Heiliger Wald mit See.
dunkel die Notwendigkeit eines Bühnen-
bildes, das von dem damals landesüb-
lichen, naturaliſtiſch⸗genrehaften ſich unter-
ſchied und die Symbolik der Vorgänge
deutlich werden ließ. Man kann es nicht
genug bedauern, daß die von Wagner für
den „Ring“ geſuchte Verbindung mit Ar-
nold Böcklin nicht von Dauer geweſen iſt,
zumal die einzige von dem großen e
zer ausgeführte Skizze, die
Lindwurmhöhle im „Sieg-
fried“, keinen Zweifel dar-
über läßt, wie geeignet Böck-
lin für dieſe Aufgabe geweſen
wäre. Während der Vor-
bereitungen zum „Parſifal“
wurde von Wagner ein er-
neuter Verſuch unternommen,
den Künſtler als Mitarbeiter
zu gewinnen, auch diesmal
ohne Erfolg. Der Meiſter
war durchaus zu der Über-
zeugung gekommen, daß im
ſzeniſchen Teil „nichts des
deutſchen Namens in einem
edlen Sinne Würdiges zu
erreichen ſein wird, wenn ich
die hierher bezüglichen Auf-
gaben lediglich unſeren rou-
tinierten Theaterdekorations-
malern überlaſſen ſollte.“
Er wollte „den geſchickteſten
„Parſifal“ 2325
Dekorationsmalern von wirk-
lichen Künſtlern entworfene
Skizzen vorlegen, um ſie da-
durch zur Veredlung ihrer
Zeichnungen anzuregen.“
Nach dieſem Prinzip verfuhr
er bereits im „Ring“, für
das ihm Entwürfe von dem
Wiener Maler Joſeph Hoff-
mann vorlagen, und jetzt wie-
der im „Parſifal,“ wo die
Szenerien in der naturaliſti-
ſchen Manier der Zeit von
dem wenig eigenartigen und
vielleicht — im Gegenſatz zu
Hoffmann — allzu fügſamen
Joukowski entworfen und
von dem Koburger Atelier
der Gebrüder Brückner, das
auch der Lieferant der Mei-
ninger war, ausgeführt wur-
den. Erſt vierzehn Jahre
nach der Bayreuther Premiere hat, 1896,
ein Landsmann Böcklins, der Schweizer
Adolph Appia, eine neue ſzeniſche Löſung
des „Parſifal“ unternommen, die leider
in Bayreuth niemals verſucht worden iſt.
Appia, der mit ſeinem grundlegenden geiſt-
vollen Buche „Die Muſik und die Inſze-
nierung“ und mit den dieſem beigegebenen
Entwürfen zu verſchiedenen Werken Wag-