Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Editor]; Förster, Ernst [Editor]: Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (3. Band, 1. Abtheilung) (Stuttgart , Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1843)

Mariotto Albertinelli.

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die je in Ungarn gelebt hatten. Ware er aber bei diesem
Handel nicht in die Hande eines Bischofs gerathen, der fein
an Sitten und geübt in Welcangelegenheiten die Sache mit
Vorsicht behandelte und zum Scherz wenden mochte und konnte,
so würde Visino erfahren haben, was es heiße mit Bestien
Scherz treiben; denn jene wilden Ungarn verstanden seine
Worte nicht, glaubten er habe etwas Unerhörtes gesagt und
habe im Sinn ihrem Könige Land und Leben zu rauben, und
so erregten sie einen Sturm des Pöbels, und wollten ihn ohne
allen Richterspruch kreuzigen. Aber jener rechtschaffene Bischof
erlöste ihn aus seiner Noth; er wußte die Trefflichkeit Visino's
zu würdigen, nahm die Sache von der guten Seite, und setzte
ihn bei dem Könige wiederum in Gnade, der an der ganzen
Geschichte großes Ergötzen fand. Von dieser Zeit an wurde
sein Knnstgeschick geschätzt und geehrt, aber sein Glück dauerte
nicht lange, denn der Wechsel der heißen Stuben und der kal-
ten Luft jenes Landes war seinem Körper so nachtheilig, daß
er sein baldiges Ende herbeiführte; sein Ruhm jedoch lebte
fort bei Allen die ihn auf Erden gekannt hatten, wie bei
denen welche später seine Werke schauten. Seine Arbeiten
fallen in das Jahr 1512.

21) Anm. 16 ist schon gesagt, daß dieselbe Notiz sich in der ersten Aus-
gabe am Schluß der Biographie des Mariotto findet. Sollte sie in
der zweiten nicht aus Versehen hieher ans Ende der Nachricht über
Visino gekommen sepn? Im Register zu Lanzi steht jedoch bei Visino,
angeblich nach einer handschriftlichen Notiz: „starb in Ungarn I5IL."