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Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.7985#0048
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der vortrcigeiide als prachtvoll; das blendende Aiissehen der Aichitek-
turen hat öeni ganzen Lomxlex den Namen „rvlilte cilzi" (weißo Stadt)
verschafft, Das ksauptgebände, die Industriehalle ManutaclurerZ
LuiläinZ) hat eine Länge von lS87 Fuß, eine Breite von 787 Fnß
und eine ksöhe von fast 2so Fnß, Bayern hat verhältnißniäßig die
nicistcn Ausstellcr; niiter den 40 Städten, welchc durch nichr als zehn
Aussteller vertreten sind, steht Munchen (nach Berlin) an zweiter Stelle,
Der Besnch der Ansstcllung ließ lange zu wiinscheii übrig; die weitaus
stärkste Besncherzahl — 250000 — weist der „Deutsche Tag", der
t ö, Juni anf, welchcr vcrschiedeiicn dcntschcn Fcstlichkeiten gewidniet war.

L, Lhr, Lauer's Müiizanltalt in Niirnberg hat die Medaillen-
sammlung des Ncreins wicder um ein beachtenswerthes Stiick be-
reichert, Ls ist dicß eine z;5 inni große Mcdaille, welche als Lriniieiiing
an dic Mcltausstellung in Lhicago angefertigt wurde; dieselbe
zeigt anf dem Avers die bekanntc Ansicht dcr Ansstellung ans der
Nogelpcrspcktive, — anf dem Nevers äie Ansicht des Administrations-
gebändes der Ausstellnng, davor cine wcibliche Fignr, welche durch den
Mappenschild als die Dcrtreterin oon Nordamerika charakterisirt ist,
Nach Mitthcilnng des Gebers ist dicse Medaille die größte, welche
bisher geprägt wnrde.

MiWiMK'Lmim. Nilsccn, ZNiM.

Museen,

Das Iruiiltgewrrbeiiiuieuiu zu Äarlsriibe hat durch die Lrwcrb-
nng der Gimbel'schen Saininluiig cinen so bcdcntcndcn Zuwachs er-
fahren, daß der dafnr vorgesthene Lichthos der Auiistgewerbeschrile
samnit den Galerien bereits an Neberfiillnng leidet; cs wcrden dahcr
schon jetzt Norbereitiingen zur räninlichen Lrweiterung dcs Schulbaucs
getroffen, welche cine weniger dichte Unterbringung der Sammlung
erniöglichen wird, — Dic für diesc noch sehr jnnge Saniniliing auf-
gcwcndctc Znmnic bclänft sich im Ganzcn anf nahczu zooooo Mark,

6.

Lunstgewerbelnusi'nm zu Trier Jn Trier ist die Begriindung
eines An n st g ew e r b e m u se u ni s geplant, nachdeni kürzlich der
Stadtrath die Anlage einer vorbildersammlung beschlossen hat, Anf
veranlassnng des vorsitzenden dcs Triercr Aniistgewerbevereins, kferrn
Binsfeld ivaren gegen Mitte März in großer Zahl kunstgewerbliche
Gegenstände ans der Sammlung des Or, Bock zu Aachen in dem
Saale dcs Aaufhanses aufgestellt, wobei die scltenen koxtischen Ge-
wäuder dcs 2, bis 7, Iahrhunderts, die reichen Bncheinbände, spanisches
Metallgeräth, die Fayencen nnd Ledcrtapeten hanptsächlich Interesse
erregten, Nach den über die Ausstcllung vorliegcnden Berichten ist
gcgründetc Anssicht vorhanden, die Sanimlnng durch die Mitwirknng
kunstlicbcuder Bürger als Grnndstock des geplanten Nnseums er-
werbcn zn könncn, D. >V,

Das Louvre-Muscum wurde kürzlich durch einige werthvolls Schenk-
unacn bercichert: Bruchstücke von assyrischcn Basreliefs, alte Bronzen
und vasen aus Lreta und Lypern, ein egyptischer Sxiegel 11, A, O.

Das lVlusso k'ils.irZüsri iu tsteaprl, welches den Namen seines
Spcnders trägt, ist erst seit knrzcr Zcit eröffnet nud deßhalb noch nicht
so bekannt, wie es verdicnte, Dieses prächtige Annstgewerbemnseuni
liegt in einer der volkreichsten Straßen Neapels und ist in dem
berühniten Dslsrrio Lomo nntergebracht, eincm der schönstcu jdaläste
der gläuzenden Vesuvstadt Ls enthält circa 2800 Gcgenftände, welche
Nuster aus verschiedencn Aunstzweigen bieten. Gcmälde, Sknlptnren,
Aeramisches, Goldschiniedarbeitcn, Waffcn rc. Die keraniische Abthci-
lung unifaßt die typischen Lrzeugnisse aller bedcutenden Fabrikations-
orte Frankreichs, Spaniens, Dcutschlands, des Vrients und namcntlich
Italiens; ebenso sind dic antik-neapolitanische Ueramik und die Por-
zellane von Lapoclimorne ans der Icit Aarl's I, und Ferdinands II,
vorzüglich vertreten; in letztercr Grupxe ist das wcrthvollste Stück einc
DietL, wahrscheinlich ein wcrk DLAlionini'L, jcues venetianischcn Aünst-
lers, welcher im Zahre Z78l als vorstand der lllodelleure Lapoäi-
monte's dahin berufen war, trotz dcr lebhaften Vpposition des kfofmalcrs
LrancsLco Lalebrano. Nächst der Aeramik steht die waffcnsainmlung
in erster Linie; auf manchen Stücken findeii sich die Namen dcr
berühnitesten waffenschmiede, Das Aleinod unter denselben ist eine
Alinge voii Lrescis aus dcm Jahre t47Z mit dem Nedaillon kfein-
richs IV.; für dieselbe waren einst Z0,000 Lire gebotcn worden. —
Unter den Sknlpturen sind namentlich die dekorativen Ifolzschnitzercien
bemerkenswerth, wclche geradc sür das neapolitanische Aiinsthandmerk

charakteristisch sind, — In Aurzein wird der Aatalog dcs lluiscnms,
ein starker clZnartband, erscheinen, welchcr außcr einer Answahl von
Abbildungcn der Gegenstände cine Neihe von Monographien über
einzclne Theile der Sanimlung enthält, ivl.

Zchulen.

Die Ausstellmig der Lgl, Lunstgewerbrschule in Miinchcii, wclche
in diescm Ucrbst ihr 25jähriges Bcstchcn fciert, wird voianssichilich
am 2Z. Iuli (in den RÄiimeii der Anstalt) cröffnct und bis 17, Scp-
tember währen.

Die LachabtbeUung der gewerblichen Lortbildungsschule in
Mllllchen, deren erste Gründung in das Iahr 179z fällt, feiert ihr
zoojähriges Iubiläum mit einer größcrn Schulausstcllung im Schul»
hause an der Lnisenstraße Nr. 5; diesclbe währt vom zs, Inli bis
24, Iuli uiid ist gcöffnet von g bis 6 Uhr,

An der Luiiftgciverbeichule des k, k. Defterr, Museum in Ivieu
wurde der Uialer Franz Uiatsch unter gleichzeitigcr Iiierkcnnung
des professortitels zum wirklichen Lehrer criiannt, U. IU.

Ueber die Unterrichtszeit au den gewerblichen Fortbildungsschuleu
spricht sich ein Artikel in der „Schmeizer Zeitschr. f. Gemcinnützigkeit"
sehr eingehend aus; derselbe wcndct sich namentlich gcgcn die vielfach
bestehende Gspflogenheit, den Unterricht auf die Abendstuiiden zn ver-
legen, in welchen den müde gearbeiteteu Schiilern jede Frische zu
wciterer geistiger Arbeit fehlt, „Alle Anstrenguugen des Lehrers uud
alles Lehrgeschick wirkeu umsonst, wo die Natnr ihre Rechtc fordert."
Jin vcrhältniß hierzu nennt der Artikel die Schulzcit am Sonntag
vormittag zwar cine überaus gliickliche, konimt aber dennoch zu dem
Schluß, auch diese Zeit nicht für die richtige zn erklären, da — wo Alles
feiert — auch der Lehrling Feiertag haben solle; vielmehr müsse die
Schulzcit innerhalb der werktägigen Arbeitsstunden verlegt werdcn.

Ichulc sür Itoralleiischliff. 'Lorre äel Lreoo, eine Stadt von
ungefähr 57,000 Linwohnern, verdankt ihrcn großen Aufschwnng der
Aorallenindiistric und deni Aorallencxpoit, dcrcn Lentruni die Stadt
ist, Scit dein Jahre 1872 zeigte sich die italicnische Rcgicrung gcncigt,
eine kunstgewerbliche Schnle in's Leben zn rnfcn, nni dic wichtige
jdroduktion der Schmucksachen aus Aorallen, Lava und Nnschcln zu
verbessern, diese lokale Spezialität, wclchc stcts cinc große Zahl junger
Lcnte beschäftigte, obgleich denselben mangcls cincr öffentlichcn Zcichcn-
schnle jeglichcs künstlcrische Studium fehlte, Die Schule wuidc eröffnet
nnö begann bald cincn bedcutenden Linfliiß anf dic zahlrciche Alasse
dcr Aorallcnschncider auszuüben, welche ans den Untcrivciiiingcn Nntzen
zogen, trotz deni widerstand der ältcren Gencration, Angcsichts des
geschäftlichcn Rückgangs dcr Schmiicksacheu aus Aorailcn nnd Lava
rief die Schule von Dorre äel Lreco cinen Aiisschwnng in dcr Bc-
arbeitung der Aoralle hervor, wclche damit wicdcr zn eiiicin dekorativeu
Llemcnt in dcr Fcintischlerci nnd in aiidern Lilxnsgegcnftändcn cihoben
wnrde, R. ^l.


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