WkssemMcksst
« e I o X L.V e „ 6 kr veosRvnrcir
SSSkivdivSi isso
Lnz-Ig-N! DI- 8gksvM-n- MMim-t-rzetl- 15 Psg. Di- 4g-,palten- MNim-terz-il- im
Lextteil 40 PIg. Für tleine Anzeigen: Die ^gespaltene Millimeterzeile k P,g. Bei Wiederholung
Rabatt nach aufliegendem Taris. Schluß der Änzeigen-Anuahme: 18 Uhr. Anzeigen-Annahm-!
Leopoldstratze (SInlage); Telephon 4048 8-hlungs-und Ersüllungzort: Heidelberg. Ausschließlicher
verichtzstand: Heidelberg. Posflchecktonto: Die Bollsgcmeinschast, Karlsruhe 21884. Für UN-
verlangt cingesandte Manuskripte übernehmen wir kein- Berantwortung.
VLkr NRH0NRL.S02!IKI.ISHktz
fütt fkr.^Kei^, vc>üdiW/<i,lr Sällt-ädio
Merlan und Herausgeber, Verlag Volksgemeinschaft s. IN. e. Heidelberg, ftevvokbkkr. V
«Anlage). Fcrurus 4048. Tchrlftlelliinai Lutherllraße 55. yernrus 3740. Die volktgemei«
lchalt erschein» mal wöchentlich und koste, monatlich 2.10 RM.! dei Träger,ustellung ,u,kg-
»ich SO Psg.i del Postzustelluiia zuzüglich s« Psg. Bestellungen nehmen d,e Briefträger unl>
Woslämter entgegen. Ist die Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere Gewalt) verhindert,
besieht kciu Anspruch aus Entschädigung. Beilagen aus alle» Wissensgebieten.
^mtlivks« VsnkUnrlungs-oi'gsn Mn Stssts- unü 6smslnüs-8sküi'6sn
3. Iahrg. / Nr. 221
Heidelberg, Freilag, 1. September 1933
Freiverkauf 15 Pfg.
Der Mette Las res NSrnkerger TreSeas
Nürnberg, 31. August. Schon in den frü-
hesten Morgenstunden klang heute schmetternde
Marschmusik durch Nürnbergs Strotzen und
weckte Bewohner und Gäste. Sonderzüge aus
allen Teilen des Reiches waren eingetroffen, und
die Neuangekommenen marschierten mit Musik
zu ihren Quartieren. Trotz der frühen Morgen-
stunde waren es schon wieder Hunderte, die zu
beiden Seiten den Marschkolonnen das Geleit
gaben. Man sah ferner Hunderte von jungen
Mädchen vom Bund deutscher Mädel, die mit
frischem Hellen Gesang in ihre Quartiere zogen.
Im Verkehrsamt und im Quartieramt herrschte
die ganze Nacht über Hochbetrieb. Es stellte sich
heraus, dah die vorgesehene Zahl der Züge noch
nicht ausreicht, um den starken Andrang zu be-
wältigen. Die Reichsbahn war infolge der schon
eingelegten Sonderzüge nicht in der Lage, zu
den planmäßigen Zügen noch die notwendigen
Vor- und Nachzüge zu fahren. Obwohl die Züge
mit verstärkter Wagenzahl gefahren wurden,
waren alle Abteile völlig überfüllt. Schlafwagen-
plätze nach Nürnberg sind schon seit Tagen aus-
verkauft.
Der zweite Tag des Reichsparteitages hat im
Laufe der ersten Nachmittagsstunden einen wei-
teren Zustrom von Parteigenossen und Angehö-
rigen der SA, SS, des Wehrstahlhelms und der
Hitler-Jugend gebracht. In den Strahen der
Stadt, insbesondere aber im Stadtkern, beweg-
ten sich zeitweise Tausende und Abertausende,
ein Massenaufgebot, wie es Nürnberg bisher
noch nie gesehen hat. Dabei treffen aber die
zahlreichen Sonderzüge erst noch ein, so daß man
die Vorsorge der Parteitagsleitung für die Ab-
wicklung des Reiseverkehrs schon heute als un-
bedingt notwendig erkennt.
Der heutige Tag bringt die Sondertagungen
der wichtigsten Gruppen und Unterorganisationen
der Partei, die um 17 Uhr mit einer Tagung
der Gauleiter im Hotel „Deutscher Hof" ihren
Anfang nahmen. Es tagen außerdem die Amts-
walter der PO, die Hitler-Jugend, die Partei-
presse, die Propagandaleiter, die Kassenwarte,
die Aerzteorganisation, die Landwirte, die Leh-
rer, die Kriegsopfer und die Ingenieure, die
Amtsleiter des Nationalsozialistischen Deutschen
Juristen-Bundes und die Abteilung für Deutsche
im Auslande, die NSBO und die nationalsozia-
listischen Studenten.
M-rkms I« re«
Wags« dos Mtzvees
Nürnberg, 31. August. Dem Führer sind
auf seinen Fahrten durch Deutschland und ins-
besondere am Mittwoch durch Nürnberg wie-
derum in großen Mengen Blumen in den Wa-
gen geworfen worden. Der Führer bittet da-
rum. diese Blumen, die für seine SP bei-
stimmt sind, sofort seiner SA zu geben, da er
von diesen Unmengen von Blumen auch kei-
nen Bruchteil in sein Zimmer stellen kann.
In Zusammenhang damit, wird darauf hinge-
wiesen, daß das Werfen von Blumen in den
Wagen des Führers feit längerer Zelt ver-
boten ist, weil bei schneller Fahrt durch ge-
worfene Blumensträuße leicht Personen ver-
letzt werden können.
Donnerstag früh sind auf dem Nürnberger
Hauptbahnhof die ersten Sonderzlige mit den
Amtswaltern der NSDAP eingetrosfen. Bis in
die frühen Morgenstunden des Samstags hinein
rollen nun in durchschnittlichen Abständen von
20 Minuten die Züge an. Den Anfang machten
heute die Westfalen, die Rheinländer und die
Ostpreußen. Besonders den Ostpreußen bereitete
man nach ihrer weiten Reise ein herzliches Will-
kommen. Bald werden die Thüringer da sein,
die Berliner und die von der Wasserkante, die
Schlesier, die Pommern und so fort. Im einzel-
nen kommen 180 VOÜ politische Amtswalter,
100 000 SA- und SS-Männer, 60 000 Angehörige
der Hitler-Jugend und 12 000 Mitglieder des
Bundes Deutscher Mädchen in Sonderzügen an,
und zwar 36 aus dem rechtsrheinischen Bayern,
34 aus dem Rheinland, je 28 aus Berlin, Nie-
der- und Oberschlesien, 23 aus Westfalen, 21 aus
Hessen-Nassau, 20 aus Hannover, 19 aus dem
Freistaat Sachsen, 16 aus der Provinz Sachsen,
15 aus Ostpreußen, 14 aus Württemberg, je 11
aus Pommern und Thüringen, 10 aus Schles-
wig-Holstein, 7 aus dem Gau Südhannover-
Nürnberg, 31. August. Neben der Arbeits-
beschaffung standen die Finanzfragen der deut-
schen Gemeinden und Eemeindeverbände im Vor-
dergrund auf der Tagesordnung des Parteitags.
Er, der Redner, wolle — nicht, wie es in frü-
heren Jahren üblich gewesen sei, weitgehende
Forderungen an die Adresse der Regierung zu
richten — in einem Querschnitt die Auffassungen
eines verantwortlich denkenden und handelnden
Nationalsozialismus über hie Gegenwart und
die Zukunft der Gemeindefinanzen darlegen, um
unseren gegenwärtigen Zustand ganz eindeutig
zu kennzeichnen, und um der nationalsozialisti-
schen Regierung durch Anregungen bei der Voll-
endung ihres staatspolitischen Erneuerungswer-
kes zur Seite zu stehen.
Die deutschen Gemeinden und Eemeindever-
bände sähen sich zwei großen finanzielle« Eegen-
wartsausgaven und > einer überragenden finan-
ziellen Zukunftsaufgabe gegenüber: der Siche-
rung der Arbeitslosenhilfe in den Gemeinden
und einer Neuordnung des gemeindlichen Schul-
denwesens, die auf eine wesentliche Verringerung
des untragbar gewordenen Zins- und Tilgungs-
dienstes hinausläuft, sowie in dem bevorstehen-
den Neuaufbau des deutschen Finanz- und
Steuersystems für die Erhaltung der finanziellen
Lebensfähigkeit und der finanziellen Selbstver-
antwortung der Gemeinden zu sorgen.
Dr. Lippert schilderte dann eingehend die
finanzielle Entwicklung bei den Gemeinden, die
unter dauernder Aufbürdung neuer Lasten rund
zwei Drittel unserer arbeitsfähigen Arbeitslosen
als Ortsarme nach den Grundsätzen der Armen-
pflege betreuen mußten.
Die nationalsozialistische Staatsführung sei
gewillt, diesem Zustand ein Ende zu machen. In
richtiger Erkenntnis des Notwendigen habe der
Führer mehr als einmal ausgesprochen, daß die
beste Arbeitslosenhilfe die öffentliche Arbeits-
beschaffung sei. Leider sei es bisher nicht mög-
lich gewesen, die Arbeitslosenhilfe organisatorisch
und finanziell durchgreifend neu aufzubauen und.
-Braunschweig und weitere Züge aus den übri-
gen Landesteilen. Auch aus Basel wird ein
Sonderzug erwartet. Auf 110 Kilometer Gleis
werden die Leerzüge bis zu 130 Kilometer von
Nürnberg entfernt für den Rücktransport bereit-
gehalten. Der Güterverkehr, der trotzdem keine
Verzögerung erleidet, wird in weitem Bogen
um die Stadt Nürnberg herumgeleitet.
In Nürnberg und Fürth und den Vororten
dieser beiden Städte sind etwa 253 000 Quar-
tiere bereitgehalten, darunter über 200 000 La-
ger in Massenquartier»«, wie Schulen, Fabriken
und Sälen. Nicht berechnet sind dabei die Lager
in den riesigen Zeltstädten. Bald wird hier ein
Lagerleben von nie gesehenem Ausmaß einsetzen.
Die Zelte sind mit Wasserleitung und elektri-
schem Licht versehen und recht wohnlich eingerich-
tet. 40 000 Zentner Stroh sind angefahren wor-
den. Gekocht wird in riesigen Kesseln und das
größte Zeltlager bei Langwasser umfaßt 75 Zelte
im Umfang von je 80 Mal 100 Meter und einem
Fassungsvermögen von je 500 Mann. Allein für
dieses Lager wurden 90 000 Quadratmeter Zelt-
stoff benötigt. Hinzu kommen ungezählte kleinere
Zelte. Hohe Kommando-Türme sind errichtet
worden, von denen die Befehle über das weite
Lager gegeben werden.
dabei auch die Lasten der deutschen Gemeinden
und Eemeindeverbände aus der Arbeitslosenhilfe
auf ein erträgliches Maß zu senken. Wir müß-
ten uns damit abfinden, daß für das laufende
Rechnungsjahr 1933 mit einer wesentlichen Ver-
ringerung der Arbeitslosenlast der Gemeinden
und Eemeindeverbände nicht zu rechnen ist. Nach
einer zahlenmäßigen Darstellung der Lage der
Eemeindefinanzen, nach der die deutschen Ge-
meinden mit ungedeckten Fehlbeträgen in Höhe
von rund 1100 Mill. RM. in das Rechnungs-
jahr von 1934 hineingehen würden, richtet Dr.
Lippert an die nationalsozialistische Regierung
die eindringliche Bitte, ihre finanziellen Hilfs-
maßnahmen für die deutschen Gemeinden und
Eemeindeverbände auf dem Gebiet der Arbeits-
losenhilfe, zu denen sie entschlossen ist, mit der
allergrößten Beschleunigung durchzuführen.
In der Schuldenfrage seien wir uns bisher
im allgemeinen nicht darüber klar gewesen, daß
der Zinsen- und Tilgungsdienst auf die riesigen
von den Gemeinden aufgenommenen Schulden
höher ist als die Eigenlast der Gemeinden in
der unterstützenden Arbeitslosenhilfe. Die Ee-
samtverschuldung der deutschen Gemeinden be-
trage rund 11,3 Milliarden RM., von denen
rund 7 Milliarden NM. langfristig und rund
4 Milliarden RM. mittel- und kurzfristig feien.
Der Zinsendienst für diese Schulden beträgt ins-
gesamt rund 720 Mill. RM.
In der letzten Zeit sind nun eine Reihe von
Gemeinden, vor allem größere Städte, aber auch
viele Landkreise und Landgemeinden, dazu über-
gegaNgen, ihren Schuldendienst ganz oder teil-
weise einzustelle«. Kein Einsichtiger wird ver-
kennen, daß diese Entwicklung nicht nür für den
Kommunalkredit, sondern auch für die Lage der
Eläubigerinstitute der Gemeinden verhängnis-
voll werden kann. Es sind nicht so sehr die
Privatbanken, denen aus dieser Entwicklung
größere Gefahren drohen,als vielmehr die öffent-
lichen Kreditinstitute, vor allem die Eirozentra-
(Fortsetzung Seite 2)
M. LßNPKM Mss Kßs UWfMKsm WMMS
SrmeinSea r«r DEtSN Reich
KerchqveLLeche/ Dr. D/eknch
Sketchqmr/m/aA
Der Neichspressechef der NSDAP, Dr.
Dietrich, äußerte sich vor seiner Abreise
von Obersalzberg nach Nürnberg in einer Un-
terredung mit einem Mitglied der Redaktion
der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" über
den bevorstehenden Reichsparteikag, wobei er
eine Neihe von Fragen beantwortete, die ihm
von dem Redaktionsmikglied der „DAZ" ge-
stellt wurden.
Frage: Worin erblicken Sie die besondere
Bedeutung des Reichsparkeitages 1933?
Antwort: Der diesjährige Reichsparteikag
unterscheidet sich zunächst grundlegend dadurch
von allen früheren, daß hier die National-
sozialistische Partei nach ihrem Durchbruch
zum Staat zum ersten Male als Repräsentan-
tin des ganzen deutschen Volkes auftritt. Weil
die nationalsozialistische Bewegung im Besitz
der Macht zur Trägerin des Staates gewor-
den ist, handelt es sich hier also nicht mehr
um eine Parkeitagung schlechthin, sondern
gleichzeitig gleichsam um eine politische Gene-
ralmusterung des neuen Deutschlands.
Frage: Die gewaltige Nürnberger Tagung
wird also naturgemäß eine außerordentliche
Wirkung ausstrahlen, nicht nur auf die An-
hänger der NSDAP, sondern auch auf die ihr
bisher ferner Stehenden?
Antwort: Ich hoffe das zuversichtlich und
zwar in erster Linie aus dem persönlichen in-
neren Frieden eines jeden, der als Gast oder
Zuschauer nach Nürnberg kommt. Gerade die-
jenigen, die dem Ringen unserer Bewegung
bisher fremd gegenüberstanden, werden in
Nürnberg Gelegenheit finden, das innere
Wesen des Nationalsozialismus auch seelisch
begreifen zu lernen, und sich eins Vorstellung
von dem gewaltigen Weltanschauungskampf
zu machen, den die NSDAP geführt hat und
noch heute führt. In der Proklamation des
Führers auf dem Reichsparkeitag, sowie in
den verschiedenen Vorträgen und Referaten
auf dem Kongreß werden die unverrückbaren
Grundsätze des Nationalsozialistischen Staates,
daneben aber auch die neugewonnenen Er-
kenntnisse aus der Praxis der Verantwortung
heraus kundasgeben.
Frage: Muß nicht gerade das Ausland
mit erhöhter Spannung dem Ablauf dieser
Tage folgen?
Antwort: Die große Kundgebung in Nürn-
berg, die bevorstehenden Manifestationen des
nationalsozialistischen Geistes und Willens
werden zweifellos das Ohr der ganzen Welt
besitzen. Das Erscheinen so zahlreicher Ver-
treter des diplomatischen Korps und von Ver-
tretern der ganzen Weltpresse in Nürnberg
beweist ganz deutlich, daß man sich der über-
ragenden Bedeutung dieser Tage durchaus be-
wußt ist.
Frage: Was wird das Ausland vor allem
in Nürnberg sehen und erkennen können?
Antwort: Der Reichsparteikag wird nicht
nur das ganze deutsche Volk, sondern viel-
leicht auch die Welk dem Verständnis dafür
näher bringen, welche wertvolle weltanschau-
liche Kraft und Tiefe in der nationalsozialisti-
schen Bewegung liegt. Er wird vielleicht auch
die politische Erkenntnis fördern, daß die
Neuordnung des politischen Lebens, die sich
in Deutschland vollzogen und die innere yA
« e I o X L.V e „ 6 kr veosRvnrcir
SSSkivdivSi isso
Lnz-Ig-N! DI- 8gksvM-n- MMim-t-rzetl- 15 Psg. Di- 4g-,palten- MNim-terz-il- im
Lextteil 40 PIg. Für tleine Anzeigen: Die ^gespaltene Millimeterzeile k P,g. Bei Wiederholung
Rabatt nach aufliegendem Taris. Schluß der Änzeigen-Anuahme: 18 Uhr. Anzeigen-Annahm-!
Leopoldstratze (SInlage); Telephon 4048 8-hlungs-und Ersüllungzort: Heidelberg. Ausschließlicher
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verlangt cingesandte Manuskripte übernehmen wir kein- Berantwortung.
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Merlan und Herausgeber, Verlag Volksgemeinschaft s. IN. e. Heidelberg, ftevvokbkkr. V
«Anlage). Fcrurus 4048. Tchrlftlelliinai Lutherllraße 55. yernrus 3740. Die volktgemei«
lchalt erschein» mal wöchentlich und koste, monatlich 2.10 RM.! dei Träger,ustellung ,u,kg-
»ich SO Psg.i del Postzustelluiia zuzüglich s« Psg. Bestellungen nehmen d,e Briefträger unl>
Woslämter entgegen. Ist die Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere Gewalt) verhindert,
besieht kciu Anspruch aus Entschädigung. Beilagen aus alle» Wissensgebieten.
^mtlivks« VsnkUnrlungs-oi'gsn Mn Stssts- unü 6smslnüs-8sküi'6sn
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Heidelberg, Freilag, 1. September 1933
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Der Mette Las res NSrnkerger TreSeas
Nürnberg, 31. August. Schon in den frü-
hesten Morgenstunden klang heute schmetternde
Marschmusik durch Nürnbergs Strotzen und
weckte Bewohner und Gäste. Sonderzüge aus
allen Teilen des Reiches waren eingetroffen, und
die Neuangekommenen marschierten mit Musik
zu ihren Quartieren. Trotz der frühen Morgen-
stunde waren es schon wieder Hunderte, die zu
beiden Seiten den Marschkolonnen das Geleit
gaben. Man sah ferner Hunderte von jungen
Mädchen vom Bund deutscher Mädel, die mit
frischem Hellen Gesang in ihre Quartiere zogen.
Im Verkehrsamt und im Quartieramt herrschte
die ganze Nacht über Hochbetrieb. Es stellte sich
heraus, dah die vorgesehene Zahl der Züge noch
nicht ausreicht, um den starken Andrang zu be-
wältigen. Die Reichsbahn war infolge der schon
eingelegten Sonderzüge nicht in der Lage, zu
den planmäßigen Zügen noch die notwendigen
Vor- und Nachzüge zu fahren. Obwohl die Züge
mit verstärkter Wagenzahl gefahren wurden,
waren alle Abteile völlig überfüllt. Schlafwagen-
plätze nach Nürnberg sind schon seit Tagen aus-
verkauft.
Der zweite Tag des Reichsparteitages hat im
Laufe der ersten Nachmittagsstunden einen wei-
teren Zustrom von Parteigenossen und Angehö-
rigen der SA, SS, des Wehrstahlhelms und der
Hitler-Jugend gebracht. In den Strahen der
Stadt, insbesondere aber im Stadtkern, beweg-
ten sich zeitweise Tausende und Abertausende,
ein Massenaufgebot, wie es Nürnberg bisher
noch nie gesehen hat. Dabei treffen aber die
zahlreichen Sonderzüge erst noch ein, so daß man
die Vorsorge der Parteitagsleitung für die Ab-
wicklung des Reiseverkehrs schon heute als un-
bedingt notwendig erkennt.
Der heutige Tag bringt die Sondertagungen
der wichtigsten Gruppen und Unterorganisationen
der Partei, die um 17 Uhr mit einer Tagung
der Gauleiter im Hotel „Deutscher Hof" ihren
Anfang nahmen. Es tagen außerdem die Amts-
walter der PO, die Hitler-Jugend, die Partei-
presse, die Propagandaleiter, die Kassenwarte,
die Aerzteorganisation, die Landwirte, die Leh-
rer, die Kriegsopfer und die Ingenieure, die
Amtsleiter des Nationalsozialistischen Deutschen
Juristen-Bundes und die Abteilung für Deutsche
im Auslande, die NSBO und die nationalsozia-
listischen Studenten.
M-rkms I« re«
Wags« dos Mtzvees
Nürnberg, 31. August. Dem Führer sind
auf seinen Fahrten durch Deutschland und ins-
besondere am Mittwoch durch Nürnberg wie-
derum in großen Mengen Blumen in den Wa-
gen geworfen worden. Der Führer bittet da-
rum. diese Blumen, die für seine SP bei-
stimmt sind, sofort seiner SA zu geben, da er
von diesen Unmengen von Blumen auch kei-
nen Bruchteil in sein Zimmer stellen kann.
In Zusammenhang damit, wird darauf hinge-
wiesen, daß das Werfen von Blumen in den
Wagen des Führers feit längerer Zelt ver-
boten ist, weil bei schneller Fahrt durch ge-
worfene Blumensträuße leicht Personen ver-
letzt werden können.
Donnerstag früh sind auf dem Nürnberger
Hauptbahnhof die ersten Sonderzlige mit den
Amtswaltern der NSDAP eingetrosfen. Bis in
die frühen Morgenstunden des Samstags hinein
rollen nun in durchschnittlichen Abständen von
20 Minuten die Züge an. Den Anfang machten
heute die Westfalen, die Rheinländer und die
Ostpreußen. Besonders den Ostpreußen bereitete
man nach ihrer weiten Reise ein herzliches Will-
kommen. Bald werden die Thüringer da sein,
die Berliner und die von der Wasserkante, die
Schlesier, die Pommern und so fort. Im einzel-
nen kommen 180 VOÜ politische Amtswalter,
100 000 SA- und SS-Männer, 60 000 Angehörige
der Hitler-Jugend und 12 000 Mitglieder des
Bundes Deutscher Mädchen in Sonderzügen an,
und zwar 36 aus dem rechtsrheinischen Bayern,
34 aus dem Rheinland, je 28 aus Berlin, Nie-
der- und Oberschlesien, 23 aus Westfalen, 21 aus
Hessen-Nassau, 20 aus Hannover, 19 aus dem
Freistaat Sachsen, 16 aus der Provinz Sachsen,
15 aus Ostpreußen, 14 aus Württemberg, je 11
aus Pommern und Thüringen, 10 aus Schles-
wig-Holstein, 7 aus dem Gau Südhannover-
Nürnberg, 31. August. Neben der Arbeits-
beschaffung standen die Finanzfragen der deut-
schen Gemeinden und Eemeindeverbände im Vor-
dergrund auf der Tagesordnung des Parteitags.
Er, der Redner, wolle — nicht, wie es in frü-
heren Jahren üblich gewesen sei, weitgehende
Forderungen an die Adresse der Regierung zu
richten — in einem Querschnitt die Auffassungen
eines verantwortlich denkenden und handelnden
Nationalsozialismus über hie Gegenwart und
die Zukunft der Gemeindefinanzen darlegen, um
unseren gegenwärtigen Zustand ganz eindeutig
zu kennzeichnen, und um der nationalsozialisti-
schen Regierung durch Anregungen bei der Voll-
endung ihres staatspolitischen Erneuerungswer-
kes zur Seite zu stehen.
Die deutschen Gemeinden und Eemeindever-
bände sähen sich zwei großen finanzielle« Eegen-
wartsausgaven und > einer überragenden finan-
ziellen Zukunftsaufgabe gegenüber: der Siche-
rung der Arbeitslosenhilfe in den Gemeinden
und einer Neuordnung des gemeindlichen Schul-
denwesens, die auf eine wesentliche Verringerung
des untragbar gewordenen Zins- und Tilgungs-
dienstes hinausläuft, sowie in dem bevorstehen-
den Neuaufbau des deutschen Finanz- und
Steuersystems für die Erhaltung der finanziellen
Lebensfähigkeit und der finanziellen Selbstver-
antwortung der Gemeinden zu sorgen.
Dr. Lippert schilderte dann eingehend die
finanzielle Entwicklung bei den Gemeinden, die
unter dauernder Aufbürdung neuer Lasten rund
zwei Drittel unserer arbeitsfähigen Arbeitslosen
als Ortsarme nach den Grundsätzen der Armen-
pflege betreuen mußten.
Die nationalsozialistische Staatsführung sei
gewillt, diesem Zustand ein Ende zu machen. In
richtiger Erkenntnis des Notwendigen habe der
Führer mehr als einmal ausgesprochen, daß die
beste Arbeitslosenhilfe die öffentliche Arbeits-
beschaffung sei. Leider sei es bisher nicht mög-
lich gewesen, die Arbeitslosenhilfe organisatorisch
und finanziell durchgreifend neu aufzubauen und.
-Braunschweig und weitere Züge aus den übri-
gen Landesteilen. Auch aus Basel wird ein
Sonderzug erwartet. Auf 110 Kilometer Gleis
werden die Leerzüge bis zu 130 Kilometer von
Nürnberg entfernt für den Rücktransport bereit-
gehalten. Der Güterverkehr, der trotzdem keine
Verzögerung erleidet, wird in weitem Bogen
um die Stadt Nürnberg herumgeleitet.
In Nürnberg und Fürth und den Vororten
dieser beiden Städte sind etwa 253 000 Quar-
tiere bereitgehalten, darunter über 200 000 La-
ger in Massenquartier»«, wie Schulen, Fabriken
und Sälen. Nicht berechnet sind dabei die Lager
in den riesigen Zeltstädten. Bald wird hier ein
Lagerleben von nie gesehenem Ausmaß einsetzen.
Die Zelte sind mit Wasserleitung und elektri-
schem Licht versehen und recht wohnlich eingerich-
tet. 40 000 Zentner Stroh sind angefahren wor-
den. Gekocht wird in riesigen Kesseln und das
größte Zeltlager bei Langwasser umfaßt 75 Zelte
im Umfang von je 80 Mal 100 Meter und einem
Fassungsvermögen von je 500 Mann. Allein für
dieses Lager wurden 90 000 Quadratmeter Zelt-
stoff benötigt. Hinzu kommen ungezählte kleinere
Zelte. Hohe Kommando-Türme sind errichtet
worden, von denen die Befehle über das weite
Lager gegeben werden.
dabei auch die Lasten der deutschen Gemeinden
und Eemeindeverbände aus der Arbeitslosenhilfe
auf ein erträgliches Maß zu senken. Wir müß-
ten uns damit abfinden, daß für das laufende
Rechnungsjahr 1933 mit einer wesentlichen Ver-
ringerung der Arbeitslosenlast der Gemeinden
und Eemeindeverbände nicht zu rechnen ist. Nach
einer zahlenmäßigen Darstellung der Lage der
Eemeindefinanzen, nach der die deutschen Ge-
meinden mit ungedeckten Fehlbeträgen in Höhe
von rund 1100 Mill. RM. in das Rechnungs-
jahr von 1934 hineingehen würden, richtet Dr.
Lippert an die nationalsozialistische Regierung
die eindringliche Bitte, ihre finanziellen Hilfs-
maßnahmen für die deutschen Gemeinden und
Eemeindeverbände auf dem Gebiet der Arbeits-
losenhilfe, zu denen sie entschlossen ist, mit der
allergrößten Beschleunigung durchzuführen.
In der Schuldenfrage seien wir uns bisher
im allgemeinen nicht darüber klar gewesen, daß
der Zinsen- und Tilgungsdienst auf die riesigen
von den Gemeinden aufgenommenen Schulden
höher ist als die Eigenlast der Gemeinden in
der unterstützenden Arbeitslosenhilfe. Die Ee-
samtverschuldung der deutschen Gemeinden be-
trage rund 11,3 Milliarden RM., von denen
rund 7 Milliarden NM. langfristig und rund
4 Milliarden RM. mittel- und kurzfristig feien.
Der Zinsendienst für diese Schulden beträgt ins-
gesamt rund 720 Mill. RM.
In der letzten Zeit sind nun eine Reihe von
Gemeinden, vor allem größere Städte, aber auch
viele Landkreise und Landgemeinden, dazu über-
gegaNgen, ihren Schuldendienst ganz oder teil-
weise einzustelle«. Kein Einsichtiger wird ver-
kennen, daß diese Entwicklung nicht nür für den
Kommunalkredit, sondern auch für die Lage der
Eläubigerinstitute der Gemeinden verhängnis-
voll werden kann. Es sind nicht so sehr die
Privatbanken, denen aus dieser Entwicklung
größere Gefahren drohen,als vielmehr die öffent-
lichen Kreditinstitute, vor allem die Eirozentra-
(Fortsetzung Seite 2)
M. LßNPKM Mss Kßs UWfMKsm WMMS
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Sketchqmr/m/aA
Der Neichspressechef der NSDAP, Dr.
Dietrich, äußerte sich vor seiner Abreise
von Obersalzberg nach Nürnberg in einer Un-
terredung mit einem Mitglied der Redaktion
der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" über
den bevorstehenden Reichsparteikag, wobei er
eine Neihe von Fragen beantwortete, die ihm
von dem Redaktionsmikglied der „DAZ" ge-
stellt wurden.
Frage: Worin erblicken Sie die besondere
Bedeutung des Reichsparkeitages 1933?
Antwort: Der diesjährige Reichsparteikag
unterscheidet sich zunächst grundlegend dadurch
von allen früheren, daß hier die National-
sozialistische Partei nach ihrem Durchbruch
zum Staat zum ersten Male als Repräsentan-
tin des ganzen deutschen Volkes auftritt. Weil
die nationalsozialistische Bewegung im Besitz
der Macht zur Trägerin des Staates gewor-
den ist, handelt es sich hier also nicht mehr
um eine Parkeitagung schlechthin, sondern
gleichzeitig gleichsam um eine politische Gene-
ralmusterung des neuen Deutschlands.
Frage: Die gewaltige Nürnberger Tagung
wird also naturgemäß eine außerordentliche
Wirkung ausstrahlen, nicht nur auf die An-
hänger der NSDAP, sondern auch auf die ihr
bisher ferner Stehenden?
Antwort: Ich hoffe das zuversichtlich und
zwar in erster Linie aus dem persönlichen in-
neren Frieden eines jeden, der als Gast oder
Zuschauer nach Nürnberg kommt. Gerade die-
jenigen, die dem Ringen unserer Bewegung
bisher fremd gegenüberstanden, werden in
Nürnberg Gelegenheit finden, das innere
Wesen des Nationalsozialismus auch seelisch
begreifen zu lernen, und sich eins Vorstellung
von dem gewaltigen Weltanschauungskampf
zu machen, den die NSDAP geführt hat und
noch heute führt. In der Proklamation des
Führers auf dem Reichsparkeitag, sowie in
den verschiedenen Vorträgen und Referaten
auf dem Kongreß werden die unverrückbaren
Grundsätze des Nationalsozialistischen Staates,
daneben aber auch die neugewonnenen Er-
kenntnisse aus der Praxis der Verantwortung
heraus kundasgeben.
Frage: Muß nicht gerade das Ausland
mit erhöhter Spannung dem Ablauf dieser
Tage folgen?
Antwort: Die große Kundgebung in Nürn-
berg, die bevorstehenden Manifestationen des
nationalsozialistischen Geistes und Willens
werden zweifellos das Ohr der ganzen Welt
besitzen. Das Erscheinen so zahlreicher Ver-
treter des diplomatischen Korps und von Ver-
tretern der ganzen Weltpresse in Nürnberg
beweist ganz deutlich, daß man sich der über-
ragenden Bedeutung dieser Tage durchaus be-
wußt ist.
Frage: Was wird das Ausland vor allem
in Nürnberg sehen und erkennen können?
Antwort: Der Reichsparteikag wird nicht
nur das ganze deutsche Volk, sondern viel-
leicht auch die Welk dem Verständnis dafür
näher bringen, welche wertvolle weltanschau-
liche Kraft und Tiefe in der nationalsozialisti-
schen Bewegung liegt. Er wird vielleicht auch
die politische Erkenntnis fördern, daß die
Neuordnung des politischen Lebens, die sich
in Deutschland vollzogen und die innere yA