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Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.7987#0018
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X

4-

und die Wohlthäter durch Lrheben von den Litzen geehrt waren,
wurde vom I. Vorstand die vertheilung der preise und Geleitbriefe
vorgenommen, zu welcher der III. Vereinsvorstand, kserr Uommerzien-
rath Radspieler, die Begründung der preiszuerkennung nach dem von
Seiten der Prüfungskommission über die Arbeiten abgegebenen Urtheile
bei sedem Linzelnen vorausschickte.

Die Namen der Preisträger und die preisgekrönten Gegenstände
sind folgende: Aarl Rees (roman. Bischofsstab), — Georg Airchmaier
(Nußbaumbusfet), —Georg Ammon (geschnitzter Rokokorahmen),—
6erm. Seltenhorn (gemaltes Bogcnfeld), — Al. Moradelli (Aasten-
schloß), — Ioh. Grth (ziselirter und vergoldeter Aelch), — Gabriel
Pronold (getriebener und vergoldeter Silberpokal), — Lmil Strobl-
berger (plafondverzierungen), —INarzellus Bader (Bronzeguß, —
Peter Ulrich (gctricbenes Uhrblatt und wandlcuchter), — Lambert
Bemmelmans (Schmuckkreuzchen), — Xav. Steininger (schmied-
eiserner Leuchter), — Rupert Areuzer (Plafond- und Wandmalereien),
— Ioh. Reinbold (Bronzesigürchen), — Georg vollnhals (Silber-
schrank), — lLav. Niederländer (geschmiedeter Spicgelrahmen), —
Georg Lang (Ziselirung eines Bronzeleuchters).

Awei Lchrlinge konnten leider wcgen verspätetcr Einlieferung
ihrer Arbeiten eine Berücksichtigung nicht finden, wurden abcr, wie
wir hier einschalten, nachträglich in Anbetracht der gegebenen Lnt-
schuldigungsgrllnde dennoch mit Gelcitbricfen und je m Nlark in baar
ausgezeichnct und zwar Ritus Schweigcr (geschmiedeter Sandtuch-
halter) und ksermann Führer (Schreibtisch) aus Nlünchen.

kserr Direktor von Lange hielt nnn eine Ansprache an die
freudigst erregten Iünglinge, er legte ihneii an's kserz, dcs heutigen


Tages stets in Dankbarkeit eingedcnk zu sein und es sich zur großen
Lhre zu rechnen, den Geleitsbrief vom bayer. Aunstgewerbeverein zu
besitzen, der sicherlich als gute Lmpfehlung bei allen Nleistcrn ihres
ksandwerkes volle Geltung haben werde. Der verein werde ihnen
fernerhin ein Freund und Berather sein; zum Ausdruck aber des
Oankgefühls für ihre Lehrherren forderte er sie zn einem dreifachen
ksoch auf dieselben auf, das hcllkräftig durch den Saal erklang! Lineni
im Nebenzimmer der jungen Lcute wartender Imbiß wurde wacker
zugesxrochen. Nun machte sich die Geselligkeit in heiterster Stimmung
geltend; der I. Vorstand ergrisf den gefülltcn Lhrenpokal und brachie
unter Bekanntgabe der für das laufende Jahr ausgcwählten Gilde-
Gbmänner — ksofspänglermeister und Nlagistratsrath A. lfergl für
die Schlossergilde, ksofjiiwclier S. Nlerk für die Goldschmiedgilde, Bild-
hauer I. Nachtmann für die Schreinergilde und Dekorationsmaler P.
Allwang fllr die der Malergilde — ein kfoch auf das fcrnere Blühcn
und Gedeihen des vereinsgildewescns aus, kferr kfofjuwclier Th. kfeiden
gedachte namens der Gildemitglieder in kernigen IDorteii und dank-
barer Anerkennung der ersprießlichen Thätigkeit des vereins und er-
freute noch die Anwesenden durch verlesen der Goldschmiedsgildechronik,
welche die in den letzten Iahren auf diese Gilde bezughabenden Tr-
eignisse in kvort und Bild schildert. kfumoristische vorträge wechselten
noch mit einer Reihe von Toasten, wovon wir den dcs kscrrn Nlagi-
stratsrathes kjergl auf kferrn Direktor von Lange erwähnen, welchcr
mit cinem kfoch auf die Aünstler und deren fortdauerndes Zusammen-
gehen mit dcn Aunsthandwerkern erwiderte, und gegen Nlorgen ging
es, als die Letzten das schöne Fest verließen, das den Theilnehmern
in angenehmer Trinnerung bleiben wird. N.

KimflgcweBkverkii«!

Im Bad. ItunftgeMerbevcreiil zu Irarlsrube hielt am ;o. Axril
Herr Bauinspektor Baer aus Freiburg i. B. einen äußerst interessanten
vortrag über die Geschichte und Technik dcr Glasmalerei. Zur Lr-
läuterung dienten eine große Anzahl oon Glasgemälden und Brnch-
stücke solcher. Es waren zum Theil Vriginale aus der Sammlung
der dortigen Nlünsterbauverwaltung, zum Theil Nachbildungcn, welche
Nlaler Geigges in seiner neugegrüiideten Glasmalereianstalt für die
Zwecke des vortrags besonders geschaffen hatte. — Die Lntwürfe zum
hiesigen Aaiserdenkmal von Architekt Strieder und Bildhauer Prof.
volz sind nunmehr öffentlich ausgestellt. k. 3. b-l.

Das Leibnizhaus in Namiover wird in Aurzem voraussichtlich
eine seinem kunstgeschichtlichcn Range entsprechcnde IVicderhersteUung
erfahren. Das großartige Gebäude, äußeilich und noch viel mehr innen
im unansehnlichsten Zustande, enthält noch völlig den alten Acrn in
sich, so daß außen nur ganz geringe Lrgänznngen, iiinen im wesent-
lichen nur Lntfernungen von Linbauten nothwendig werden, um dem
Bau seine ursprüngliche Gestalt zurückzugeben. Die mächtige zwei-
geschossige kfalle, das bezeichnende kfauxtstück des norddeutschen alten
Aaufmannshauses, auf kolossalen Säulen ruhend, würde wieder völlig
zur Lrscheinung gelangen. Der Bau soll später die Sammlungen
des Aunstgewerbevereines aufnehmen. (Aunstchronik).

Jn der von dem „verein sür deutsches Lunftgewerbe" zu Berlin
ausgeschriebenen Bewerbung um Lntwürfe fllr einen kferrenschreib-
tisch mit Sessel bezw. einen Damenhalsschmuck sind im Ganzen rund
»0 Arbeiten eingegangen. Es erhielten Preise: r) für den Schreib-
tisch INöbelfabrikant paul Schirmer, Berlin (Steglitzerstr. 82), den
ersten preis; Bildhauer Vtto Lncke in Nkagdeburg den zweitcn; Bild-
hauer T. Aiefhaber in INagdeburg den dritten preis: b) für den
kfalsschmuck: Aarl Saif, Albert Iost und G. Schnierle, sämmtliche
in Pforzheim dcn ersten, zweiten bezw. dritten Preis. Line Aner-
kennung erhielt außerdem der Schmuckentwurf mit dem INotto:
„Süden". XV.

Der verein sür deutsches Lunftgewerbe zu Berlin versammelte
sich im April zweimal. Am )0. des genannten Nlonats trug Ingenieur

Nlrich INaerz über Ar a ft m aschi n e n i m Dienste des Auiist-
gewerbes vor. Zienilich wcit ausholend besxrach er zunächst die
Dampfmaschinen im Allgemeinen, sowie die zweckmäßigste Araft und
und Einrichtung derselben für kunstgcwerbliche Zwecke; ferner beleuchtete
er die Bedeutung zentraler Dampfleitungen, dann die Brauchbarkeit
und die vortheile der Gasmotoren und behandelte am Schlusse noch
kurz die Zentralaiilagcn für den Betrieb mit Ivasser, Elektrizität und
Preßluft. — Zn vorgerücktcr Stunde erfolgte dann noch die Bekannt-
gabe des Lrgebnisses der Prcisbewerbung um Lntwllrfe für einen
kserrenschrcibtisch l.mit Stuhl) bczw. sür einen ksalsschmuck, worüber
an anderer Stelle berichtet wird. — In der Sitzung vom 2-^. April
wurdcn die prcisgekrönten Lntwürfe der mehrerwähnten Aonkurrenz mit
bezüglichen Lrläiiterungen durch prof. Alex. Schütz uud Or. P. Iessen
vorgelegt. Da der verfasser des wegcn Preisüberschreitung erst an
dritter Stelle genamiten kferrenschreibtisches sich bercit erklürt hat,
Tisch und Sessel nach seiner Zeichnung für 500 lNark zu liefern, wurde
das Urtheil des Preisgerichtcs nochmals cingehender begründet, wonach
es nicht möglich ist, den betreffenden Lntwurf mit einem wenn auch
nur geringen verdienst dafür auszuführen. von den kfalsschmuck-
entwürfen soll ein mit dem Nlerkwort „Süden" vcrsehener, dessen
verfasser iinbekannt geblieben, wegen interessanter Gestaltung und
Farbengebung im vereinsblatt veröffentlicht werden. In derselben
Sitzung stellte Direktor kfausding eine Sammlung bemalter Gstereier
aus dcr Vberlausitz aus, Photograxh lverner eine Answahl von ge-
schmackvollen Zimmeraufnahmen. —XV.—

Nm Louvre zn paris werden gegenwärtig unter der Leitung von
Tourajod eine Anzahl Säle zu einem kNuseum fllr mittelalterliche Aunst
eingerichtet. Die bereits vorhandenen Gegenstände hofft man bald
durch kferbeiziehung von Aunstwerkcn aus halb verlassenen Airchen
vermehren zu können.

Lehrlingswerkftätten in Baden. Zur Linrichtung von Lehrlings-
werkstätten ist ein Betrag von Looo kNark bcwilligt worden. Seitens
des großh. NNnisteriums des Znnern sind jetzt auch dis Satzungen
gestellt worden, welche für diese Lehrlingswerkstätten maßgebend
sein sollen.
 
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