mutter, Tochter,
Schwcster uud Schwägerin

Nau Agnes HerN

sagen Allen, insbesondere Herrn Pastor
Or. Suppe für die trostreichen Worle am
Grabe nnr hierdurch ihren liefgesühltestsn Dank.

Herbst nebst Hinterlasseiien.

Für dis so vielfachen Beweise der Theil-
nahme bei dem Tode unseres lieben Willy,
sowie sür die tröstenLen Worte des Herrn
vr. v. Criegern hicrmit allen unseren innigsten
Dank.

Leipzig, den 5. August 1886.

__Familie HclV.

Für die uns bei dem Tode unseres lieben
kleinen Max bewiesene herzliche Theilnahme
sagen wir hicrdurch iiiiiigsteu Dank.

Neudnitz, deu 6. Angust 1886.

Heinrich Wbock z'un. und Frau
_Anna geb, Vusch._

Vcrlobt: Herr Postsecretair Otto Richter
in Crimmitschan mit Frl. Emma Werner
daselbst. Herr Kcnisinann Carl Hofmann in

Dresdcn mit Frl. Martha Kammsetzer da-
sclbst, Herr Georg Mann, Reserendar bei
der Köuigl. Polizeidircction in Dresden, mit
Frl. Gertrud Kammsetzer daselbst. Herr
Professor vr. Constautin Augermann in
Meißen mit Frl. Margarets Flathe dasclbst.
Herr Rudolf Mühlmann in Sachsenheim
(Livland) mit Frl. Anna Ncustadt daselbst.

Vcrmöhlt: Herr Woldemar Zinnert in
Dresden-Neustadt mit Frl. Marie Pseiffer
daselbst. Herr Curt Ulrich, Rechtsanwalt und
Notar in Ronneburg, mit Frl. Elisabeth
Meißuer daielbst. Herr Ewald Bormann in
Lodz mit Frl. Helene Baumann daselbst.

Geboren: Herrn Gustav Gerlach in Dorf
Wehlcn cine Tochter. Herrn Waas, Seconde-
lieutenaut im Pionier-Batailloii Nr. 16 in
Metz, ein Sohn. Herrn Albiu Müller in
Dresden ein Sohn. Herrn Th. Wimmer,

Restanrateur in Dresden, ein Sohn. Herrn
Hch. Bernh. Bräuer in Limlnch ein Sohu.
Hcrrn Max Uirich in Chemnitz eine Tochter.
Hercn Ernst Löffler in Chemnitz cine Tochter.
Herrn Obersörster Reichert inRauscha einSohn.

Gestorbcn: Herrn Ernst Heiuke's in
Cuuewalde Tochter Hulda. Herrn Uhrig's,
Briesträger in Chemnitz, Tochter Alma. Frau
Amalie Hermine Förster geb. Wols in Chemuitz-
Schloß. Herr Alexander Herberger in Chem-
nitz. Frau Amalie verw. Müller in Chemuitz.
Frau Veroiiika verw.Gottsäialk geb. Schenuert
iii Drcsden. Herrn Paul Tätzner's in Dresden
Sohn Gerhard. Frau Friedcrike Philippine
Streuber geb. Gonne in Dresden. Herrn
Mäcke's in Zwickau Sohn Albert. Herr
Friedrich Ehregott Graupner, Geflügel- und
Wildhändler in Zwickau. Herrn Robect
Thümmler's in Zwickau Tochter Martha.
Herr Johann August Prager, Reutier in
Plaucn. Herrn Otto Kötteritzsch's in Gera
Tochter Elisabeth. Herr Ernst Ferdinand
Nothe, Pens. Bergarbeiter in Zug. Herrn
Karl Arnold's in F-reiberg Tochter Frieda.
HerrErnstLohse, Todtenbettmeister in Tutten-
dorf. Herrn Neumann's in Naumburg Sohn
Panl. Herrn Thümer's in Br. Lichtenwalde
Tochter Helene. Frau Henriette Schönherr
iu Pirna. Herr Carl Friedrich Fraulob in
Pn-na. Herr Gottlob Heinrich Seifert iu
Ottendors.

Leipzigev Beerdignngs-AnstsrlL

ss


von lÄU8tr»v 8«I»ulL«

empfiehlt die solideste Aussührung von Beerdigungs-Feierlichkeiten.

Kleine Windmüblengasse 16.

Bestellungen Hallesche Strasze Nr. 14 nnv Süvstrasze Nr. 23.

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von8-V.1n.4-9 ULr. Damenv. 1-4Uhrtäglich.
Wamien- u. Hausbäver zu jeder Tagcszeit.
Damen: Dicnst.. Donnerst. u. Sonnab. v. V,9-
NLK W ZWM-MUÄNW V,11 ll. Montag, Mittw., Freit. v. V,2-5 Uhr.

L-OMcm-ZM.

MsnL-Litü,

8oknviMiuhu88in l)ssO Damen: Dienst., Doimerst., Sonnab.'/.-9-
»0 . V,11, Montag, M

unä IVvIlonknä

Mittwoch, Freitag V,2-5.

Ois nnekl är^tlieüsr Ln^abs nsu einxsriekitsts

LurbLävr LdMeUtMK

ist erötkust rvoräen. Lssonäsrs Wümells, 2ubsrsitun§ äsr Liläsr, Laäo-
2sit oto. bötrsffsllä, vsräsu jeägrrsit^srn entMKellMllOllUllSll.

MOOU'-SLÄSZ?,

fierASstoklt vou äem bsriüiinten 8c!iniioäeberxer Vlinsrukmoor.
nnoil »roVtrit/er Urt.

!N V6!'j)!Ntl. M!t Ü6!88jut't-Kclll.

Issus Ilöcäist rrvovlrmiissixs Diurioiltuux, vorrüxl. Louells».
6oivi88S»I>:»1to niiä ertnbroiio Ljeäieuuux.

UanWN-Lüübr. L(r^8lrl!!!(!ai'tz8 Uä886r.
Usrlsr UutterlLNsskü-ZLäkLLiL. ^ükinverkänf.

^ Schwimm-Bassin 2V" verbnndcn Mlt Douche-
L B2V. Dameu: Mont., Mittw., Freit. v. V,0 bis

»r«n r«»t«v1irt> üsrtlliiäörkoheii N. 11. Dienst., Donnerst., Sonnab. von 3—V,6.

Säiictterstr. 11. Wannen-n. Klefcrnadclvauipf-
hööcr bei Gicht, Iiheumatismus, Erkältunqsleideu rc.

Nachtrag Mm politischen Tagesbericht.

* Zur eurvpäisckeu Lage mird dcc „Politischsn Corre-
spondcnz" aus Berlin voui 4. d. Ai. uuv zwar anschcinend
aus diplomatischer Quells geschrieben:

Die Presse des Ju- uud Auslaudcs hat sich in den letzten Wochen
ausAnlaß LerMinistsr- und Kaiserrciseii stark inil poüüschcn
Combinationen übcr ciue Ilenderuug iu der Gruppiriing dcr Mächle
beschästigt, und mauäien Zeiluugsstimmcn ist sär Lie Bcurthciluug
Lcr Lage ein beioudercS Gewicht beigelcgt worden. Es geschah
dies namentlich mit eiiiciu Aitiksl der „Moskowskija Wjedo-
mosti", welche init eincr gewissen Geuugthuuug sür lun Fall cines
eiigüsäi-russiichcn Coufücts eiueu dculsch - srnnzösischeu Kricg iu
Nussicht stellle. Tluch die Thatjache, daß Herr v. Giers immer
uoch uicht iii's Bad gegaugen und die Gelegeuheit vcrsäumt hat, Len
Fürsten Vismarck iu Ktssingcn zu sprcchen, ist verschicdeutlich
lm Sinne eiucr uugüiistigeii Wcudung der russische» Püiilik aus-
gebeutet worden. Hierorts an untcrrichtcter Stelle ist man nicht
geneigt, allen Liesen Eombiuatione» zu folgen. Mögcn die Blätlcr
hier und dort alarmireii und sich darin gcfqlleu, Gefahren au die
Wand zu malen, so wird mnn dcrartige Kundgebnugeu nicht eruster
zu nehmen haben, a!s sie sind, nümüch als biiude Sigual-
schüffe, welche die Aufmerksamkeit Ler Politiker hierhin und Lort-
hin lenken sollen und zuglcich den Beweis liesern, dnß dis
Feucrwerkcr selbst iiicht der Aufmerksamkeit crmaugeln imd übcr
ihce eigeucn Jntercssen wacheu. Eine Acnderuiig in den
Beziehungen der Lrei Kaisermüchte zu eiiiauder wird von
kundiger Seite entschieden iu Aürede gestellt. Bcwcis hiersür
ist die Kaiserbegegnung i» Gastein und der Bejuch bes Erzherzogs
Carl Lndwig von Oesterreich in Peterhof. Der Ausjchub dcr
Reise Les Hcrrn v. Giers ist dnrch Fanlilieii-Ilngelegeuheileu ver-
anlaßt worden. Herr v. Giers wird sicherlich mit dein Fürsten
Bismarck im Lause dcr uüchsten Wochen zu sprechen Gelegenheit
nehmen, uud sollte es iiicht dazu kommen, so brauchl man deshalb
nicht an poülijche Gründe zu glaubeu. Taß diesmal die Kaiserbe-
gegnnng unter Assistenz der beiden leitendcn Staaksmüiiner in Gastein
stattfindot, deuter allcrdings nus Vewcggründe besonderer Natur.
Es jÄien dein langjährigen Freuiidschastsverhältiiiß deider Müchte,
das sich schoii wiederholt bewührt hat, zu ciitsprechen, demselbeu
bei den niancherlci vorliandenen Strümnngen uud Versuchen
der Beunruhigung eiii osfieiellercs Gcprüge zu gebeu uud die poli-
tischen Abenteurcr daran zu crinnern, Laß die beidcn Staaten iu
aller Form fest zu eiuauder halten und auch gcsounen sind, fest
zu einander zn stehen, wenu im Südosten oder Westen Enropas
sich eiue Lawins in Bemegung setzeu sollte. Jm Ucbrigen wird Liese
Begegnung Niemandcm Bcsorgniß oder Mißlraneii einflüßen küimen.
Europa ist schon zu lauge an Lic Friedeuspoliilk dieser beiden Staaten
gewöhnt, als daß cs sich vou ihneu irgendwie bedroht sühlen küunte.
Die Gasteiner Entrevue dürste vielmehr wesentlich zur Beruhigung
der Gemüthec beitragen uud auch die öffcntliche Meinung in dcm
übrigen Europa wieder ius Gleise briiigcil und somit wesentlich den
bei den inonarchischen Regierungen thcusächlich vorhandenen Wunsch
der Aufrcchterha ltuug des Friedcns verwirllichen helseu.
Von eiuer erusten Beorohung deffelben ist nichts wahrzniichme»,
wenngleich es nichl an Unterstrümungen fehlt, welchc auf kriegerische
Psade' hiudrängen. Jn den leitenden Kreisen und Spitzcn der
minarchisch regierten Staaten ist der Wunicb, Frieden zu balien und
alle entstehendcii Diffeceiizcn anf deu Weg diplomatijcher Ver-
fländiguug zu verweisen, zu ausrlchtig, als tatz das Ziel der
reichisch-d'eulschen Friedenspolilik zur Zeit als in Frage
jcheinen könnte.

(Wis Ler „Politischen Correspondenz" gleiTzeitig auS
St. Pelersburg gemeldet wird, ist der Tag ber Abreise
dcs Ministers des Aeußern H-rrn v. GierS nunmchr auf
den 7. d. M. sestges-tzl ivorden.)

« Einer Meldung aus Maorid zufolge hat der an
Stetle dcs Herrn Camacho zum Finanzminister eruaimte
Herr Puigcerver, der bisher die Fnnction cines Präsi-
denten der Buvget-Commissioii in dcn Cortes bekteidele, Er-
ktärnngcn abgegeben, daß er diesetbe Finanzpotitik wie sein
Vorgängcr befolgen wolle.

* Das in den lctzten Tagen in St. Petersburg vcrbreitete
Gerücht, wonach der Oberprocurator der heiligen Synode, Herr
Pobedonoszcw, von einer Gcisteskrankheit betrosfen worden
sei, entbehrt jeder Bcgriindung. Herr PobeDonoszew, der
gegenwärtig znr Herstellung seiner geschwächten Gesundheit
in einem kaukasischen Bade eine Cur gebraucht, befindet sich
im Eegentheile auf dem Wege entschiedener Besserung.

^ Nnch ciner Meldung aus Philippvpel haben die
gewesencn Directoreii der vstriinieüschen Proviiizial-Regierung,
Bobtschew und Mabscharow, mit der Bervffentlichuiig eines
eigenen Iournals: „Nvwini", begonnen, das fich von dem
bereitS beilehenden Organe der rumelischen Opposition der
„S>o edin enie", durch cine wesentlicb mäßigere Sprache
unterscheibet. Dies könne, wird hinzngefü st, ais charakte-
ristiscbes Symptom Lafür gelten, daß sich innerhalb der
Opposition selbst nunmehr Lie Einfickt Bahn gebrvchen hat,
daß die brutalen Angriffe gegen die Person deS Fürsten
Alexander ihren Zweck verfehlen und nicht vermögen, die
bnlgarische Bevvlkerung auf die Seite der Opposition zu
zichen.

* DaS Repräscntantenhaus der Vereinigten
Staaten hat mit 209 gegen 6 Stimmen Lie „Alien-
Landlord-Bill", bstreffeud Lie Rechte der Nicht-
bürger nnd Ausländer auf Grundbesitz, genehmigt. Das
Gesetz bestimmt, daß Niemand, der nicht in dcn Vereinigten
Staaten wohnt, oder Nickilbürger oder Ausländer, ebcnso
keine in den Vereinigten Staaien wohnhafts Person oder
Ausiänder, welche nicht ihre Absickit erklärt haben, Vürgcr
der Vereinigten Staaten zu werden, ferner keine Corpvrationen
odcr Vereine, deren Actien oder Grundbesitzrechte cum zehuten
Theil ini Besitz oder unter der Controle vvu Nichtdürgern
vder Ausländern sich befinden, in Zukunft durch Reckte,
Besitztitet oder' zukünftige Nachkommenschast irgend welches
Grundeigcnthum in irgend einem Territorinm der Ver-
einigten Staaten erwerben, eignen oder innehaben dürfeu.
Dvch sollen die Bestimmungen Lieser Bill fich nickit auf
Grnndeigenthnm beziehen, wslches zum Bau vder Betrieb
eiuer Eisenbahn nothwcndig ist. Dcr Senat wird sich in
dieser Session nickt mit dsr Bill beschäftigen und wahrschein-
lich überhanpl nicht. Man glaubt, daß 'die bcdeutende Ma-
jorilät, mil welcher die Bill angenommen wurde, verhindern
wird, Vaß sich in Enropa nocb'Land- oder Bichzüchtergesell-
schaften für den Ankauf von Land in den Vereinigteii Staaten
bilden werden, und scheint Lieses der Hauptzweck' der Bill zu
sein. -— Dns Nepräsentantenhaus ncchm ferner die Amende-
ments des Senats zu der Bill wegen Verstärkung der Marine
an, welchs zum Ban von zwei Paiizerschiffen' vou je 6000
Tonnen und zmn Preise von je 2,500,000 Doll., eineS Sckncll-
kreuzers von 5000 Tonnen zum Preise von 1,500,000 Doll.,
und einMAorpsdobootes, sämmltich aus amerikanischem Stahl,

sM»Mg?li.

Das IMliimn in Heidelberg.

VI.

* Wir verzeichnen ncichstchend die weitcr vorücgenden
Meldungen über dis Universitätsfeicr:

*Heidelberg, 5. August. Heute Vormittag sanden in der
Heiliggeistkirche die Ehreupromotionen statt. Um 9 Uhr
betraten unter Orgelklang Jhre königl. Hoheiten der Großherzog und
die Frau Großherzoqiu, begleitet von sämmtlichen am Feste thcil-
nehmeiiden Notabilitäten, das Gotteshems uud nahmen ihre Sitze
am Eade dcs DUttelschiffes vor der Rednerkauzel eiu. Iknchdcm das
große Klopstock'sche Hallelujah, wclches voin akademischen Musik-
direeior Wolfrum sür Chor u»d Orchester eingerichtet uud der
Universität zugeeiguet worden ist, verklungen war, betrat

der Prorector Bekker die Rednerkanzel und hielt eine Ansprache,
in welcher er sich über den tieseren Sinn, der in der Verleihung
der böchsten akademischen Ehren liege, verbreitete. Hieran schloß sich
die Verkündigung der Ehrendoctoren durch die Decane der 4 Facul-
tälen. Als der Name des Großherzogs verkündigt wurde, sagte
Decan Bassermann, die Ehrcupromotioii bcgrüiidend: „Einem Fürsten
fromm und mild, einem echten Theologen, dessen weise Regierung
die Landeskirche gestärkt uud ihr den Friedeu gebracht hat, — deni
Schöpscr der 'Kirchenverfassung, — dcm Fürstcn, der dnrch Das,
was er ist uud was er gethan hat, aus der Höhe jenes Pfalzgrafen
steht, dem die Geschichte deu Beinamen Les Frommen gegebeu hat."

Der Großherzog hatte sich erhvbcu, als der Dckau Bassermaiin
das Wort an ihn richtetc und verncigte sich ani Schlusse von Basser-
mann's Wvrten vor den in der Kirche Vcrsammelten, die sich ins-
gesammt von ihren Sitzen erhobe» hatteu. Die Dekane aller
vier Facultäten hatten, bevor sie die Doctorpromotionen ver-
kündeten, die allgemeinen Gesichtspuncte cntwickelt, nach
welchen bei der Auswahl von ihnen verfahren worüeu sei.
Mit einem Satz ans Häudel's „Nöcleum" und nntcr Orgelklang
schloß die Feier. Der Großberzog und dis Großherzogin hielten
darauf noch cinen Cercle ab. Der Großherzog dankte Labei dem
Dekan Bassermann für die ihm Lnrch die Promotion zum Docior
der Theologie zu Theil gewordene Ehre. er werde dieselbe für die
Jahre, die ihm uoch vergönnt seien, erst ganz zu verdienen bestrebt
sein. Die Frau Großhcrzogin sprach deni Dekan der juristischen
Facultät, Prof. Schulze, ihre große Freude übcr die Eciiennung des
Erbgroßherzogs zum Or. jur. aus.

Heute Nachmittag findct ii» Schloffe in Karlsruhe Empfang nnd
Diner der Dclegirten und Ehrengäste statt, die sich mittelst Exlra-
zuges dahin begeben, es siud gegen 400 Einladungen ergangen.

* Heidelberg, 5. August. Bei den heutigen Ehrenpromo-
tioncn sind iwch zu Ehreudoctorcii ernannt worden: Hauchecorue,
Director der Bergakademis iu Bsrlin, und Capasso, Supsiiuteuüeut
der italieuischen Staatsarchive, zn Doctoren der Medicin, unü Staats-
minister Turban zum Doctor der Philosophie.

* Karlsruhe, 5. August. Dis Delegirten und Ehren--
gäste der Universität Heidelberg, welche mittelst Exlra--
zuges gegcn Abend hier eingetroffen waren, wurden vom Groß-
herzog uud der Frau Großherzogin, sowie von den Priiizen Ludwig
und Karl im Garleiisaale des Schloffes empfangen und verweilteu
dort und auf der deufelben umgebenden Terrasje mehrere Stunden
im durchaus zwaiigloscu Verkehr. Das Ahendbrod wurde in den
oberen Näumen des Schloffes an Buffets eingenommc». Jm Schloß-
garteu wurden vou dcu vereinigten Mäiiuerchörcu von Karlsruhc
sechs Lieder, daruuter cin von Heinrich Bierordt fnr den heutigen
Abend gedichtetes Festlicd gesuugen. Die große Fontaiiie uud die
eiiizeluen Gruppen des Schloßparks waren mit bengaüschen Flammen
glüuzeud beleuchtet. Gegen 9 Uhr Abeuds verabschiedeten sich die
F-csttheilnchmer vom Großherzog uud der Frau Großherzogin, ein
Extrazug führte dieselbcn wieder nach Heidelberg zurück.

* Karlsrnhe, 5. August. (Zweite Meldung.) Die Mit-
glieder der Lehrkörperschasten der Universität Heidel-
berg und die zu dereu Jubelfcier entssndeteu Delegirien und Ehren-
gäste wurden bei ibrer Aukunst auf dem hiesigen Bahuhofe von deni
Oberbürgermcister Lauicr bcgrllßt uud bcgaben sich darauf zu Fuß
durch die ein dichtes Spalier bildeude Meuge nach dem großherzog-
licheu Schlosse. Beim Passiren des Rathhauscs ertöute Vvn dessen
Balcou nus der Einzugsmarjch aus Wagucr's „Tainihüuser". Bei
Lem Eiutrilt in den Empsaugssaal des Schlosses wurde jeder cin-
zclue der Geladeuen zucrst dem Großherzog und dann der Frau
Großherzogiu vorgestellt, welche Beide au jeden der Vorgestellten huld-
reiche Worte richteteu. Die vorgestellten Pcrsouen begaben sich hier-
aus iu deu Schloßgartc», wo, während die Militairmusik concertirte,
Thee gereicht wurde. Nach Beendigung dcr Vorstellung und nachdem
sälmntüche Gäste ihre Namen in ein Gedenkbuch eingctragen halten,
wurde iii deu oberen Näumeu des Schlosses das Souper eingenom-
men, bei welchem sich der Großherzog und die Frau Großherzogin
uuunterbrochen unter ihren Gästen bewegten. Uuter den letzteren
befanden sich auch die preußiscben Miuister v. Goßler und vr. Lu-
cius, sowie der preußische Gesaudie v. Eisendecher uud der badische
Gesandte Marschall v. Bieberstein auS Bcrliii. Nach beendetem
Souper sanden im Schloßgarten bei glänzender Beleuchtung durch

Magnesinmücht und bengalische Flammen Gesangsvorträge der
Karlsruher Gesangvereine statt. Um IOV2 Uhr sührte eiu Extrazug
den Großherzog gemeinsam mit seinen Gästen nach Heidelberg zurück.

* Heidelberg, 5. August. Dsr Großhcrzog hat den
päpstlichen Abgesandten, Bibliothekar Sieveuson, init der
Ueberbringnng eines eigenhändigen Schreibens au den Papst
imd mit der Ueberbringung der goldenen Jubiläuinsmedaills
beauftragt.

* Heidelberg, 6. August. Professor v. Helmholtz sagte in
der bet dem Festmahle am 4. d. zu Ehren Heidelbcrgs gehaltcnen
Rede, er habe den Auftrag erhalteu, aus die Stadt Heidelberg
eiiien Trinkspruch zu bringen; es sei ihm eine Freude, dem nach-
zukommeu. Er habe Heidelberg zuerst als Tourist keunen gelernt
und habe den Zauber seiner Schönheit gleich tief gesühlt. Da gebe
es echte Schönheit und fälsche Schönheit. Der Eindruck der letzteren
schwäche sich ab, wen» man sts zum zweiten Male, sie langwcile,
wenn man sie zum dritten Male sehc. Er habe ausgedehute Ge-
legenheit gehabt, Heidelbergs Scbönheit als echt zir erproben, da
ihm ein günstiges Geschick gcstattet, zwöls Jahre hier zu leben. Die
Individualität desMenschcn ist ein Product seinerGeschichteund so sei die
Liebe zu HeidelbsrgsLandschast eüi Stück seiner Seele geworden. Aber
er wolle sich nicht in eincr poetischen Bcschreibung von Hcidelbcrgs
Schönheit! crgehen, das hätten Tausende schon vor ihm gethan.
darunter die ersten Dichter deutscher Zunge von Goethe bis aus den
uns erst jüngst entrissene», deffen Lieblingsthema diese Stadi ge-
wesen. Jhnen tönne er nicht nacheifern. Jhm scheiue, Jeder
spreche am besten von dem, was er selbst ani besten kenne, und
Heidelbergs Ehreukraiiz werde ani schöusten, wenn mannigfaltige
Blumen hineingeflochten würdcn, auch einmal eüie etwas absonder-
liche. Darum wolle cr die Schöuheit der Stadt als Natursorschcr
betrachten. Sei es ein Zufall, daß von diesen grünen Hügeln aus
der geistige Vlick des Meuschen zmn ersten Male üi die nnermeß-
lichen Welträume gedrungen sei mit der Eüisicht, wie die chemische
Natur der Weltkörper zu entziffern sei, ein Untersaugen,
welches unmittelbar vorher noch als die abenteuerlichste
Unmöglichkeit hätte erscheinen müssen? Er glaube das Gegen-
theil. Etwas vom Schauen 'des Tichters müffe auch der Forscher
in sich tragen. Freilich ist Letzterem mühsame und geduldige Arbeil
nöthig, iim das Material zu sichten und bcrsit zu machen. Aber
Arbeit allein kann die Licht gebenden Jdeen nicht herbsizwüigen.
Diese springen wie die Minerva aus dem Kopfe dcs Iupiter unver-
muthet, ungeahnt; wir wisscn nicht, von waunen sie kouiineii. Nur
das ist sicher: Dem, der das Leben nur zwischeu Büchern und
Papier keinien gelcrnt hat, u»d Dcm, der durch einföruüge Arbeit
ermüdet uud verdrossen ist, dem kommen sie nicht. Die Empfiii-
dung von LebenSsülle und Kraft muß da sein, wieWe.vor Allem
das Wandern in der reinen Lust der Höhen giebt. Und wenn der
stille Friedsn des Waldes deu Wauderer von der Uuruhe der Welt
scheidct, wenn er zu seinen F-üßen die reiche üppigc Ebens mit ihren
Feldern und Dörfcrn in einem Blicke umfaßt und die siukende Sonne
goldene Fäden über die sernen Berge spinnt, Lann regen sich wohl
auch sympathisch im dunklen Hiutergrunde seiner Seele die Keime
ueuer Zdeen, die geeiguet sind, Licht und Ordnuug in der inneren
Welt der Vorstelluiigeu ausleuchten zu machen, wo vorher Chaos
und Dunke! war. Heidelberg, die Zuslucht müder und beladener
Seelen, die Eiquickungsstätte der Leidenden, die Stadt strenger
Arbeit und jugendlichcr Begeisterung, die wir alle lieben und zu dec
wir gekommen siud, weil wir sie lieben,

Alt Heidelberg, die feine,

Die Stadt an Ehren reich,
sie wachse, sie blühe, sie lebe!

Uachtrag.

* Leipzig, 6. August. Hinsichtlich der am künftigen
Sonntcig und Montag in Leipzig stat'.findenden Zu-
sammenkunft ehemaliger Jäger uno Schützen des
deutscken Heeres wird uns milgetheilt, daß im Lause ver
lctzten Tage noch ans deu verschiedensteu Orteu Oes ReicheS
Aumeldungen vou alten Kcuneraden cingelausen find, so daß
die Zusammentunft jedensalls übcrans zahlreich besucht sein
 
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