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Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.7987#0002
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'Z- sH -4'

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Vereinen, wie innerhalb des Verbandes deutscher Aunstgewerbe-Vereine — durch Berichte über kunstgewerbliche
Museen, Sammlungen und Schulen, — durch Besprechung von beabsichtigten Ausstellungen, namentlich auch
durch möglichst umfassende Bekanntmachung künstlerischer und ku nstgewerblicher Wettbewerbungen, zu deren
leichterer Uebersicht der „Wettbewerbungs-Ralender" stets auf dem Laufenden erhalten wird.

Neben der „Bücherschau", in welcher die zur Rezension eingesandten und der Vereins-Bibliothek einverleibten
Werke zur Besprechung gelangen, wird die „Zeitungsschau" über die im Bereinslokal aufliegenden Zeitschriften, deren
Zahl noch vermehrt wird, berichten unter Bezeichnung jener Aufsätze und Abbildungen, die dem Znteresse der Aunsthand-
werker nahe liegen.

Das häufigere (Lrscheincn des „Beiblattes" gestattet eine ausgedehntere Aufnahme von Znseraten, deren
IVirksamkeit durch die große Verbreitung der Zeitschrift (Ausiage gegen 3000) in allen der Aunst und dem Aunstgewerbe
nahestehenden Areisen im günstigsten Sinne beeinflußt wird. Rud. Bkosse in Blünchen (Promenadeplatz (6) ist zur alleinigsn
Lntgegennahme von Znseraten-Aufträgen erinächtigt.

U)enn trotzdiesem somit wesentlich erweiterten und vertieftenZnhalt — wis wirwiederholt
bemerken — keineErhöhung derAIitglieder-, bezw. Abonnements-Beiträge eintritt, so sind wir über-
zeugt, daß die Zeitschrift gerade durch das „Beiblatt" mehr und mehr Freunde gewinnen wird, da gerade durch letzteres
Gelegenheit geboten ist, rascher als bisher über alle laufenden Angelegenheiten unterrichtet zu werden. Das voll-
ständige Gelingen dieser unserer Absicht setzt allerdings die Beihülse der geschätzten Fachkreise voraus; wir richten deßhalb an
dieselben, namentlich an unsere Vereinsmitglieder, an die Vorstände auswärtiger Vereine rc. die ergebenste Bitte, die
Redaktion der Zeitschrift mit einschlägigem Acaterial zu unterstützen, um die mit dem „Beiblatt" angestrebte Absicht in
umfassendem Nkaaße zu erreichen.

Miinchen, im Zanuar l.889.

Dre vorstandschaft des bayer. Kunstgewerbe-Verems.

Groiilk ScS biißmM sim>ch,civcrlit-Lcrci>iS.

Die Ivochenversammlungen des vereins wurden am
S. November dnrch einen geselligen Abend erösfnet, an welchem zu-
nächst der Vorsitzende, Direktor v. Lange, einen gedrängten Ueberblick
über das Lsauptereigniß des vereinslebens, über die Ausstellung, gab,
roorauf das schon wiederholt anwesende ksilz'sche Tuartett die Ver-
sammlung durch seine vorträge erfreute. von einer Abend-Ausstellung
war bei dieser ersten Zusammenkunft abgesehen worden.

Die zweite Versammlung am is. November brachte einen
vortrag von prof. Or. 5epp über „Ulonumentale Brunnen",
in welchem der vortragende, an die vom Magistrat ausgeschriebene
Aonkurrenz um einen monumentalen Brunnen anknüpfend, zunächst
die kulturelle Bedeutung der Brunnen, besonders nach dem alten
Testament, der Ldda, dem Aoran rc. kennzeichnete und schließlich Vor-
schläge für die Gestaltung des Brunnens machte, die theils auf der
verwerthung altgermanischer Sagen fußten, theils aus die Lrrichtung
eines Denkmals Heinrichs des Löwen, des Gründers von München
abzielten. — Zur Abendausstellung waren gekommen u. A. ein reizendes
Schreibpult von V. Fritzsche, auf der Außenseite gcschnitzt, innen
auf's Sauberste eingelegt, — ein Betschemel von !V. Till, eine Laterne
von j). Marcus (Berlin), Sxiegel und Bronzcfigürchen von P. Stotz
(Stuttgart).

Bei der dritten N) 0 ch env er s a m m l un g am 20. November
behandelte Or. Ldelmann die „Nkomentx h 0tographie". Nach den
allgemeinen, sehr klar gegebenen Trläuterungen über Strahlenbrechung,
über die kserstellung achromatischer Linsen rc. schilderte der Redner
die Entwicklung der P>hotograxhie von Daguerre bis zur Gegenwart.
Lange behalf man sich mit dem sog. Lollodiumverfahren, bei welchem
das Photograxhiren auf nasse, stets frisch zu xräxarirende Platten
erfolgte und erst seit man die Gelatine-Lmulsionsxlatten, die sog.
Trockenxlatten herzurichten versteht, ist eine Momentxhotograxhie
möglich geworden. Man bemerkte nämlich, wenn man die Gelatine-

Lmulsion, welche das lichtemxfindliche Iodfilber in eiuer Leimlösung
enthält, längere Zeit einer glcichmäßigen Lrwärmung aussetzt, daß dann
die Lmxfindlichkeit je nach der Dauer der Lrwärmung ganz enorm
gesteigert wird; sslatten, welche damit hergestellt sind, halten sich Iahre
lang und zur Momentxhotographie bedarf es dann nur noch solcher
Apxarate, welche rasch geöffnet nnd rasch geschlossen werden können.
Von solchen Apxaraten führte der Vortragende eine ziemliche Auzahl
vor, welche erkeuuen ließen, welche Summe von Scharfsinn an die
Aonstruktion dieser sinnreichen Verschlußvorrichtungen verschwendet
wurde. Um auch die Methoden xhotograxhischer Aufnahmen bei Nacht
oder in unbeleuchteten Räumen zu zeigen, verbrannte der Redner zum
Schluß seines vortrages eine kleine Dosis des sog. „Blitzxulvers",
dessen verblüffende Leuchtkraft noch lange in den Augen der ver-
sammelten nachflimmerte. — Iur Abendausstellung gelangten u. A.
ein in Ljolz sehr fein geschnitztes gothisches ksausaltärchen von A.
Riesenhuber und ein aus grauem Schiefer mit geätzten, bemalten
und vergoldeten Schriftzügeu, Ivapxen rc. geziertes Lxitaphium von
Tl. Aeßler (Neuhausen).

In der vierten lvochenversammlung, am 27. November
sxrach Architekt k). L. v. Berlexsch über „Römische Bauten in
D almatien". Redner gab zunächst ein ausführliches Bild der poli-
tischen und wirthschaftlichen, der geograxhischen und landschaftlichen
verhältnisse des interessanten Landcs an der Adria und verbreitete
sich dann eingehend über den ehemaligen Palast des Diokletian in
Sxalato, dessen Grundrißaulage, ursxrünglichs Gestaltung, allmählige
Umwandlung im Mittelalter bis zur heutigen Stadt, (deren kleine
bfäuser größtentheils in den ehemaligen Palast eingebaut sind) — in
großen Zügen erläutert wurden.

Der in der sünften lvochenversammlung am Dezember
von prof. Or. Max ksaushoser gehaltene vortrag über „Alle-
gorien" bietet so viel des Geistreichen uud Jnteressanten, daß wir

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