übernehmen
Verantwortung.
» k I o e L. v e ir 6 c »r seoszonicir
ELSfrv^io ^11930
VolkssemMckafk
5ÜK siK^l4Kllbi, ooek4W^i.v Udio 6/<Ul,^dlo
tzsrlag w» yeiwiSgeherr Verlag VaMgemelnschast G. m. S. Hswelberg, üeopowftr. S
«Anlage). Feruruk 4048. Echriftleitnng! Lutherstrahi SS. Fernruf 3740. Die Lolkigemeln»
jchakl erlcheiai -7mal wSchentlich und lostet monatlich 2.l0 RM.; bei Trägerzustellung zuzüg-
lich so Plg.i bei Postznstelluiig zuzüglich SS Psg. Bestellungen nehmen die Briefträger nult
Dolltuulc, entgegen. Ist dle Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere Bemalt) verhindere
bestehl lmn Aujvruch auf Entschädigung. Beilagen aus allen Wisl-üsg-bieten.
HmMokss VspkUnüungs-opssn illn Stssts- uncl 6smekniIs-8skLi*6sn
8. 3ahrg. / Nr. 252
Heidelberg, Montag, den 2. Oktober 1S33
Freiverkauf 15 Pfg.
Der Dank -es deutschen Volkes
a« -as VaneMwm
Die gewaMake Va«ovn»««»sev«ng »ev Mott — sooooo Va«»va tz«»»kge« »em SStsvev ans »em
SiMeverg — Die Nedv« Adolf Hitlers ««» »es VauvrasLtfrees Davss
Dr. Goebbels leitet ben EmteSanktsg ein
Berlin, 1. Okk. Zur Einleitung des
ersten Deutschen Erntedankkages hielt Reichs-
minister Dr. Goebbels am Sonntag morgen
von 7.45 bis 8.00 Uhr über alle deutschen Sen-
der eine Ansprache, in der er u. a. ausführte:
Zum erstenmal in unserer Geschichte feiert
das ganze deutsche Volk den Ernkedankkag.
Wenn in früheren Jahren im dörflichen Kreise
der Bauer sein Erntedankfest feierte, so wußte
die Stadt nur wenig davon. Aber die Parole
von Blut und Boden hat im ganzen Lande die
tiefen Zusammenhänge zwischen Stadt und
Dorf neu aufgedeckt und damit eine andere
Haltung Zum Bauerntum im deutschen Volke
hervorgebracht.
Bauernpolikik ist die Grundlage einer ge-
sunden Volkspolitik. Es gibt keine Erhaltung
des deutschen Bauerntums ohne Ueberwindung
des Kapitalismus und ohne Schaffung eines
deutschen Bauernrechkes. Die Regierung der
nationalsozialistischen Revolution hat hier be-
reits mit den ersten einschneidenden Maßnah-
men begonnen. Der Minister wies auf das
Erbhofrecht und das Nährskandsgefeh, sowie
auf die Senkung der landwirtschaftlichen
Grundsteuer hin und unterstrich, daß die durch
diese Maßnahmen getroffene Vorsorge für
den deutschen Bauernstand nun tatkräftig
durch das Volk selbst unterstützt werden müsse.
Es muß gefordert werden, erklärte Dr. Goeb-
bels, daß besonders im Skadtvolk die Maß-
nahmen der Regierung, die dem Bauernstand
helfen sollen, Unterstützung finden, daß nicht
durch böswillige und zersetzende Kritik die
Hilfe zunichte gemacht wird. Der Bauer muß
vor allem vom deutschen Volk verlangen kön-
nen, daß der Hader und Haß endgültig be-
seitigt wird, den Juden und Schieber in
Kriegs- und Inflationszeiten gesät haben, als
sie die Schuld an der mangelhaften Lebens-
mittelversorgung lediglich dem Lande zuscho-
ben.
Und nicht zuletzt sollte gerade die Stadt-
bevölkerung sich ständig darüber klar sein» daß
nur durch die Stützung der deutschen Bauern-
wirtschaft die Ziele der Reichsregisrung er-
reicht werden können.
Der kommende Winker bringt für die Ge-
samtnakion die Entscheidung darüber, ob wir
in Zukunft leben werden oder ob Deutschland
in den Dämmerzustand eines Staates obne
Souveränität herabsinkt. Auch der deutsche
Bauer wird sich von diesem Kampfe um die
Erhaltung des Gesamtvolkes nicht ausschlie-
ßen, sondern sein Teil zu seinem Gelingen
beitragen. Von ihm wird erwartet, daß er
nach seinen besten Kräften, ja über seine be-
sten Kräfte hinaus, zu dem gewaltigen und im-
ponierenden Winkerhilfswerk des deutschen
Volkes beiskeuerk.
Die Besitzenden spenden Geld, die Wirt-
schaft sichert die Kohlenversorgung, der Bauer
muß aus den Erträgnissen dieses Sommers
opfern, um die Ernährung aller Notleidenden
sicherzustellen. Der Minister schloß:
Der Bauer kann tzeuke wieder stolz bar-
auf sein, Bauer zn heißen. Der Bauernstand
ist kein Beruf mehr, den man beute erlernt
und morgen wieder wechselt. Man muß in
ihn hineingewachsen sein. Er ist zu einem
Amt und zu einer nationalen Verpflichtung
geworden.
Der große Tag am Bölkekerg
Seiten mit Jubel begrüßt.
Regierungsrat Eutterer verliest eine Bot-
schaft der Gruppe Berlin-Brandenburg der SA,
die im Namen von 127 WO SA-Männern dem
deutschen Bauern ihren Gruß entbietet. Die
Botschaft ist unterzeichnet von dem Gruppenfüh-
rer und preußischen Staatsrat Ernst.
Kurz nach 5 Uhr verkünden die Lautsprecher,
daß
der Führer eingetrosfen
ist. Kommandos ertönen, in der Ferne sieht man
Säbel des präsentierenden Reiterregimentes
blitzen und in langsamer Fahrt kommen die Wa-
gen des Führers uiid seiner Begleitung, dahin-
ter, in eine Staubwolke gehüllt, das Reiterre-
giment, den Weg zum Bückeberg herunter. Am
Fuße des Berges verläßt der Führer den Wa-
g'en, bis zur Spitze des Berges klingen die Wir-
bel des Präsentiermarsches herauf, als er die
Front der Ehrenkompagnien abschreitet.
Langsam, nach allen Seiten den Deutschen
Gruß entbietend, steigt der Führer von der
Sohle aus dem Tal zur Höhe, mit einem unge-
heuren Jubel überschüttet.
Ihm folgen sämtliche Minister des Reiches,
bis auf Reichsaußenminister Neurath und Reichs-
justizminister Eürtner, in der ersten Reihe
Reichsernährungsminister Darre, Reichswehrmi-
nister Blomberg und Reichspropagandaminister
Dr. Goebbels, eine große Reihe Länderminister
und die meisten Reichsstatthalter, sowie die
Staatssekretäre, die höheren Führer der SA und
SS, die Vertreter der Reichswehr und Reichs-
marine.
Als der Bolkskanzler auf der Tribüne er-
scheint, schlägt ihm vom Berge eine tosende
Welle begeisterter Heilrufe entgegen, die sich aus
dem Riesenfelde immer und immer wiederholen.
Während er noch die Diplomaten und Ehren-
gäste begrüßt, schmettern die Fanfaren ein fünf-
faches Signal, eine Batterie Feldartillerie fährt
auf und löst einen Ehrensalut von 21 Schützen.
Das Wesertal ist, da der Beginn sich um etwa
H Am Bückeberg, 1. Oktober. (Eig. Meldung)
Um 7.30 Uhr in der Frühe treffen die ersten
Teilnehmer am Bückeberg, der noch in leichtem
Nebel liegt, ein. Aus den Massenquartieren der
Domäne Ohsen, in denen 84 VOS Männer der
SS, SA, des Stahlhelms und 9 OVO Hitlerjungen
untergebracht sind, ritten die Absperrungskolon-
nen auf ihre Plätze. Soweit das Auge sieht, zie-
hen auf allen Anmarschwegen die Massen in dich-
ten Reihen, oft mit eigenen Spielmannszügen
und Kapellen und flatternden Fahnen heran. Um
1 Uhr mittags scheint das riesige Feld bis auf
die Berglehne vor der Rednertribüne im Tal,
die für die Ehrenkompagnien der Infanterie,
SA, SS, des Stahlhelms, des Arbeitsdienstes
und der Schupo sreigehalten wird, besetzt. Aber
die Prozessionen der Anmarschierenden dauern
an. Von 2 Uhr mittags ab treffen in ununter-
brochener Autokette die Ehrengäste ein.
Im Gegensatz zu den Niesenaufmärschen in
Tempelhof und Nürnberg fällt am Bückeberg so-
fort dis große Zahl der Frauen auf. Inmitten
der Teilnehmer bemerkt man wiederum zahl-
lose Männer und Frauen in ihren kleidsamen
Vauerntrachten. Ein wundervoll buntes Bild,
das in ewigem Flusse ist.
Die Sonne meint es eigentlich zu gut. Es
sind — für den Oktober gewiß verwunderlich —
29 Grad im Schatten. Den Trinkwatzerverkäu-
fern werden die Flaschen förmlich aus der Hand
gerissen. Auf den gewaltigen Hängen scheint
kein Platz mehr frei. Ein ungeheures Eewoge
herrscht inmitten des Walles der 4 999 festen
Fahnen --> der ganze Berg scheint lebendig ge-
worden zu sein.
Um 4 Uhr nachmittags ist der gesamte Fest-
platz bis auf den letzten Platz besetzt. Wenige
Minuten nach 4 Uhr trifft auf die Sekunde
pünktlich der Diplomatenzug am Fuße des Ber-
ges ein. Er hält auf der freien Strecke an einer
besonders errichteten Rampe inmitten des neu
angelegten Wsges, den auch der Führer kommen
wird, und auf dessen Seiten SA-Männer Spalier
bilden. Die Diplomaten werden auf den Berg
vor die Ehrentribüne geleitet und von allen
dreiviertel Stunden verzögert hat, in dünnen
Nebel gehüllt, doch ist das Anreiten des Reiter-
regiments 13 noch genau zu verfolgen. In ge-
strecktem Galopp reiten die Schwadronen zur
Bildung eines Hakenkreuzes, das sich um seine
Achse dreht. Den Abschluß bildet ein Parade-
marsch, wieder in gestrecktem Galopp, der erneu-
ten Jubel auslöste. Dann intonierten alle Mu-
sikkorps das Lied „Nun danket alle Gott", das
von der Menge entblößten Hauptes und mit
erhobener Rechten mitgesungen wurde.
Darauf ergriff
das Wort zu einer Rede, in der er ausführte:
Der Nationalsozialismus hat aus einem
Jahrhunderte alten Brauch des Bauern einen
Gedenk- und Danktag des ganzen Volkes ge-
macht. Nicht ein einzelner Berufsstand steht an
diesem Tage im Banne der Gewalten des ewi-
gen Lenkers unserer Geschicke. Heute ist es das
geeinte Volk, das mit seinem Führer und Kanz-
ler den 1. Oktober feiert als einen Tag religiö-
ser Weihe, des sich immer wieder Besinnens aus
die allgewaltigen Schöpferkräfte unseres gütigen
Gottes, aber auch als einen bedeutungsvollen
Tag der deutschen Zeitenwende.
Der Bückeberg, das Wahrzeichen des Weser-
gaues, sieht heute
die gewaltigste Vauernkundgebung, die je
die Welt gesehen hat.
Die hier versammelten 599 909 Bauern sind
ein lebendiger Beweis von dem Siegeszug des
Nationalsozialismus im Bauerntum. Der Bauer
ist nicht mehr ein Wirtschaftszweig in der Fülle
anderer Wirtschaftsstände, sondern ist die Quelle
unseres völkischen Lebens und Fundament unse-
res staatlichen Seins. ,
Diese in die Tat umgesetzte Erkenntnis des
nationalsozialistischen Deutschland gestaltet unse-
ren Erntedanktag zu einem lebendigen Bekennt-
nis der volklichen Einheit der Nation, zu einem
Zeugnis der unlösbaren Verbundenheit aller
Stände und Berufe. Wie der 1. Mai der Auf-
takt unserer gewaltigen Arbeitsschlacht war, wird
der 1. Oktober das Bekenntnis der Nation zum
deutschen Bauerntum als dem Träger deutscher
Kraft und Zukunft sein.
Der Minister gab einen kurzen Rückblick auf
die jüngste Agrarpolitik und betonte, daß der
Nationalsozialismus Adolf Hitlers in einem
blühenden Bauerntum den ewigen Garanten
einer gesicherten Zukunft von Volk und Nation
sehe.
Sollte der Bauer gerettet werden, erklärte
Darre, müßten wir ihn ohne Hemmungen und
Bedenken einer zu Ende gehenden Epoche durch
entscheidende Schritte energisch aus den Klauen
und Klammern des Liberalismus befreien. Wir
schufen das Reichsnährstandsgesetz, das mit einem
Schlage das gesamte Bauerntum aus dieser
Struktur herauslöste und es erst einmal wieder
auf eigene gesunde Beine stellte. Mit unseren
Marktgesetzen, mit der Bildung fester Preise, die
wir vorerst für unser tägliches Brot bestimmt
haben, haben wir unseren Bauern wieder die
Möglichkeit gegeben, auf seinem Hofe disponieren
zu können.
Wir wollen unserem Bauerntum wieder ei«
deutsches Bauernrecht schassen. Wir stellen der
pessimistischen Geisteshaltung einer abendländi-
schen Untergangsstimmung den unbeugsamen Le-
bensmut eines gesunden Bauerntums als Rück-
grat unseres Volkes entgegen. Das ist der
eigentliche Sinn der Schaffung unseres Reichs-
erbhofgesetzes. Wir treffen durchgreifende Maß-
nahmen, um die Scholle dem Bauerngeschlecht zu
erhalten. Das Reichserbhofrecht soll die verderb-
liche Verschuldung und unheilvolle Zersplitterung
durch Erbgang verhindern und die Höfe aus den
Zufälligkeiten des wirtschaftlichen Geschehens
herauslösen.
Wir dürfen dabei kein Opfer scheuen! Und
wir scheuen es auch nicht, weil wir stark genug
sind, den Sieg gewonnen und daher auch hart
genug gegen uns selbst sind, den großen Einsatz
zu wagen zur Rettung des Bauerntums, denn
ohne Einsatz und Opfer ist kein Sieg!
Aus der Erkenntnis unserer Aufgaben heraus
habe ich den Herrn Reichskanzler gebeten, uns
zu gestatten, mit dem Reichsnährstand, dem ge-
einten Selbstverwaltungskörper unseres Bauern-
tums, hinaus aufs Land zu wandern. Im Her-
zen urdeutschen Bauernlandes, am Nordhang des
Harzes werden wir uns eine Heimat suchen. —
Wir wollen damit äußerlich die Abkehr vom Li-
beralismus zum Ausdruck bringen und dartun,
daß nicht mehr die Asphaltwüste der Großstadt
unser Bauernschicksal bestimmt. Wir gehen wie-
der in das Herz des alten Deutschen Reiches der
sächsischen Kaiserzeit, als noch ein Bauernherzog
König Heinrich die deutschen Lande regierte. Wir
gehen in die Nähe der Stammlande des Bau-
ernherzogs Heinrich des Löwen, der — ein Sym-
bol für uns — Herzog von Niedersachsen und
Bayern war. Wir nationalsozialistischen Bauern
freuen uns, daß wir heute an unserem Ehren-
tage, dem Tag des Erntedankes, diesen Entschluß
bekanntgeben dürfen.
Der deutsche Bauer weiß, daß alles, was heute
für ihn geschafft wird, ohne diesen Bauernkanz-
ler Adolf Hitler nicht möglich ist. Damit weiß
aber der deutsche Bauer auch, daß sein Schicksal
mit Adolf Hitler steht und fällt. Wer dielen
Mann antastet, tastet gleichzeitig an die heili-
gen Güter des deutschen Bauerntums und läuft
Gefahr, das deutsche Bauerntum zu entschlossen-
stem Widerstand bereitzufinden.
Darum fordere ich alle Bauern und die hier
Versammelten auf, mit mir einzustimmen in den
Ruf: unserem Führer und seinem Kampf ein
dreifaches Sieg-Heil!
Die Rede des Reichsbauernführers wurde oft
von stürmischem Jubel unterbrochen. Dann trat
Reichskanzler Adolf Hitler vor das Mikrophon,
und erneut schlug ihm ein Orkan jubelnder Liebe
entgegen. Auf eine Handbewegung des Kanzlers
hin trat atemlose Stille ein.
Verantwortung.
» k I o e L. v e ir 6 c »r seoszonicir
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«Anlage). Feruruk 4048. Echriftleitnng! Lutherstrahi SS. Fernruf 3740. Die Lolkigemeln»
jchakl erlcheiai -7mal wSchentlich und lostet monatlich 2.l0 RM.; bei Trägerzustellung zuzüg-
lich so Plg.i bei Postznstelluiig zuzüglich SS Psg. Bestellungen nehmen die Briefträger nult
Dolltuulc, entgegen. Ist dle Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere Bemalt) verhindere
bestehl lmn Aujvruch auf Entschädigung. Beilagen aus allen Wisl-üsg-bieten.
HmMokss VspkUnüungs-opssn illn Stssts- uncl 6smekniIs-8skLi*6sn
8. 3ahrg. / Nr. 252
Heidelberg, Montag, den 2. Oktober 1S33
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Der Dank -es deutschen Volkes
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Die gewaMake Va«ovn»««»sev«ng »ev Mott — sooooo Va«»va tz«»»kge« »em SStsvev ans »em
SiMeverg — Die Nedv« Adolf Hitlers ««» »es VauvrasLtfrees Davss
Dr. Goebbels leitet ben EmteSanktsg ein
Berlin, 1. Okk. Zur Einleitung des
ersten Deutschen Erntedankkages hielt Reichs-
minister Dr. Goebbels am Sonntag morgen
von 7.45 bis 8.00 Uhr über alle deutschen Sen-
der eine Ansprache, in der er u. a. ausführte:
Zum erstenmal in unserer Geschichte feiert
das ganze deutsche Volk den Ernkedankkag.
Wenn in früheren Jahren im dörflichen Kreise
der Bauer sein Erntedankfest feierte, so wußte
die Stadt nur wenig davon. Aber die Parole
von Blut und Boden hat im ganzen Lande die
tiefen Zusammenhänge zwischen Stadt und
Dorf neu aufgedeckt und damit eine andere
Haltung Zum Bauerntum im deutschen Volke
hervorgebracht.
Bauernpolikik ist die Grundlage einer ge-
sunden Volkspolitik. Es gibt keine Erhaltung
des deutschen Bauerntums ohne Ueberwindung
des Kapitalismus und ohne Schaffung eines
deutschen Bauernrechkes. Die Regierung der
nationalsozialistischen Revolution hat hier be-
reits mit den ersten einschneidenden Maßnah-
men begonnen. Der Minister wies auf das
Erbhofrecht und das Nährskandsgefeh, sowie
auf die Senkung der landwirtschaftlichen
Grundsteuer hin und unterstrich, daß die durch
diese Maßnahmen getroffene Vorsorge für
den deutschen Bauernstand nun tatkräftig
durch das Volk selbst unterstützt werden müsse.
Es muß gefordert werden, erklärte Dr. Goeb-
bels, daß besonders im Skadtvolk die Maß-
nahmen der Regierung, die dem Bauernstand
helfen sollen, Unterstützung finden, daß nicht
durch böswillige und zersetzende Kritik die
Hilfe zunichte gemacht wird. Der Bauer muß
vor allem vom deutschen Volk verlangen kön-
nen, daß der Hader und Haß endgültig be-
seitigt wird, den Juden und Schieber in
Kriegs- und Inflationszeiten gesät haben, als
sie die Schuld an der mangelhaften Lebens-
mittelversorgung lediglich dem Lande zuscho-
ben.
Und nicht zuletzt sollte gerade die Stadt-
bevölkerung sich ständig darüber klar sein» daß
nur durch die Stützung der deutschen Bauern-
wirtschaft die Ziele der Reichsregisrung er-
reicht werden können.
Der kommende Winker bringt für die Ge-
samtnakion die Entscheidung darüber, ob wir
in Zukunft leben werden oder ob Deutschland
in den Dämmerzustand eines Staates obne
Souveränität herabsinkt. Auch der deutsche
Bauer wird sich von diesem Kampfe um die
Erhaltung des Gesamtvolkes nicht ausschlie-
ßen, sondern sein Teil zu seinem Gelingen
beitragen. Von ihm wird erwartet, daß er
nach seinen besten Kräften, ja über seine be-
sten Kräfte hinaus, zu dem gewaltigen und im-
ponierenden Winkerhilfswerk des deutschen
Volkes beiskeuerk.
Die Besitzenden spenden Geld, die Wirt-
schaft sichert die Kohlenversorgung, der Bauer
muß aus den Erträgnissen dieses Sommers
opfern, um die Ernährung aller Notleidenden
sicherzustellen. Der Minister schloß:
Der Bauer kann tzeuke wieder stolz bar-
auf sein, Bauer zn heißen. Der Bauernstand
ist kein Beruf mehr, den man beute erlernt
und morgen wieder wechselt. Man muß in
ihn hineingewachsen sein. Er ist zu einem
Amt und zu einer nationalen Verpflichtung
geworden.
Der große Tag am Bölkekerg
Seiten mit Jubel begrüßt.
Regierungsrat Eutterer verliest eine Bot-
schaft der Gruppe Berlin-Brandenburg der SA,
die im Namen von 127 WO SA-Männern dem
deutschen Bauern ihren Gruß entbietet. Die
Botschaft ist unterzeichnet von dem Gruppenfüh-
rer und preußischen Staatsrat Ernst.
Kurz nach 5 Uhr verkünden die Lautsprecher,
daß
der Führer eingetrosfen
ist. Kommandos ertönen, in der Ferne sieht man
Säbel des präsentierenden Reiterregimentes
blitzen und in langsamer Fahrt kommen die Wa-
gen des Führers uiid seiner Begleitung, dahin-
ter, in eine Staubwolke gehüllt, das Reiterre-
giment, den Weg zum Bückeberg herunter. Am
Fuße des Berges verläßt der Führer den Wa-
g'en, bis zur Spitze des Berges klingen die Wir-
bel des Präsentiermarsches herauf, als er die
Front der Ehrenkompagnien abschreitet.
Langsam, nach allen Seiten den Deutschen
Gruß entbietend, steigt der Führer von der
Sohle aus dem Tal zur Höhe, mit einem unge-
heuren Jubel überschüttet.
Ihm folgen sämtliche Minister des Reiches,
bis auf Reichsaußenminister Neurath und Reichs-
justizminister Eürtner, in der ersten Reihe
Reichsernährungsminister Darre, Reichswehrmi-
nister Blomberg und Reichspropagandaminister
Dr. Goebbels, eine große Reihe Länderminister
und die meisten Reichsstatthalter, sowie die
Staatssekretäre, die höheren Führer der SA und
SS, die Vertreter der Reichswehr und Reichs-
marine.
Als der Bolkskanzler auf der Tribüne er-
scheint, schlägt ihm vom Berge eine tosende
Welle begeisterter Heilrufe entgegen, die sich aus
dem Riesenfelde immer und immer wiederholen.
Während er noch die Diplomaten und Ehren-
gäste begrüßt, schmettern die Fanfaren ein fünf-
faches Signal, eine Batterie Feldartillerie fährt
auf und löst einen Ehrensalut von 21 Schützen.
Das Wesertal ist, da der Beginn sich um etwa
H Am Bückeberg, 1. Oktober. (Eig. Meldung)
Um 7.30 Uhr in der Frühe treffen die ersten
Teilnehmer am Bückeberg, der noch in leichtem
Nebel liegt, ein. Aus den Massenquartieren der
Domäne Ohsen, in denen 84 VOS Männer der
SS, SA, des Stahlhelms und 9 OVO Hitlerjungen
untergebracht sind, ritten die Absperrungskolon-
nen auf ihre Plätze. Soweit das Auge sieht, zie-
hen auf allen Anmarschwegen die Massen in dich-
ten Reihen, oft mit eigenen Spielmannszügen
und Kapellen und flatternden Fahnen heran. Um
1 Uhr mittags scheint das riesige Feld bis auf
die Berglehne vor der Rednertribüne im Tal,
die für die Ehrenkompagnien der Infanterie,
SA, SS, des Stahlhelms, des Arbeitsdienstes
und der Schupo sreigehalten wird, besetzt. Aber
die Prozessionen der Anmarschierenden dauern
an. Von 2 Uhr mittags ab treffen in ununter-
brochener Autokette die Ehrengäste ein.
Im Gegensatz zu den Niesenaufmärschen in
Tempelhof und Nürnberg fällt am Bückeberg so-
fort dis große Zahl der Frauen auf. Inmitten
der Teilnehmer bemerkt man wiederum zahl-
lose Männer und Frauen in ihren kleidsamen
Vauerntrachten. Ein wundervoll buntes Bild,
das in ewigem Flusse ist.
Die Sonne meint es eigentlich zu gut. Es
sind — für den Oktober gewiß verwunderlich —
29 Grad im Schatten. Den Trinkwatzerverkäu-
fern werden die Flaschen förmlich aus der Hand
gerissen. Auf den gewaltigen Hängen scheint
kein Platz mehr frei. Ein ungeheures Eewoge
herrscht inmitten des Walles der 4 999 festen
Fahnen --> der ganze Berg scheint lebendig ge-
worden zu sein.
Um 4 Uhr nachmittags ist der gesamte Fest-
platz bis auf den letzten Platz besetzt. Wenige
Minuten nach 4 Uhr trifft auf die Sekunde
pünktlich der Diplomatenzug am Fuße des Ber-
ges ein. Er hält auf der freien Strecke an einer
besonders errichteten Rampe inmitten des neu
angelegten Wsges, den auch der Führer kommen
wird, und auf dessen Seiten SA-Männer Spalier
bilden. Die Diplomaten werden auf den Berg
vor die Ehrentribüne geleitet und von allen
dreiviertel Stunden verzögert hat, in dünnen
Nebel gehüllt, doch ist das Anreiten des Reiter-
regiments 13 noch genau zu verfolgen. In ge-
strecktem Galopp reiten die Schwadronen zur
Bildung eines Hakenkreuzes, das sich um seine
Achse dreht. Den Abschluß bildet ein Parade-
marsch, wieder in gestrecktem Galopp, der erneu-
ten Jubel auslöste. Dann intonierten alle Mu-
sikkorps das Lied „Nun danket alle Gott", das
von der Menge entblößten Hauptes und mit
erhobener Rechten mitgesungen wurde.
Darauf ergriff
das Wort zu einer Rede, in der er ausführte:
Der Nationalsozialismus hat aus einem
Jahrhunderte alten Brauch des Bauern einen
Gedenk- und Danktag des ganzen Volkes ge-
macht. Nicht ein einzelner Berufsstand steht an
diesem Tage im Banne der Gewalten des ewi-
gen Lenkers unserer Geschicke. Heute ist es das
geeinte Volk, das mit seinem Führer und Kanz-
ler den 1. Oktober feiert als einen Tag religiö-
ser Weihe, des sich immer wieder Besinnens aus
die allgewaltigen Schöpferkräfte unseres gütigen
Gottes, aber auch als einen bedeutungsvollen
Tag der deutschen Zeitenwende.
Der Bückeberg, das Wahrzeichen des Weser-
gaues, sieht heute
die gewaltigste Vauernkundgebung, die je
die Welt gesehen hat.
Die hier versammelten 599 909 Bauern sind
ein lebendiger Beweis von dem Siegeszug des
Nationalsozialismus im Bauerntum. Der Bauer
ist nicht mehr ein Wirtschaftszweig in der Fülle
anderer Wirtschaftsstände, sondern ist die Quelle
unseres völkischen Lebens und Fundament unse-
res staatlichen Seins. ,
Diese in die Tat umgesetzte Erkenntnis des
nationalsozialistischen Deutschland gestaltet unse-
ren Erntedanktag zu einem lebendigen Bekennt-
nis der volklichen Einheit der Nation, zu einem
Zeugnis der unlösbaren Verbundenheit aller
Stände und Berufe. Wie der 1. Mai der Auf-
takt unserer gewaltigen Arbeitsschlacht war, wird
der 1. Oktober das Bekenntnis der Nation zum
deutschen Bauerntum als dem Träger deutscher
Kraft und Zukunft sein.
Der Minister gab einen kurzen Rückblick auf
die jüngste Agrarpolitik und betonte, daß der
Nationalsozialismus Adolf Hitlers in einem
blühenden Bauerntum den ewigen Garanten
einer gesicherten Zukunft von Volk und Nation
sehe.
Sollte der Bauer gerettet werden, erklärte
Darre, müßten wir ihn ohne Hemmungen und
Bedenken einer zu Ende gehenden Epoche durch
entscheidende Schritte energisch aus den Klauen
und Klammern des Liberalismus befreien. Wir
schufen das Reichsnährstandsgesetz, das mit einem
Schlage das gesamte Bauerntum aus dieser
Struktur herauslöste und es erst einmal wieder
auf eigene gesunde Beine stellte. Mit unseren
Marktgesetzen, mit der Bildung fester Preise, die
wir vorerst für unser tägliches Brot bestimmt
haben, haben wir unseren Bauern wieder die
Möglichkeit gegeben, auf seinem Hofe disponieren
zu können.
Wir wollen unserem Bauerntum wieder ei«
deutsches Bauernrecht schassen. Wir stellen der
pessimistischen Geisteshaltung einer abendländi-
schen Untergangsstimmung den unbeugsamen Le-
bensmut eines gesunden Bauerntums als Rück-
grat unseres Volkes entgegen. Das ist der
eigentliche Sinn der Schaffung unseres Reichs-
erbhofgesetzes. Wir treffen durchgreifende Maß-
nahmen, um die Scholle dem Bauerngeschlecht zu
erhalten. Das Reichserbhofrecht soll die verderb-
liche Verschuldung und unheilvolle Zersplitterung
durch Erbgang verhindern und die Höfe aus den
Zufälligkeiten des wirtschaftlichen Geschehens
herauslösen.
Wir dürfen dabei kein Opfer scheuen! Und
wir scheuen es auch nicht, weil wir stark genug
sind, den Sieg gewonnen und daher auch hart
genug gegen uns selbst sind, den großen Einsatz
zu wagen zur Rettung des Bauerntums, denn
ohne Einsatz und Opfer ist kein Sieg!
Aus der Erkenntnis unserer Aufgaben heraus
habe ich den Herrn Reichskanzler gebeten, uns
zu gestatten, mit dem Reichsnährstand, dem ge-
einten Selbstverwaltungskörper unseres Bauern-
tums, hinaus aufs Land zu wandern. Im Her-
zen urdeutschen Bauernlandes, am Nordhang des
Harzes werden wir uns eine Heimat suchen. —
Wir wollen damit äußerlich die Abkehr vom Li-
beralismus zum Ausdruck bringen und dartun,
daß nicht mehr die Asphaltwüste der Großstadt
unser Bauernschicksal bestimmt. Wir gehen wie-
der in das Herz des alten Deutschen Reiches der
sächsischen Kaiserzeit, als noch ein Bauernherzog
König Heinrich die deutschen Lande regierte. Wir
gehen in die Nähe der Stammlande des Bau-
ernherzogs Heinrich des Löwen, der — ein Sym-
bol für uns — Herzog von Niedersachsen und
Bayern war. Wir nationalsozialistischen Bauern
freuen uns, daß wir heute an unserem Ehren-
tage, dem Tag des Erntedankes, diesen Entschluß
bekanntgeben dürfen.
Der deutsche Bauer weiß, daß alles, was heute
für ihn geschafft wird, ohne diesen Bauernkanz-
ler Adolf Hitler nicht möglich ist. Damit weiß
aber der deutsche Bauer auch, daß sein Schicksal
mit Adolf Hitler steht und fällt. Wer dielen
Mann antastet, tastet gleichzeitig an die heili-
gen Güter des deutschen Bauerntums und läuft
Gefahr, das deutsche Bauerntum zu entschlossen-
stem Widerstand bereitzufinden.
Darum fordere ich alle Bauern und die hier
Versammelten auf, mit mir einzustimmen in den
Ruf: unserem Führer und seinem Kampf ein
dreifaches Sieg-Heil!
Die Rede des Reichsbauernführers wurde oft
von stürmischem Jubel unterbrochen. Dann trat
Reichskanzler Adolf Hitler vor das Mikrophon,
und erneut schlug ihm ein Orkan jubelnder Liebe
entgegen. Auf eine Handbewegung des Kanzlers
hin trat atemlose Stille ein.