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xn. Iahrgang.

MÜnchen, den (5. Ianuar ^892.

Beiblatt Nr. 1.


KerkündigüMtzlatt de§ Leröandes deülsZer KunstgelvcrVe^ereine.

Bezug dcu „Zcicsc^rlfc : Die Mitglieder des bayer. ltunstgewerbe-vereins (Iahres-
beirrag Mark) erhalten die Aeirschrift saninit Beiblatt unentgeltliciy; buchhändlerisches
oder ^ost-Abonnenieni Mark. — Die „Zeirfckrlfc" erscheint jgbrlich in 6 Doppel-
heften; das „Bciblcttc" erscheint monatlich. Reklamationen wegen ausgebliebener
Nummern, insbesondere auch des „Beiblattes" können nur dann auf Berücksichtigung

Anspruch machen, wenn dieselben spätestens vierzehn Tagc nach Erlcheinen Ver
folgcnden Nurnmer auf dem vereinssekrerariat angemeldet werden.
verlag: Bayer. Aunstgewerbeverein, (ssfandhansstr. 7). — Redakcion: prof. L Gmelin,
(Luisenstr. s8). — Druck- und LommissionSverlag: Rnorr 6c hirth (sämmtliche in

München).

Lgronit t>cs lmWiM KllllstgeivcrlIc.Zercil>s.

Der neue „Lops" dcs „Beiblattes".

Die ksälifnng des Stoffes fiir das Beiblatt zwang zn möglichster
Raumcrsparniß nnd da die Redaktion in einer verkicincrung der Rops<
leiste und des zugehörigen Druckcs das durchgreifendste Mittel hierfiir
erblickte, so veranlaßte dieselbe die Direktion der kgl. Aunstgewerbe.
schule, bci den Schülerconcurrenzen gelcgentlich ein Mal eine dahin
zielende Aufgabe zn stellen. Aus dcn vlclen hiebei eingclaufenen,
guten Arbciten, wurde jene von Ang. Glaser als die geeignetste
gefnnden und — nach Anbrtngung einiger verbefferungen durch den
Autor — von der Redaktions-Lommissioii angenommen, in der kfoffnung
daß die Seser dcr Aeitschrift nnter Berücksichtigiing der Gründe sür
diese veränderung sich bald mit der letztern befreunden werden.

Allgemeine vereinscmgelegenheiten.

Ehicago-IVcltausstellung. In seincr Sltzung vom 8. Ianuar
beschäftigte sich der Ausschnß eingehend mit dem vorgehen in Sachen
der Weltansstellung I8IZ. Bis dahin lagen dem vercin 109 Anmeld-
ungen zur Ausstellnng vor, darnntcr S7 aus München ; doch kann dicse
Zahl bei weitem nicht als eine endgiltige bezeichnet werden, da es
bekannt ist, daß infolge des kveihnachtgeschäftcs viele Unnsthandwerker
nur den frühzeitigen Anmcldeterniin übersehen haben. Lür die ersten
Vorarbeitcn hat das Nlnisterinm einen Bctrag von soo Mk. bewilligt.
Zur Prüsung der Anmcldungen, wie zur wciteren gcschäftlichen Be.
handlung der Angelegenheit wurde cine besondere Lommission einge-
setzt, welcher außer den drei Vereinsvorständen — Direktor v. Langc,
Professor Rud. Seitz, Magistratsrath I. ksergl — noch angehören:
profcfforFr. v. Mlller, Proseffor Gabr. Seidl, ksofgoldschmied Th. kseiden,
Fabrikant Fr. Radspicler, Architekt I. v. Schmädel, ksoskunstschloffer
R. Rirsch, Lonservator I. Aopp. —

Ausstellungsballe. Die Linnahmcii ausder Ausstellungshallehaben
im abgelanfenen Iahr abermals cine Steigerung erfahren. Näheres
bleibt der Berichterstattiing bei der Generalversammlung vorbehalten.

Lchrlingspreise. Die Zahl der angcmeldelen und durch die vor-
gelegten Acichnungen zu picisbewerbiingen zugelaffenen Sehrlinge
beträgt 20. — Der Prämienkaffe wurdcn zwei Beträge in ksöhe von
60 und 20 Mk. zugewiesen, Gnthaben der kierrn Dircktor Bäirml nnd
Architekt Stulberger.

wochenversammlungen.

Dic fünfte lvochenversammlung — am Dezember — brachte
einen vortrag des Ingenieurs und Patentanwaltcs G. Dedreux
über den Musterschutz, in welchem derselbe die das geistige Ligenthum
auf gewerblichem und künstlerischem Gebiete beschützcnden Reichsgesetze—
Patent-, Musterschutz- und Gebrauchsmiister- Gesetz — nach ihrem
tvesen und ihren nnterscheidenden Merkmalen besprach und sodann die
bei der Beschickung der weltausstellnng zu Lhicago wissenswerthen,
den gleichen Gegenstand betrcffendcn verhältnisse darlegte. Da wir
einen bcsonderen Artikel aus der Feder des Redners in unserer letzten
Beiblattimmmer (S. 82) gebracht haben, so iinterlaffen wir es hier, diese
seine Ausführungen zn wiederholen. Aus der an den vortrag geknüxften
Diskussion ergab stch, daß — da in Deutschland bis zu so Mustern
unter ciner Nummer geschützt werdcn können, während in Amerika
jedes einzelne Muster gesoudert geschützt werdeu muß, — die Liuhol-
ung des Musterschutzes in Amerika mit bedeutendcu Uosten verkuüpft
ist. während der Ausstelliing selbst sind natürlich sämmtliche Gcgen-
stände geschützt, und anch für die uachfolgende Aeit ist wenig Gefahr,
daß Gegenstände des Uunsthandwerks, eben weil sie von der ^and
gefertigt sind, dort nachgemacht werden, wo die Maschine den ganzen
gewerblichen Betrieb beherrscht. Zntereffant war auch die bei dieser
Gelegenheit gefallene Aenßerung, daß einige Großhändler vor kurzem
dcm Gedankeu nahe getreten sind, Ldclmetallarbeitcii in europäischem
G-schmack in dem mit tüchtigen und weit billigeren Arbeitskrästen ver-
sehenen Iapan herstellen zu laffen — eine Befürchtung, wclche von Prof.
Fr. v. Miller anf Grund seiner als Preisrichter bei der t88ser Metall«
ansstellung in Nürnberg gemachten Beobachtungen bestritten wnrde.

Va für diesen Abend die Goldschmiede ihre Fachausstellung
hatten, so war dicselbe besonders glänzend; L. Rothmüller hatte
eine ziemliche Anzahl seiner neuestcn Arbeiten (stehe letzte Beiblatt-
nummer, S. 78) gebracht, — ksofgoldschmicd Th. k) eiden mehrere Silber-
gefäße, L. wiuterhalter einen Pokal und ein Gebetbuch, prof.
A. kjalbreiter eine Stehlamxe und ein Iagdmeffer u. s. w. Außerdcm
hatte kjofkunstschloffer R. Kirsch eiuen sechsarmigen, sehr reichen
Luster für Glllhlichter gebracht, der aus 27 Stück Mannesmannröhrcn
hergestellt war.

In der sechsten Wochenversaminlung am ^L. Dezember sprach
der jetzige Znhaber der Nyinphenburger Porcellanfabrik,
 
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