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X1>I. Iahrgang. München^ den (5. Mai (892. Beiblatt llr. Z.
L»czus dce .^eirftiirifc , v,c Mitgliedcr dcs bayer. «unstgcwcrbeMcrcins (Iahrcs. i Ansxruch machen, wenn dieselben spätcstcns vicrzchn Tngc »ach Erfchcincn vcr
betrag i h Mnrt) -ryniten d,e Zeitschrift snmint B-ibiat, unentgeltlich , buchhändlerisches folqcnvcn Nummcr auf d-m vereinssekretariat angemeldet werden,
oder pachAdannemen, sst, Mark, — vie „Zcirfchrifr" erscheint jährlich in S Doppel- Vcrlag, Bäser,Aunstgewerbeverein. (pfandhan-str, 7). — RcVakric-N , Prof, k, Gmelin,
heften, das „L'civlatr erschcint monatlich, R-rlamat,°n-n wegen ausgebliebener (kuisenstr, 18), - Druck- unv LommissionSvcriag, Anorr ch hirth (sämmtliche in
Nummern. msbesondere auch des „Beiblattes" können nur dann auf B-rnckstchtigllng j ^ München),
Lgroilik -es öagmDen Mnstgcwkrhc-ZkrklnS
Allgemeine vereinsangelegenheiten.
Lr. pöller, welcher mittelst seines elektrischen Projektions-lNikro-
skops in dcr rvochenversammlung vom 8, März den vcreinsmitgliedern
Gelegcnheit gab, -ie Fülle von Anregungen kennen zu lernen, rvelche
die Grnamentik ans mikroskopischen Beobachtunge,, schöpfen kann,
macht in einem Schreiben an den Vereinsvorstand darauf aufmerksam,
daß sich jeder diese Auregungen durch Beniitzuug eiues guten Stativ-
mikroskopes stets von Neucm verschaffen kann, Um dieß den Ulii-
gliedern des bayerischen Uunstgewerbe-Vereins zu er>
leichtern, bietet er denselben solchc Stativmikroskope zu
besonders günstigen Bcdingungen an, und zwar schon
zum Preise von (5 Mark, — Ebenso erkiärt sich das Pöller'sche
Institut bcreit, über das clektrische Projektions-Mikroskox jederzeit
den vereinsmitgliedern Ausknnft zu ertheilen,
Aus der Aussteilungsballe, In der tvochenversammlung vom
22, März hatte Lonservator Ropp einige Gegenstände aus der
verkaufshalle ausgestellt, welche er als Beispiele uuzweckmäßigcr Aus-
sührung bezeichnete, Seine eindringlichen warnungen, keine Tinten-
zeuge zu machen, die leicht umfallen, oder in die inan die Feder nur
schwer eintauchen kann und Aehnliches fanden bei den Zuhörern
beisälligst Aufnahme. lvenn unser Aunsthandwerk lebensfähig bleiben,
namentlich aber, wenn es sich in Amerika einen Markt erobern will,
dann ist es nöthig, daß alles beseitigt wird, was die Benützung eines
Gebrauchsgegenstandes erschwert,
llahresbericht xro des Layer. Lmlitgcmerbe-Vereins an
die idaudelskammer von Gderbayern, Der bayerische Aunstgewerbe-
verein ist auch heuer in der angenehmen Lage, über die Resultate in
seincr Ausstellungs- und verkausshalle nur Gutes berichtcn zu können,
— lvcnn auch der Fremden-Besuch, dessen er sich alljährlich in fast
constanter ksöhe zu erfreucn hat, gegen das vorjahr mit seiner
Steigerung in Folge der Vberammergauer Passionssxiele quantitativ
zurückgeblieben ist, so gestaltete sich derselbe doch qualitativ um vieles
besser uud darf gcrade auf diese Erscheinung es zurückgeführt werden,
daß der im vorjahre bcdeutend in die ksöhe gegaugene Gesammt-
Umsatz vom beurigen nicht nur erreicht, sondern sogar um Geringes
überschritteii werden konnte. Im Platzgeschäfte, das mit guten An-
zeichen begann, machte sich einc wohl durch die allgemeiiie Börsen-
X_,
lage oerursachte größere Znrückhaltung bemerkbar, welche ihre Schatten
bis auf das lveihnachtsgeschäft wars, Durch das geringere Ergebniß
des Letztereu wurde dcr bedeutende vorsprung, welcher bis Lnde
Vktober erzielt wordeu war, einigermaßeii beeiuträchtigt, — Die im
vorjährigen Berichte erwähnten Beschränkuugen in der Zulassung von
minderwerthlgeii Artikeln der kunstgewerblichen Maffenfabrikation
hat gleichsalls ihre guten Früchte getragen, indem nach dem Iahres-
ausweis öie Zahl der verkauften Gegenstände in den Preisen unter
20 Mark sich wesentlich verringerte, dagegen in höheren Preislagen
gcstiegen ist und zwar dergestalt, daß der Durchschnittspreis des ein-
zelnen Gegenstandes sich innerhalb der letzten zwei Jahre nahezu
verdoppelte. — Das Nachlassen der Bauthätigkeit hat auf die knnst-
gewerbliche Thätigkeit einzelner Mitglieder insoferne einen ungünstigen
Einfluß geübt, als Manche derselben, welche durch Banarbeiten in den
letzten Iahren lohnende Beschäftigung fanden, nunmehr gezwungen
wurdcn, lvaaren in vorrath zu fertigen; namentlich war dieß bei
der Aunstschreinerei und Schlosserei der Fall, wodurch auf diesen Ge-
bieten eine zeitweise Ucberfülluiig des Narktes sich kundgab, und auch
die preise insbesondere in der Möbeliiidustrie nachtheilig becinflußt
wurden, Leider hat auch die Spekulation im Baugeschäft ihre Gpfer,
namentlich unter den Uleinmeistern gefordert. — Ein sehr schweres
Iahr haben auch die vielcn Bildhauer hinter fich, welche bei dem
gänzlichcn Mangel an Aufträgen von lverken der Plastik nicht wußten,
womit sie ihren Unterhalt verdienen solltenl — Die deutsche Aus-
stellung in London, welche dort im abgelausenen Iahre stattfand,
wurde von Seite des Vereins nicht ofstziell, wohl aber von einzelnen
seiner Mitglieder beschickt, Der materielle Erfolg dieser Ausstellung
hat die Mehrzahl der Theilnehmer nur gcring befriedigt, Namentlich
wurden laute Alagen über die mangelhaste Vertretung und die schlechte
verpackung für den Rücktransxort erhoben, — Linzelne Firmen dor
Lchmiedecisenbranche haben auch heuer im Lxxort das in England,
der Schweiz und Frankreich seit einigen Iahren eroberte Feld ehren-
voll behauptet und erweitert, und sind insbesondere mit Aufträgen
für elektrische Beleuchtnngskörper noch gut versehen. — Auch nehmen
amerikanische Geschäftseinkäufer in unseren kunstgewerblichen Lrzcug-
nissen, besonders in der Lisen- und Metallindustrie, sodann in Stand»
uhren und figürlichen Sachen erfreulichcrweise zu, — Daß der ameri-
kanische privatmann bei den enormen Zöllcn immer noch bedeutend
kauft, erregt eigentlich unser Staunen, und kann wohl nur durch die
Zeitschrift des bayer. Aunstgewerbe-Vereins München.
(692. Beiblatt Nr. 5 (Bg. 1).
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X1>I. Iahrgang. München^ den (5. Mai (892. Beiblatt llr. Z.
L»czus dce .^eirftiirifc , v,c Mitgliedcr dcs bayer. «unstgcwcrbeMcrcins (Iahrcs. i Ansxruch machen, wenn dieselben spätcstcns vicrzchn Tngc »ach Erfchcincn vcr
betrag i h Mnrt) -ryniten d,e Zeitschrift snmint B-ibiat, unentgeltlich , buchhändlerisches folqcnvcn Nummcr auf d-m vereinssekretariat angemeldet werden,
oder pachAdannemen, sst, Mark, — vie „Zcirfchrifr" erscheint jährlich in S Doppel- Vcrlag, Bäser,Aunstgewerbeverein. (pfandhan-str, 7). — RcVakric-N , Prof, k, Gmelin,
heften, das „L'civlatr erschcint monatlich, R-rlamat,°n-n wegen ausgebliebener (kuisenstr, 18), - Druck- unv LommissionSvcriag, Anorr ch hirth (sämmtliche in
Nummern. msbesondere auch des „Beiblattes" können nur dann auf B-rnckstchtigllng j ^ München),
Lgroilik -es öagmDen Mnstgcwkrhc-ZkrklnS
Allgemeine vereinsangelegenheiten.
Lr. pöller, welcher mittelst seines elektrischen Projektions-lNikro-
skops in dcr rvochenversammlung vom 8, März den vcreinsmitgliedern
Gelegcnheit gab, -ie Fülle von Anregungen kennen zu lernen, rvelche
die Grnamentik ans mikroskopischen Beobachtunge,, schöpfen kann,
macht in einem Schreiben an den Vereinsvorstand darauf aufmerksam,
daß sich jeder diese Auregungen durch Beniitzuug eiues guten Stativ-
mikroskopes stets von Neucm verschaffen kann, Um dieß den Ulii-
gliedern des bayerischen Uunstgewerbe-Vereins zu er>
leichtern, bietet er denselben solchc Stativmikroskope zu
besonders günstigen Bcdingungen an, und zwar schon
zum Preise von (5 Mark, — Ebenso erkiärt sich das Pöller'sche
Institut bcreit, über das clektrische Projektions-Mikroskox jederzeit
den vereinsmitgliedern Ausknnft zu ertheilen,
Aus der Aussteilungsballe, In der tvochenversammlung vom
22, März hatte Lonservator Ropp einige Gegenstände aus der
verkaufshalle ausgestellt, welche er als Beispiele uuzweckmäßigcr Aus-
sührung bezeichnete, Seine eindringlichen warnungen, keine Tinten-
zeuge zu machen, die leicht umfallen, oder in die inan die Feder nur
schwer eintauchen kann und Aehnliches fanden bei den Zuhörern
beisälligst Aufnahme. lvenn unser Aunsthandwerk lebensfähig bleiben,
namentlich aber, wenn es sich in Amerika einen Markt erobern will,
dann ist es nöthig, daß alles beseitigt wird, was die Benützung eines
Gebrauchsgegenstandes erschwert,
llahresbericht xro des Layer. Lmlitgcmerbe-Vereins an
die idaudelskammer von Gderbayern, Der bayerische Aunstgewerbe-
verein ist auch heuer in der angenehmen Lage, über die Resultate in
seincr Ausstellungs- und verkausshalle nur Gutes berichtcn zu können,
— lvcnn auch der Fremden-Besuch, dessen er sich alljährlich in fast
constanter ksöhe zu erfreucn hat, gegen das vorjahr mit seiner
Steigerung in Folge der Vberammergauer Passionssxiele quantitativ
zurückgeblieben ist, so gestaltete sich derselbe doch qualitativ um vieles
besser uud darf gcrade auf diese Erscheinung es zurückgeführt werden,
daß der im vorjahre bcdeutend in die ksöhe gegaugene Gesammt-
Umsatz vom beurigen nicht nur erreicht, sondern sogar um Geringes
überschritteii werden konnte. Im Platzgeschäfte, das mit guten An-
zeichen begann, machte sich einc wohl durch die allgemeiiie Börsen-
X_,
lage oerursachte größere Znrückhaltung bemerkbar, welche ihre Schatten
bis auf das lveihnachtsgeschäft wars, Durch das geringere Ergebniß
des Letztereu wurde dcr bedeutende vorsprung, welcher bis Lnde
Vktober erzielt wordeu war, einigermaßeii beeiuträchtigt, — Die im
vorjährigen Berichte erwähnten Beschränkuugen in der Zulassung von
minderwerthlgeii Artikeln der kunstgewerblichen Maffenfabrikation
hat gleichsalls ihre guten Früchte getragen, indem nach dem Iahres-
ausweis öie Zahl der verkauften Gegenstände in den Preisen unter
20 Mark sich wesentlich verringerte, dagegen in höheren Preislagen
gcstiegen ist und zwar dergestalt, daß der Durchschnittspreis des ein-
zelnen Gegenstandes sich innerhalb der letzten zwei Jahre nahezu
verdoppelte. — Das Nachlassen der Bauthätigkeit hat auf die knnst-
gewerbliche Thätigkeit einzelner Mitglieder insoferne einen ungünstigen
Einfluß geübt, als Manche derselben, welche durch Banarbeiten in den
letzten Iahren lohnende Beschäftigung fanden, nunmehr gezwungen
wurdcn, lvaaren in vorrath zu fertigen; namentlich war dieß bei
der Aunstschreinerei und Schlosserei der Fall, wodurch auf diesen Ge-
bieten eine zeitweise Ucberfülluiig des Narktes sich kundgab, und auch
die preise insbesondere in der Möbeliiidustrie nachtheilig becinflußt
wurden, Leider hat auch die Spekulation im Baugeschäft ihre Gpfer,
namentlich unter den Uleinmeistern gefordert. — Ein sehr schweres
Iahr haben auch die vielcn Bildhauer hinter fich, welche bei dem
gänzlichcn Mangel an Aufträgen von lverken der Plastik nicht wußten,
womit sie ihren Unterhalt verdienen solltenl — Die deutsche Aus-
stellung in London, welche dort im abgelausenen Iahre stattfand,
wurde von Seite des Vereins nicht ofstziell, wohl aber von einzelnen
seiner Mitglieder beschickt, Der materielle Erfolg dieser Ausstellung
hat die Mehrzahl der Theilnehmer nur gcring befriedigt, Namentlich
wurden laute Alagen über die mangelhaste Vertretung und die schlechte
verpackung für den Rücktransxort erhoben, — Linzelne Firmen dor
Lchmiedecisenbranche haben auch heuer im Lxxort das in England,
der Schweiz und Frankreich seit einigen Iahren eroberte Feld ehren-
voll behauptet und erweitert, und sind insbesondere mit Aufträgen
für elektrische Beleuchtnngskörper noch gut versehen. — Auch nehmen
amerikanische Geschäftseinkäufer in unseren kunstgewerblichen Lrzcug-
nissen, besonders in der Lisen- und Metallindustrie, sodann in Stand»
uhren und figürlichen Sachen erfreulichcrweise zu, — Daß der ameri-
kanische privatmann bei den enormen Zöllcn immer noch bedeutend
kauft, erregt eigentlich unser Staunen, und kann wohl nur durch die
Zeitschrift des bayer. Aunstgewerbe-Vereins München.
(692. Beiblatt Nr. 5 (Bg. 1).