Anmerkungen.
1) (S. 5) Die Tatsache, daß die Kunstproduktionen des Kulturmenschen, wie
mir namentlich das Zeichnenlassen bestimmter Aufgaben auf das deutlichste
immer wieder gezeigt hat, zahllose Vorstellungen und Gedanken des Autors
ohne sein Wissen zum Ausdruck bringen, kann übrigens eine recht
beträchtliche forensische Bedeutung erlangen, wenn sie in geeigneter Weise
vom Untersuchungsrichter benutzt wird. Sie kann gegebenenfalls direkt als
Ueberführungsmittel von Verbrechern dienen, wenn beispielsweise fest-
gestellt werden soll, ob ein Mensch den Ort der Tat aus eigener Anschau-
ung kennt oder nicht. Läßt man von dem Beschuldigten, der die Kenntnis
des Tatortes leugnet, eine wenn auch noch so primitive Bleistiftskizze aus-
führen auf Grund von Schilderungen und Angaben, die man ihm darüber
selber etwa mit einigen zweckmäßig gewählten und unverdächtigen Ab-
änderungen der Wirklichkeit gemacht hat, so wird unter Umständen in der
Skizze eine Anzahl von Momenten ohne sein Wissen zum Ausdruck ge-
langen, die seine Kenntnis des Tatortes trotz seines Leugnens verraten.
Die Methode könnte sich in der Hand eines geschickten Untersuchungs-
richters zu einem wertvollen Ueberführungsmittel gestalten.
2) (S. 9) Für die nicht mit der prähistorischen Forschung näher vertrauten
Leser füge ich zur Orientierung im folgenden ein Schema der prähistorischen
Kulturstufen und ihrer Aufeinanderfolge bei, wie es etwa dem heutigen
Stande unserer Erfahrungen entspricht. Ich bemerke dazu folgendes:
Erstens handelt es sich hier um ein Schema und nicht mehr. Dieses
Schema wird wie alle Schemata durch neue Erfahrungen einzelne Aende-
rungen erleiden, denn es ist selbstverständlich wie alle Einteilungen die
innerhalb einer kontinuierlichen Entwicklung künstliche Abgrenzungen vor-
nehmen, bis zu einem gewissen Grade willkürlich. Aber solche künstlichen
konventionellen Schemata sind notwendig zur Verständigung.
Zweitens gibt dieses Schema — und das ist besonders zu betonen —
nur einen Überblick über die allgemeine Charakterisierung! und Aufeinander-
folge der Kulturen, nicht über die allgemeine Chronologie derselben.
Letztere kann kein Schema zur Darstellung bringen, weil in den ver-
schiedenen Gegenden der Erde die verschiedenen Kulturstufen zu sehr ver-
schiedenen Zeiten aufgetreten sind. So haben wir z. B. noch im verflossenen
Jahrhundert eine archäolithische Kultur in Tasmanien gehabt und so leben
viele Völker der Südsee noch heute in einer reinen neolithischen Kultur.
Die in der rechten Spalte beigegebenen geologischen und zahlenmäßigen
Zeitangaben haben nur für Europa im allgemeinen einen Wert. Die zahlen-
1) (S. 5) Die Tatsache, daß die Kunstproduktionen des Kulturmenschen, wie
mir namentlich das Zeichnenlassen bestimmter Aufgaben auf das deutlichste
immer wieder gezeigt hat, zahllose Vorstellungen und Gedanken des Autors
ohne sein Wissen zum Ausdruck bringen, kann übrigens eine recht
beträchtliche forensische Bedeutung erlangen, wenn sie in geeigneter Weise
vom Untersuchungsrichter benutzt wird. Sie kann gegebenenfalls direkt als
Ueberführungsmittel von Verbrechern dienen, wenn beispielsweise fest-
gestellt werden soll, ob ein Mensch den Ort der Tat aus eigener Anschau-
ung kennt oder nicht. Läßt man von dem Beschuldigten, der die Kenntnis
des Tatortes leugnet, eine wenn auch noch so primitive Bleistiftskizze aus-
führen auf Grund von Schilderungen und Angaben, die man ihm darüber
selber etwa mit einigen zweckmäßig gewählten und unverdächtigen Ab-
änderungen der Wirklichkeit gemacht hat, so wird unter Umständen in der
Skizze eine Anzahl von Momenten ohne sein Wissen zum Ausdruck ge-
langen, die seine Kenntnis des Tatortes trotz seines Leugnens verraten.
Die Methode könnte sich in der Hand eines geschickten Untersuchungs-
richters zu einem wertvollen Ueberführungsmittel gestalten.
2) (S. 9) Für die nicht mit der prähistorischen Forschung näher vertrauten
Leser füge ich zur Orientierung im folgenden ein Schema der prähistorischen
Kulturstufen und ihrer Aufeinanderfolge bei, wie es etwa dem heutigen
Stande unserer Erfahrungen entspricht. Ich bemerke dazu folgendes:
Erstens handelt es sich hier um ein Schema und nicht mehr. Dieses
Schema wird wie alle Schemata durch neue Erfahrungen einzelne Aende-
rungen erleiden, denn es ist selbstverständlich wie alle Einteilungen die
innerhalb einer kontinuierlichen Entwicklung künstliche Abgrenzungen vor-
nehmen, bis zu einem gewissen Grade willkürlich. Aber solche künstlichen
konventionellen Schemata sind notwendig zur Verständigung.
Zweitens gibt dieses Schema — und das ist besonders zu betonen —
nur einen Überblick über die allgemeine Charakterisierung! und Aufeinander-
folge der Kulturen, nicht über die allgemeine Chronologie derselben.
Letztere kann kein Schema zur Darstellung bringen, weil in den ver-
schiedenen Gegenden der Erde die verschiedenen Kulturstufen zu sehr ver-
schiedenen Zeiten aufgetreten sind. So haben wir z. B. noch im verflossenen
Jahrhundert eine archäolithische Kultur in Tasmanien gehabt und so leben
viele Völker der Südsee noch heute in einer reinen neolithischen Kultur.
Die in der rechten Spalte beigegebenen geologischen und zahlenmäßigen
Zeitangaben haben nur für Europa im allgemeinen einen Wert. Die zahlen-