8. Iahrg. / Nr. 252
Monkag, den 2. Oktober 1933
Sette 3
Sen, klang auf. Die spalierbildenden SA-Leute
auf dem Wege zum Bückeberg nach Hameln hat-
ten ihre Fackeln entzündet. Eine gleißende Licht-
schnur zog sich weit durch die Nacht. Unter un-
beschreiblicher Begeisterung verließ der Führer
den Bückeberg, während rings auf den Bergen
unter gewaltigen Donnerschlägen die Höhenseuer
ausslammten, Magnesiumlicht in allen Farben
den ganzen Horizont in ein Flammenmeer
tauchte und der Ohrberg, von der Rückseite be-
leuchtet, wie eine Silhouette aus dem inzwischen
dichter gewordenen Nebel hervorstig. In muster-
gültiger Disziplin hatten die Massen zum Teil
10 und mehr Stunden auf der alten germanischen
Kultsstätte zugebracht, um ihren Führer zu
sehen, ihm zu danken und ihn zu hören. Der Ab-
schluß dieses wundervollen Tages wird alle als
unvergeßliches Erlebnis begleiten.
--Q-
Das Lrntebantieit
tn der ReichshaupWLt
* Berlin, 1. Okt. (Eig>. Mldg.) Für den
Ehrentag d-.S deutschen Bauern, dem großen
Deutschen Erniedanktag, hat die Reichshaupt-
stadt alles hergegeben, um in festlicher und wür-
diger Form zu bezeugen, daß mit der früher saft
sprichwörtlichen Gegnerschaft zwischen Stadt
und Land unter der nationalen Regierung ein
sirr allemal gebrochen ist.
Ueber Nacht sind die Straßen der R-eichS-
hauptstadt in ein Meer von Flaggen, HerbWaub
und Tannenqrün getaucht. Keine -Straße schließt
sich aus, kein Haus ist ohne Schmuck geblieben.
In den Straßen fahren die Autos und die
Fahrzeuge der BVG bunt beflaggt. Besonders
eindrucksvoll sind die 'Schaufenster der Geschäfte
ausgestattet. Das Blau der Kornblume, das
Rot des Klatschmohn -un- das Geld der gereis-
ten Aöhre, herrschen in den verschiedensten Va-
riationen vor.
Im reickges-ckmückten Berliner Rathaus fand
um die Mittagszeit der feierliche Empfang einer
Abordnung märkischer Bauern statt.
*
Das Erntedankfest im Berliner Lustgarten.
* Berlin, 1. Okt. (Eig. Mldg.) In den frü-
hen Nachmittagsstunden, etwa zur gleichen Zeit,
wo am Bückeberg die 500 000 deutschen Bauern
zur Treuekundgebung vor dem Führer antraten,
sammelten sich an zahlreichen Sammelplätzen
Hundcrttausende von Berlinern, zum Abmarsch
zu der 5 Uhr-Kundgebung im Grunewaldstadton,
wo der stellvertretende Gauleiter Görlitz er
eine stammende und begeisternde Rede hielt,
oder einer der 12 Paraltelveranstaltungen auf
den größten öffentlichen Plätzen der Reichshaupt-
stadt. Tie größte dieser Parallelkundgebungen
Wurde in Berlin vom Kreis V der NSDAP
unter Teilnahme der Bauernabordnungen mit
ihren Festwagen im Lustgarten dur-chgesührt. Un-
ter dem Jubel der Massen rollt ein Erntewagen
nach dem anderen in feinem bunten Festschmuck
durch das Brandenburger Tor und dann geht
es mit klingender Wrarschmusik im- Triumphzug
durch die von Tausenden umrahmte historische
Feststr atze zum Lustgarten.
Punkt 5 Uhr Wird die Kundgebung eröffnet.
SS^Sturmführer, Stadrat Dr. Külzow faßte in
einer Ansprache nochmals den Sinn und die
Bedeutung dieses Festes zusammen und schloß
mit einem Treuebekenntnis an Führer, Bewe-
gung, an Volk und Staat.
Nunmehr wird die Lautfprecheranlage umge-
schaltet zur Uebertragung der Reden des Füh-
rers und des RetchKernährungsministers Darre
vom Bückeberg bei Hameln. In ehrfurchtsvollem
Schweigen lauscht die Menge den Worten des
Führers und feines treuen Helfers im Kampf
um das Einigungswerk zwischen Stadt und Land.
KlüSwimW SlaWeis Röhm
an den AeilvsprDLenten
Berlin, 1. Okk. (Eig. Meldg.) Der Chef
des Stabes, Röhm, übermittelte dem Reichs-
präsidenten von Hindenburg zu seinem 86. Ge-
burtstag folgenden Glückwunsch:
Dem Generalfeldmarschall des großen Krie-
ges entbieten die kämpferischen Willensträger
der deutschen Revolution zum 86. Geburtstage
ihren Glückwunsch und Gruß.
Anter seinem Befehl kämpften 1914 bis
1918 die deutschen Heere siegreich wider eine
Welt von Feinden, bis marxistischer Verrat
ihnen die Waffen zerbrach. Als Reichspräsi-
dent stand er als Hüter des besten Erbes der
alten Zeit an der Schwelle des neuen Deutsch-
and, über die wir die Fahnen der deutschen
Freiheit auf die Zinnen des Staates trugen.
In ihm grüßen wir das Deutschland der
Ehre und Freiheit und Kraft, dessen bestes
Vermächtnis zu pflegen, uns heiligste Aufgabe
ist.
gez. Ernst Röhm,
Chef des Stabes der
SA, SS, und des Stahlhelms.
Aerchsftatthaltev Rovevt Wagrwv
ehrt -re vadtfche« Va«em
Die Feierlichkeiten tn -er Landes-
hauptstadt
* Karlsruhe, 1. Okt. Das deutsche Volk legte
heute ein feierliches Bekenntnis zu seinem
Bauerntum ab. Sowohl Vie Großstadt wie Vas
entlegenste Dorf zeugten am heutigen Tage von
Ehvsur-cht und Dank gegen den Schöpfer -aller
Dinge, der uns die Ernte glücklich heveinbringen
Meß Darüber hinaus war es die Huldigung
an den Mann mit der schwieligen Hand, der,
ohne irdische Güter zu sammeln, jahraus, t-ahrem
in harter ents-agungsv-oWer Arbeit den Acker be-
arbeitet und mit Gottes Hilfe für Vie Ernährung
unseres Volkes sorgt. Aufrichtige Freude erfüllte
jedes deutsche Herz Mer das von neuem Geist
getragene Dasein. Hat doch die neue Zeit die
hohen ethischen Werte unseres Volkstums mit
sieghafter Kraft in den Vordergrund gestellt: Die
Lieb e -zum Vaterland und Volksgenossen, die
unversiegbaren Bande vez Blutes, den Adel der
Arbeit und die Verwurzelung mit der Scholle.
Wie freute sich Vas kindliche Gemüt, als es zum
Wochenende beim Schula-usflug hinausgeführt
wurde in das unverfälschte bäuerliche Getriebe,
um dort zu sehen, was fleißige Hände für das
Wohl der Städter schassen, Wie freute sich der
Bauer über Vie Anerkennung, die ihm heute von
höchster Stelle vis zum letzten Bürger in Stadt
nnd Land zuteil wird. Und diese Wertschätzung
hat ihren -guten Grund, denn wir wissen, daß
die Bauernschaft nicht nur das ernährungspoli-
tifche Fundament des Staates, sondern daß sie
den gesunden Kern unseres Volkstums überhaupt
bildet.
In dieser Gesinnung, -durchweht von der ge-
genseitigen Achtung der Stände und besonders
im Hinblick auf die Nöte des kommenden Win-
ters, getragen von opferbereiter Hilfsbereitschaft,
sowie erfüllt von froher Zuversicht und reiner
F-esteSfr-eude, haben sich am Sonntag alle
Schichten des deutschen Volkes zufammengefun-
den, um wiederum Stunden der Erbauung und
erhebenden Weihe zu erleben. Neber-all sahen
wir Fahnen und Wimpel im schönen Herbstwet-
ter flattern, wir bewunderten so viele Gebäude
im schmucken Grün und Blum-enklsid, wir grüß-
ten allenthalben freudig gestimmte Menschen
mit dem Erntsd-aulfestab>z«chen an der Brust.
Wo nicht selbst -eigene Feiern veranstaltet wur-
den, eilten die Städter hinaus zu den ländlichen
Festlichkeiten. Stadt und Land reichten sich ver-
ständnisvoll Vie Hand im Bewußtsein ihrer un-
löslichen Sch-iSsalsverbundenheit. Mit dem Ne-
benein-andergeh-en ward Schluß gemacht genau
so, wie es seit dein 1. Mai keinen Gegensatz mehr
gibt zwischen Arbeiterschaft und Unternehmer-
tum,
Wir haben mit Viesen Zeilen ein Stimmungs-
bild gezeichnet, das voll und ganz die heute
auch in der badischen Landeshauptstadt gewon-
nenen Eindrücke wiederg-ivt . Deutschlands Ge-
schick wird von glücklicher Hand geleitet. Diese
Erkenntnis führte am Sonntag vormittag die
Scharen frommer Beter in Vie Gotteshäuser,
um dort dem Höchsten die Ehre zu geben und
jubelnd das „Großer Gott, wir loben Dich" zu
fingen, während der Helle Klang der Glocken zu
Lob und Freude in -die Lande hallte. Daun
ging's hinaus an Vie Grenze der Stadt, um in
feierlicher Weise
die Erntewagen mit den reichen Gaben
für die notleidenden Städter
einzuholen. In der Karl-Wilhelmstraße gegen
-das Durlachertor zu nahm der imposante
F c st z u g
seine Aufstellung, um dann durch eine dichte
Menschenmauer unter nicht endenwo-llenden
freudigen Zurufen den Weg durch die Kapellen-,
Krieg-, Karl-Friedrich-, Kaiser- und Waldstratze
zum Schloßplatz zu nehmen, wo er nach Verlauf
von etwa zwei Stunden gegen 4 Uhr eintraf.
Auf dem Schloßplatz hatte sich eine große
Menschenmenge angefamm-elt. Auf der Tribüne,
die mit Tannengrün, Blumen und Feldgewäch-
s-en geschmückt war, nahmen zahlreiche El vengäste
Platz.
Neichsstntthaltcr Robert Wagner
der den Vorbeimarsch des Fe-stznges vom Balkon
des Rathauses aus abgenommen hatte, wurde
bei seinem Erscheinen herzlich begrüßt. Zunächst
ergriff Kreisbauernführer S K o t t das Wort.
Es sei, so sagte der Redner, der großen Arbeit
Adolf Hitlers rn verd-inftn, daß wir in der
Lage feien, ein solches Erntedankfest zu feiern.
Das, Was Wir hier miterlebten, sei ein gutes
Stück praktischer Nation-al-soizialismus. Der
Dank für -die reiche Ernte des Jahres aber fei
dem Herrgott abzustatten, der es damit ermög-
licht habe, auch dem hungernden Volksgenossen
in der Stadt helfend beizustehen. Die Bauern
seien immer bereit gewesen, etwas abzugeben
für ihre Brüder und Schwestern in der Stadt.
Diese aber bitte er, in dem Bauern nicht eine
Volksschicht Minderwertigen Geistes zu sehen
Wie dies in den letzten Jahrzehnten der Fall
gewesen fei, sondern einen wahren und zähen
Kämpfer um die Erhaltung des deutschen Vol-
kes, um die Erhaltung der deutschen Kultur. An
den Reichsstatthalter gewandt, forderte «r diesen
auf, di-e Opferwagen zu übernehmen, in ihnen
aber nickt nur ein Opfer zu erkennen, sondern
ein Beispiel und ein Gleichnis bäuerlicher Näch-
stenliebe für die Notlage der Brüder und Schwe-
stern in der Stadt. Er schloß mit den Worten:
„Es geht nickt bloß um uns und euch, es geht
um uns alle. Es geht nm Deutschland;"
Hierauf ergriff Reichsstatthalter Robert Wag-
ner das Wort. Er führte u. a. aus:
Die Geschichte lehre uns, daß Völker, die sich
innerlich vom Bauernstände abwendeten, nur
allzuleicht zum Spielball eines wechselnden
Schicksals geworden seien. Auch die zurückliegende
Zeit des Liberalismus und Marxismus sei ein
Beweis für die Richtigkeit dieser Tatsache. Wir
^eien auf dem besten Wege gewesen, uns völlig
von unserer Wurzelkraft, unserem Blut und Bo-
den, von unserem Bauernstand, abzusondern.
Wir erlebten in erschreckendem Matze eine Ver-
hetzung zwischen Land und Stadt, die durch das
Zeitalter des jüdischen. Händlergeistes hervorge-
rufen worden sei. Der Titel Bauer sei heute
wieder zum Ehrentitel geworden. Es gebe kei-
nen lebendigeren Beweis dafür, daß heute die
Volksgenossen in Stadt und Land zusammenste-
hen, als den heutigen Tag, an welchem der
Bauer in die Stadt komme, um dem Städter die
Hand entgegenzustrecken. Der Nationalsozialis-
mus habe die Volksgenossen in Stadt und Land
wieder zusammengefiihrt, die ein Höherer zusam-
A Leipzig, 1. Oft. Der Deutsche Juristsntag
in Leipzig nahm am Sonntag seinen feierlichen
Anfang mit einer S-ondertag-ung der juristischen
und staatswissenschaftlichen Dekane aller deut-
schen Universitäten im Senatssaäl der Leipziger
Universität.
Geheimrat Professor Dr. Kisch (München)
entbot vem Leiter der Deutschen Rechtsfront
herzliche Worte der Begrüßung und des Dankes
dafür, daß auch den Re-chtsgelehrten Gelegenheit
-gegeben sei, zu ihm zu sprechen.
Reichsjustiz-kommissar Dr. Frank betonte, daß
die Rechtslehrer dir große Mission zu erfüllen
haben, die Brücke zu schlagen von dem wertvol-
len Kulturgut deutscher Vergangenheit zu der
kommenden Epoche des deutschen Volkes. Er
werde sich mit aller Kraft dafür einsetzen, daß die
Freiheit der Lehre auf dem Gebiete der Rechts-
und der Wirtsckjaftswissenschaft nie und nimmer
angetastet werde.
Vor Beginn der großen Juristenkundgebung
auf dem Rei-chsgerichtsplatz fand in der Wandel-
h«e des Reichsgerichts ein Empfang des
RLtchsjustiz-komm-issars Dr. Frank durch das
Präsidium des Reichsgerichtes, die Reichsan-
Waltschaft beim Reichsger-jcht statt. Auf die Be-
grüßungsworle des Senatspräsidenten Oeg-g er-
klärte Dr. Frank u. a.: Der Nationalsozialismus
Adolf Hitlers ist stark genug, den unabhängigen
Richter zu ertragen. Die Reichstegierung 'sowohl
wie die einzelnen Länd-erjustizmintster haben
mich beauftragt, Ihnen zu versichern, daß Ihre
richterliche Unabhängigkeit unantastbar ist.
Au der dann folgenden Kundgebung der saft
20000 in Leipzig versammelten deutschen Juri-
sten traten Vie Mitglieder des Reichsgerichtes in
ihrer feierlichen roten Amtstracht auf Vie Frej-
reppe. Nach Beendigung des Riesenaufmarsches
der Juristen aus dem Reichsgerich-tsp-latz begrüßte
der Führer der Deutschen M-chts-sront die deut-
schen Juristen mit «inen: brausend aufgenommc-
n-en He il und Werbt achte den Dank und Vie
mengedacht habe. Wenn am 1. Mai jeden Lah-
res die Arbeit des Arbeiters der Stirn und der
Faust gefeiert werden solle, so solle künftighin
beim Erntedankfest im Herbst die Arbeit und her
Fleiß der bäuerlichen Bevölkerung gefeiert wer-
den. Dieser feierliche Anlaß werde dazu bei-
tragen, daß jener innere Verschmelzungsprozeß
zum Abschluß gelange, der von niemand ge-
trennt werden könne; ein einig Volk von Brü-
dern, das entschlossen sei, sich in keiner Not
und Gefahr mehr zu trennen, um ein hartes und
schweres Schicksal gemeinsam zu tragen und um
einer besseren und glücklicheren Zukunft entge-
genzuschreiten. Der heutige Tag sei eine Etappe
auf dem Wege zu diesem Ziel. Den Volksgenos-
sen vom Land sage er im Namen der Bevölke-
rung der Stadt herzlichen Dank. Er wolle nicht
versäumen, den Bauern zu sagen, daß der natio-
nalsozialistische Staat willens sei, auch ihr
Schicksal zu erleichtern in der Ueberzeugung, daß
wer dem Bauernstand als ewigem Erneuerungs-
quell diene, zugleich unserem Volke diene. 2n
diesem Geiste übernehme er im Namen der Stadt
Karlsruhe die reichen Gaben, die von den Bau-
ern heute hierher gebracht worden seien. Er
schloß mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den
tapferen, fleißigen, zähen und nimmermüden
Bauernstand und seinen Glauben an unser deut-
sches Volk und an die gemeinsame Sendung die-
ses Volkes. Der Reichsstatthalter ließ sich so-
dann die einzelnen Führer der NS-Ortsbauern-
schaften vorstellen und überreichte ihnen mit
kräftigem Händedruck die Ehrenurkunden für die
bewiesene Opferbereitschaft.
Nach diesem feierlichen Akt schloß die Veran-
staltung mit dem Deutschlandlied und dem Horst-
Wessel-Lied. Umrahmt war die Veranstaltung
von Gesangsvorträgen von 1500 Sängern des
Karlsruher Sängergaues. Die Menschenmassen
verblieben noch längere Zeit auf dem Platz, um
der Uebertragung des Erntedankfestes auf dem
Bückeberg zu lauschen.
Grüße des Führers. Dr. Frank schloß: Wir
wissen, daß unser Führer unser Gottesstreiter ist
in diesem Gottesgericht, dem sich das deutsche
Volk unterwirft. Dieses Gottesgericht mag ent-
scheiden, oh der Weg Adolf Hitlers der rechte
war. Wir wissen, daß es der einzige Weg in die
Zukunft des deutschen Volkes ist und darum be-
schreiten wir ibn.
Telegrammwechsel zwischen dem Reichspräsidenten
und dem Deutschen Juristentag.
H Berlin, 1. Okt. Reichskommissar Staats-
minister Dr. Frank hat namens des Deutschen
Juristentages an den Herrn Reichspräsidenten
das nachstehende Telegramm gerichtet:
„Zum Deutschen Juristentag haben sich heute
20 000 Vertreter des deutschen Juristentums ver-
sammelt, um feierliches Bekenntnis zum deut-
schen Volk und zu seinem Führer abzulegen. Un-
ter Ew. Exzellenz Schirmherrschaft erhofft..die
Akademie für deutsches Recht die Schaffung eines
der Seele unseres Volkes entsprechenden Rechtes.
Mit dem Gelöbnis der Treue verbindet das
deutsche Juristentum den ehrerbietigsten Dank.
Dr. Frank.«
Der Herr Reichspräsident hat wie folgt ge-
dankt:
„Den in Leipzig versammelten Vertretern
des Deutschen Juristentums danke ich für das
Gelöbnis der Treue und für die Grütze, die ich
mit den besten Wünschen für Ihre Arbeit er-
widere. Möge Ihr kraftvolles Bekenntnis zu
deutschem Recht und wahrer Gerechtigkeit inner-
halb und außerhalb der Reichsgrenzen erfolg-
reichen Widerhall finden.
von Hindenburg, Reichspräsident.«
RieiellkullSgebum der deutschen Zuchten
Telegramm Les Reichsernährungs-
Ministers an Len Reichspräsidenten
* Berlin, 1. Ott. Der Reichsbanernsührer
unv Reichsernährungsminister R. Walth. Darrs
hat an Ven Herrn Reichspräsidenten Generalfelv-
marschaA von Hindenburg folgendes Telegramm
gerichtet:
Vom 1. Deutschen Erntedanktag sende ich
dem Hüter deutscher Scholle im Namen des
geeinten Bauerntums die Grüße der deut-
schen Bauern als Ausdruck gemeinsamer Ver-
bundenheit im Kampf um Blut und Boden.
gez. R. Walther Darre.
Vftaumev
in Wertheim
Wertheim, 1. Ott. (Drahtbericht unseres F.-H.-
S-onderb-erichterstatters) Aus Anlaß des Ernte-
dankfestes sand auf der Höhe des Kaff-elsteins bei
Wertheim eine große Bauern- und Jugendkund-
gehung, verbunden mit der Mahnmal-Adler-
weihe, statt. Der badische Innenminister, Pg.
Karl Pslaumer, nahm mit einer Eürenavieilung
badischer Landes-Polizei an den Feierlichkeiten
teil. Außerdem waren erschienen: Eine Ehren-
abteilung der Reichswehr unter Führung von
Major Siebert, dem Bruder des bayerischen
Ministerpräsidenten, der Unterbann 112 der HI,
der Gauleiter von Untcrfranken, Pg. Dr. Hell-
muth, der badische Jugendführer Kemper
u. a. Es sprachen am Mahnmal des Franken-
landes: Kreisleiter Dr. Schmidt, Gauinfpek-
teur Ullmer, Innenminister Pslaumer,
Gebietsführer Kemper, Kreisbauernführer
Fiederling und Gauleiter Dr. Hellmuth.
Auf Vem Horst Wessel-Platz nahmen Jnn-enmi-
nistex Pslaumer und Polizeioberst Vaterrodt
u. a. den Vorbeimarsch sämtlicher Forma-
tionen ab. Wir werden in unserer morgigen
Ausgabe einen ausführlichen Bericht über die
Veranstaltung bringen.
Gttonvatzn-AnswS vok
Nvintzvim-NvMeistzvrm
Darmstadt, 1. Ott. (Del.) Sonntag früh ge-
gen 10 Uh-r stieß aus der Nebenbahnstrecke Min-
heim-Reichelsheim (Odenwald) ein Triebwagen
mit einer Lokomotive zu-sammen. Während der
Führer des Triebwagens abspringen konnte,
wurde der Lokomotivführer aus feinem Stand
geschleudert und schwer verletzt. Unter den Fahr-
gästen, Vie den Zusammenstoß kommen sck-?n,
entstand eine Panik. Nach dem Zusammenstoß
fing der Benzintank des Triebwagens Feuer;
Von den 25 Insassen des Triebwagens erlitten
S Personen schwere, -Wer nicht lebensgefäürljch-
Verlctzungen. Der Triebwagen brannte bis aus
die Räder nieder.
Schweres Anglüik an einer Bakmüber-
jährt — Vier Verionen getötet
D' Regensburg, 1. Okt. Die Reichsbahndirek-
tton Regensburg teilt mit: Am 1. Oktober 1933
um 0.Z3 Uhr Wurde auf der Sta-atsstraßrnüber-
fahrt zwifrven den Bahnhöfen Stcinrain nnd
Neufahrn (Niederbayern) von der Lokomotive
des Pers-oncnz-uges KM der Personenkraftwagen
11 c 13528, Besitzer Josef Fr-eudelsberger ans
Mallersd-orß sieitlch erfaßt und beiseite geschlen-
dert. Die vier Insassen Lucia und Josef Freu-
dclsberger, Hans Untcrpaitner nnd Tuppert
Brandstetter aus Mallersdorf wurden getötet.
Die geschlossene Schranke wurde beschädigt Zur
Zeit des Unfalles herrschte starker Bodennebel
Untersuchung ist im Gange.
Ssim SvfZNskM Asm VMM
G Stuttgart, 1. Oktober. Der 12 Jahre alte
Uhrenvertreter Jauch wurde am Samstag von
seinem 20 Jahre alten Sohn nach vorausgegan-
genem Streit durch zahlreiche Messerstiche und
Veilhiebe so schwer verletzt, daß der Tod «sin-
trat. Zwischen Vater und Sohn bestanden schon
fett einiger Zeit Zerwürfnisse. Der Vater be-
dtohte angeblich nach vorangeganqenem Wort-
wechsel den Sohn,.worauf dieser mit einem M --
ser auf ihn einstnch Der Täter stellte sich selbst
der Polizei.
Monkag, den 2. Oktober 1933
Sette 3
Sen, klang auf. Die spalierbildenden SA-Leute
auf dem Wege zum Bückeberg nach Hameln hat-
ten ihre Fackeln entzündet. Eine gleißende Licht-
schnur zog sich weit durch die Nacht. Unter un-
beschreiblicher Begeisterung verließ der Führer
den Bückeberg, während rings auf den Bergen
unter gewaltigen Donnerschlägen die Höhenseuer
ausslammten, Magnesiumlicht in allen Farben
den ganzen Horizont in ein Flammenmeer
tauchte und der Ohrberg, von der Rückseite be-
leuchtet, wie eine Silhouette aus dem inzwischen
dichter gewordenen Nebel hervorstig. In muster-
gültiger Disziplin hatten die Massen zum Teil
10 und mehr Stunden auf der alten germanischen
Kultsstätte zugebracht, um ihren Führer zu
sehen, ihm zu danken und ihn zu hören. Der Ab-
schluß dieses wundervollen Tages wird alle als
unvergeßliches Erlebnis begleiten.
--Q-
Das Lrntebantieit
tn der ReichshaupWLt
* Berlin, 1. Okt. (Eig>. Mldg.) Für den
Ehrentag d-.S deutschen Bauern, dem großen
Deutschen Erniedanktag, hat die Reichshaupt-
stadt alles hergegeben, um in festlicher und wür-
diger Form zu bezeugen, daß mit der früher saft
sprichwörtlichen Gegnerschaft zwischen Stadt
und Land unter der nationalen Regierung ein
sirr allemal gebrochen ist.
Ueber Nacht sind die Straßen der R-eichS-
hauptstadt in ein Meer von Flaggen, HerbWaub
und Tannenqrün getaucht. Keine -Straße schließt
sich aus, kein Haus ist ohne Schmuck geblieben.
In den Straßen fahren die Autos und die
Fahrzeuge der BVG bunt beflaggt. Besonders
eindrucksvoll sind die 'Schaufenster der Geschäfte
ausgestattet. Das Blau der Kornblume, das
Rot des Klatschmohn -un- das Geld der gereis-
ten Aöhre, herrschen in den verschiedensten Va-
riationen vor.
Im reickges-ckmückten Berliner Rathaus fand
um die Mittagszeit der feierliche Empfang einer
Abordnung märkischer Bauern statt.
*
Das Erntedankfest im Berliner Lustgarten.
* Berlin, 1. Okt. (Eig. Mldg.) In den frü-
hen Nachmittagsstunden, etwa zur gleichen Zeit,
wo am Bückeberg die 500 000 deutschen Bauern
zur Treuekundgebung vor dem Führer antraten,
sammelten sich an zahlreichen Sammelplätzen
Hundcrttausende von Berlinern, zum Abmarsch
zu der 5 Uhr-Kundgebung im Grunewaldstadton,
wo der stellvertretende Gauleiter Görlitz er
eine stammende und begeisternde Rede hielt,
oder einer der 12 Paraltelveranstaltungen auf
den größten öffentlichen Plätzen der Reichshaupt-
stadt. Tie größte dieser Parallelkundgebungen
Wurde in Berlin vom Kreis V der NSDAP
unter Teilnahme der Bauernabordnungen mit
ihren Festwagen im Lustgarten dur-chgesührt. Un-
ter dem Jubel der Massen rollt ein Erntewagen
nach dem anderen in feinem bunten Festschmuck
durch das Brandenburger Tor und dann geht
es mit klingender Wrarschmusik im- Triumphzug
durch die von Tausenden umrahmte historische
Feststr atze zum Lustgarten.
Punkt 5 Uhr Wird die Kundgebung eröffnet.
SS^Sturmführer, Stadrat Dr. Külzow faßte in
einer Ansprache nochmals den Sinn und die
Bedeutung dieses Festes zusammen und schloß
mit einem Treuebekenntnis an Führer, Bewe-
gung, an Volk und Staat.
Nunmehr wird die Lautfprecheranlage umge-
schaltet zur Uebertragung der Reden des Füh-
rers und des RetchKernährungsministers Darre
vom Bückeberg bei Hameln. In ehrfurchtsvollem
Schweigen lauscht die Menge den Worten des
Führers und feines treuen Helfers im Kampf
um das Einigungswerk zwischen Stadt und Land.
KlüSwimW SlaWeis Röhm
an den AeilvsprDLenten
Berlin, 1. Okk. (Eig. Meldg.) Der Chef
des Stabes, Röhm, übermittelte dem Reichs-
präsidenten von Hindenburg zu seinem 86. Ge-
burtstag folgenden Glückwunsch:
Dem Generalfeldmarschall des großen Krie-
ges entbieten die kämpferischen Willensträger
der deutschen Revolution zum 86. Geburtstage
ihren Glückwunsch und Gruß.
Anter seinem Befehl kämpften 1914 bis
1918 die deutschen Heere siegreich wider eine
Welt von Feinden, bis marxistischer Verrat
ihnen die Waffen zerbrach. Als Reichspräsi-
dent stand er als Hüter des besten Erbes der
alten Zeit an der Schwelle des neuen Deutsch-
and, über die wir die Fahnen der deutschen
Freiheit auf die Zinnen des Staates trugen.
In ihm grüßen wir das Deutschland der
Ehre und Freiheit und Kraft, dessen bestes
Vermächtnis zu pflegen, uns heiligste Aufgabe
ist.
gez. Ernst Röhm,
Chef des Stabes der
SA, SS, und des Stahlhelms.
Aerchsftatthaltev Rovevt Wagrwv
ehrt -re vadtfche« Va«em
Die Feierlichkeiten tn -er Landes-
hauptstadt
* Karlsruhe, 1. Okt. Das deutsche Volk legte
heute ein feierliches Bekenntnis zu seinem
Bauerntum ab. Sowohl Vie Großstadt wie Vas
entlegenste Dorf zeugten am heutigen Tage von
Ehvsur-cht und Dank gegen den Schöpfer -aller
Dinge, der uns die Ernte glücklich heveinbringen
Meß Darüber hinaus war es die Huldigung
an den Mann mit der schwieligen Hand, der,
ohne irdische Güter zu sammeln, jahraus, t-ahrem
in harter ents-agungsv-oWer Arbeit den Acker be-
arbeitet und mit Gottes Hilfe für Vie Ernährung
unseres Volkes sorgt. Aufrichtige Freude erfüllte
jedes deutsche Herz Mer das von neuem Geist
getragene Dasein. Hat doch die neue Zeit die
hohen ethischen Werte unseres Volkstums mit
sieghafter Kraft in den Vordergrund gestellt: Die
Lieb e -zum Vaterland und Volksgenossen, die
unversiegbaren Bande vez Blutes, den Adel der
Arbeit und die Verwurzelung mit der Scholle.
Wie freute sich Vas kindliche Gemüt, als es zum
Wochenende beim Schula-usflug hinausgeführt
wurde in das unverfälschte bäuerliche Getriebe,
um dort zu sehen, was fleißige Hände für das
Wohl der Städter schassen, Wie freute sich der
Bauer über Vie Anerkennung, die ihm heute von
höchster Stelle vis zum letzten Bürger in Stadt
nnd Land zuteil wird. Und diese Wertschätzung
hat ihren -guten Grund, denn wir wissen, daß
die Bauernschaft nicht nur das ernährungspoli-
tifche Fundament des Staates, sondern daß sie
den gesunden Kern unseres Volkstums überhaupt
bildet.
In dieser Gesinnung, -durchweht von der ge-
genseitigen Achtung der Stände und besonders
im Hinblick auf die Nöte des kommenden Win-
ters, getragen von opferbereiter Hilfsbereitschaft,
sowie erfüllt von froher Zuversicht und reiner
F-esteSfr-eude, haben sich am Sonntag alle
Schichten des deutschen Volkes zufammengefun-
den, um wiederum Stunden der Erbauung und
erhebenden Weihe zu erleben. Neber-all sahen
wir Fahnen und Wimpel im schönen Herbstwet-
ter flattern, wir bewunderten so viele Gebäude
im schmucken Grün und Blum-enklsid, wir grüß-
ten allenthalben freudig gestimmte Menschen
mit dem Erntsd-aulfestab>z«chen an der Brust.
Wo nicht selbst -eigene Feiern veranstaltet wur-
den, eilten die Städter hinaus zu den ländlichen
Festlichkeiten. Stadt und Land reichten sich ver-
ständnisvoll Vie Hand im Bewußtsein ihrer un-
löslichen Sch-iSsalsverbundenheit. Mit dem Ne-
benein-andergeh-en ward Schluß gemacht genau
so, wie es seit dein 1. Mai keinen Gegensatz mehr
gibt zwischen Arbeiterschaft und Unternehmer-
tum,
Wir haben mit Viesen Zeilen ein Stimmungs-
bild gezeichnet, das voll und ganz die heute
auch in der badischen Landeshauptstadt gewon-
nenen Eindrücke wiederg-ivt . Deutschlands Ge-
schick wird von glücklicher Hand geleitet. Diese
Erkenntnis führte am Sonntag vormittag die
Scharen frommer Beter in Vie Gotteshäuser,
um dort dem Höchsten die Ehre zu geben und
jubelnd das „Großer Gott, wir loben Dich" zu
fingen, während der Helle Klang der Glocken zu
Lob und Freude in -die Lande hallte. Daun
ging's hinaus an Vie Grenze der Stadt, um in
feierlicher Weise
die Erntewagen mit den reichen Gaben
für die notleidenden Städter
einzuholen. In der Karl-Wilhelmstraße gegen
-das Durlachertor zu nahm der imposante
F c st z u g
seine Aufstellung, um dann durch eine dichte
Menschenmauer unter nicht endenwo-llenden
freudigen Zurufen den Weg durch die Kapellen-,
Krieg-, Karl-Friedrich-, Kaiser- und Waldstratze
zum Schloßplatz zu nehmen, wo er nach Verlauf
von etwa zwei Stunden gegen 4 Uhr eintraf.
Auf dem Schloßplatz hatte sich eine große
Menschenmenge angefamm-elt. Auf der Tribüne,
die mit Tannengrün, Blumen und Feldgewäch-
s-en geschmückt war, nahmen zahlreiche El vengäste
Platz.
Neichsstntthaltcr Robert Wagner
der den Vorbeimarsch des Fe-stznges vom Balkon
des Rathauses aus abgenommen hatte, wurde
bei seinem Erscheinen herzlich begrüßt. Zunächst
ergriff Kreisbauernführer S K o t t das Wort.
Es sei, so sagte der Redner, der großen Arbeit
Adolf Hitlers rn verd-inftn, daß wir in der
Lage feien, ein solches Erntedankfest zu feiern.
Das, Was Wir hier miterlebten, sei ein gutes
Stück praktischer Nation-al-soizialismus. Der
Dank für -die reiche Ernte des Jahres aber fei
dem Herrgott abzustatten, der es damit ermög-
licht habe, auch dem hungernden Volksgenossen
in der Stadt helfend beizustehen. Die Bauern
seien immer bereit gewesen, etwas abzugeben
für ihre Brüder und Schwestern in der Stadt.
Diese aber bitte er, in dem Bauern nicht eine
Volksschicht Minderwertigen Geistes zu sehen
Wie dies in den letzten Jahrzehnten der Fall
gewesen fei, sondern einen wahren und zähen
Kämpfer um die Erhaltung des deutschen Vol-
kes, um die Erhaltung der deutschen Kultur. An
den Reichsstatthalter gewandt, forderte «r diesen
auf, di-e Opferwagen zu übernehmen, in ihnen
aber nickt nur ein Opfer zu erkennen, sondern
ein Beispiel und ein Gleichnis bäuerlicher Näch-
stenliebe für die Notlage der Brüder und Schwe-
stern in der Stadt. Er schloß mit den Worten:
„Es geht nickt bloß um uns und euch, es geht
um uns alle. Es geht nm Deutschland;"
Hierauf ergriff Reichsstatthalter Robert Wag-
ner das Wort. Er führte u. a. aus:
Die Geschichte lehre uns, daß Völker, die sich
innerlich vom Bauernstände abwendeten, nur
allzuleicht zum Spielball eines wechselnden
Schicksals geworden seien. Auch die zurückliegende
Zeit des Liberalismus und Marxismus sei ein
Beweis für die Richtigkeit dieser Tatsache. Wir
^eien auf dem besten Wege gewesen, uns völlig
von unserer Wurzelkraft, unserem Blut und Bo-
den, von unserem Bauernstand, abzusondern.
Wir erlebten in erschreckendem Matze eine Ver-
hetzung zwischen Land und Stadt, die durch das
Zeitalter des jüdischen. Händlergeistes hervorge-
rufen worden sei. Der Titel Bauer sei heute
wieder zum Ehrentitel geworden. Es gebe kei-
nen lebendigeren Beweis dafür, daß heute die
Volksgenossen in Stadt und Land zusammenste-
hen, als den heutigen Tag, an welchem der
Bauer in die Stadt komme, um dem Städter die
Hand entgegenzustrecken. Der Nationalsozialis-
mus habe die Volksgenossen in Stadt und Land
wieder zusammengefiihrt, die ein Höherer zusam-
A Leipzig, 1. Oft. Der Deutsche Juristsntag
in Leipzig nahm am Sonntag seinen feierlichen
Anfang mit einer S-ondertag-ung der juristischen
und staatswissenschaftlichen Dekane aller deut-
schen Universitäten im Senatssaäl der Leipziger
Universität.
Geheimrat Professor Dr. Kisch (München)
entbot vem Leiter der Deutschen Rechtsfront
herzliche Worte der Begrüßung und des Dankes
dafür, daß auch den Re-chtsgelehrten Gelegenheit
-gegeben sei, zu ihm zu sprechen.
Reichsjustiz-kommissar Dr. Frank betonte, daß
die Rechtslehrer dir große Mission zu erfüllen
haben, die Brücke zu schlagen von dem wertvol-
len Kulturgut deutscher Vergangenheit zu der
kommenden Epoche des deutschen Volkes. Er
werde sich mit aller Kraft dafür einsetzen, daß die
Freiheit der Lehre auf dem Gebiete der Rechts-
und der Wirtsckjaftswissenschaft nie und nimmer
angetastet werde.
Vor Beginn der großen Juristenkundgebung
auf dem Rei-chsgerichtsplatz fand in der Wandel-
h«e des Reichsgerichts ein Empfang des
RLtchsjustiz-komm-issars Dr. Frank durch das
Präsidium des Reichsgerichtes, die Reichsan-
Waltschaft beim Reichsger-jcht statt. Auf die Be-
grüßungsworle des Senatspräsidenten Oeg-g er-
klärte Dr. Frank u. a.: Der Nationalsozialismus
Adolf Hitlers ist stark genug, den unabhängigen
Richter zu ertragen. Die Reichstegierung 'sowohl
wie die einzelnen Länd-erjustizmintster haben
mich beauftragt, Ihnen zu versichern, daß Ihre
richterliche Unabhängigkeit unantastbar ist.
Au der dann folgenden Kundgebung der saft
20000 in Leipzig versammelten deutschen Juri-
sten traten Vie Mitglieder des Reichsgerichtes in
ihrer feierlichen roten Amtstracht auf Vie Frej-
reppe. Nach Beendigung des Riesenaufmarsches
der Juristen aus dem Reichsgerich-tsp-latz begrüßte
der Führer der Deutschen M-chts-sront die deut-
schen Juristen mit «inen: brausend aufgenommc-
n-en He il und Werbt achte den Dank und Vie
mengedacht habe. Wenn am 1. Mai jeden Lah-
res die Arbeit des Arbeiters der Stirn und der
Faust gefeiert werden solle, so solle künftighin
beim Erntedankfest im Herbst die Arbeit und her
Fleiß der bäuerlichen Bevölkerung gefeiert wer-
den. Dieser feierliche Anlaß werde dazu bei-
tragen, daß jener innere Verschmelzungsprozeß
zum Abschluß gelange, der von niemand ge-
trennt werden könne; ein einig Volk von Brü-
dern, das entschlossen sei, sich in keiner Not
und Gefahr mehr zu trennen, um ein hartes und
schweres Schicksal gemeinsam zu tragen und um
einer besseren und glücklicheren Zukunft entge-
genzuschreiten. Der heutige Tag sei eine Etappe
auf dem Wege zu diesem Ziel. Den Volksgenos-
sen vom Land sage er im Namen der Bevölke-
rung der Stadt herzlichen Dank. Er wolle nicht
versäumen, den Bauern zu sagen, daß der natio-
nalsozialistische Staat willens sei, auch ihr
Schicksal zu erleichtern in der Ueberzeugung, daß
wer dem Bauernstand als ewigem Erneuerungs-
quell diene, zugleich unserem Volke diene. 2n
diesem Geiste übernehme er im Namen der Stadt
Karlsruhe die reichen Gaben, die von den Bau-
ern heute hierher gebracht worden seien. Er
schloß mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den
tapferen, fleißigen, zähen und nimmermüden
Bauernstand und seinen Glauben an unser deut-
sches Volk und an die gemeinsame Sendung die-
ses Volkes. Der Reichsstatthalter ließ sich so-
dann die einzelnen Führer der NS-Ortsbauern-
schaften vorstellen und überreichte ihnen mit
kräftigem Händedruck die Ehrenurkunden für die
bewiesene Opferbereitschaft.
Nach diesem feierlichen Akt schloß die Veran-
staltung mit dem Deutschlandlied und dem Horst-
Wessel-Lied. Umrahmt war die Veranstaltung
von Gesangsvorträgen von 1500 Sängern des
Karlsruher Sängergaues. Die Menschenmassen
verblieben noch längere Zeit auf dem Platz, um
der Uebertragung des Erntedankfestes auf dem
Bückeberg zu lauschen.
Grüße des Führers. Dr. Frank schloß: Wir
wissen, daß unser Führer unser Gottesstreiter ist
in diesem Gottesgericht, dem sich das deutsche
Volk unterwirft. Dieses Gottesgericht mag ent-
scheiden, oh der Weg Adolf Hitlers der rechte
war. Wir wissen, daß es der einzige Weg in die
Zukunft des deutschen Volkes ist und darum be-
schreiten wir ibn.
Telegrammwechsel zwischen dem Reichspräsidenten
und dem Deutschen Juristentag.
H Berlin, 1. Okt. Reichskommissar Staats-
minister Dr. Frank hat namens des Deutschen
Juristentages an den Herrn Reichspräsidenten
das nachstehende Telegramm gerichtet:
„Zum Deutschen Juristentag haben sich heute
20 000 Vertreter des deutschen Juristentums ver-
sammelt, um feierliches Bekenntnis zum deut-
schen Volk und zu seinem Führer abzulegen. Un-
ter Ew. Exzellenz Schirmherrschaft erhofft..die
Akademie für deutsches Recht die Schaffung eines
der Seele unseres Volkes entsprechenden Rechtes.
Mit dem Gelöbnis der Treue verbindet das
deutsche Juristentum den ehrerbietigsten Dank.
Dr. Frank.«
Der Herr Reichspräsident hat wie folgt ge-
dankt:
„Den in Leipzig versammelten Vertretern
des Deutschen Juristentums danke ich für das
Gelöbnis der Treue und für die Grütze, die ich
mit den besten Wünschen für Ihre Arbeit er-
widere. Möge Ihr kraftvolles Bekenntnis zu
deutschem Recht und wahrer Gerechtigkeit inner-
halb und außerhalb der Reichsgrenzen erfolg-
reichen Widerhall finden.
von Hindenburg, Reichspräsident.«
RieiellkullSgebum der deutschen Zuchten
Telegramm Les Reichsernährungs-
Ministers an Len Reichspräsidenten
* Berlin, 1. Ott. Der Reichsbanernsührer
unv Reichsernährungsminister R. Walth. Darrs
hat an Ven Herrn Reichspräsidenten Generalfelv-
marschaA von Hindenburg folgendes Telegramm
gerichtet:
Vom 1. Deutschen Erntedanktag sende ich
dem Hüter deutscher Scholle im Namen des
geeinten Bauerntums die Grüße der deut-
schen Bauern als Ausdruck gemeinsamer Ver-
bundenheit im Kampf um Blut und Boden.
gez. R. Walther Darre.
Vftaumev
in Wertheim
Wertheim, 1. Ott. (Drahtbericht unseres F.-H.-
S-onderb-erichterstatters) Aus Anlaß des Ernte-
dankfestes sand auf der Höhe des Kaff-elsteins bei
Wertheim eine große Bauern- und Jugendkund-
gehung, verbunden mit der Mahnmal-Adler-
weihe, statt. Der badische Innenminister, Pg.
Karl Pslaumer, nahm mit einer Eürenavieilung
badischer Landes-Polizei an den Feierlichkeiten
teil. Außerdem waren erschienen: Eine Ehren-
abteilung der Reichswehr unter Führung von
Major Siebert, dem Bruder des bayerischen
Ministerpräsidenten, der Unterbann 112 der HI,
der Gauleiter von Untcrfranken, Pg. Dr. Hell-
muth, der badische Jugendführer Kemper
u. a. Es sprachen am Mahnmal des Franken-
landes: Kreisleiter Dr. Schmidt, Gauinfpek-
teur Ullmer, Innenminister Pslaumer,
Gebietsführer Kemper, Kreisbauernführer
Fiederling und Gauleiter Dr. Hellmuth.
Auf Vem Horst Wessel-Platz nahmen Jnn-enmi-
nistex Pslaumer und Polizeioberst Vaterrodt
u. a. den Vorbeimarsch sämtlicher Forma-
tionen ab. Wir werden in unserer morgigen
Ausgabe einen ausführlichen Bericht über die
Veranstaltung bringen.
Gttonvatzn-AnswS vok
Nvintzvim-NvMeistzvrm
Darmstadt, 1. Ott. (Del.) Sonntag früh ge-
gen 10 Uh-r stieß aus der Nebenbahnstrecke Min-
heim-Reichelsheim (Odenwald) ein Triebwagen
mit einer Lokomotive zu-sammen. Während der
Führer des Triebwagens abspringen konnte,
wurde der Lokomotivführer aus feinem Stand
geschleudert und schwer verletzt. Unter den Fahr-
gästen, Vie den Zusammenstoß kommen sck-?n,
entstand eine Panik. Nach dem Zusammenstoß
fing der Benzintank des Triebwagens Feuer;
Von den 25 Insassen des Triebwagens erlitten
S Personen schwere, -Wer nicht lebensgefäürljch-
Verlctzungen. Der Triebwagen brannte bis aus
die Räder nieder.
Schweres Anglüik an einer Bakmüber-
jährt — Vier Verionen getötet
D' Regensburg, 1. Okt. Die Reichsbahndirek-
tton Regensburg teilt mit: Am 1. Oktober 1933
um 0.Z3 Uhr Wurde auf der Sta-atsstraßrnüber-
fahrt zwifrven den Bahnhöfen Stcinrain nnd
Neufahrn (Niederbayern) von der Lokomotive
des Pers-oncnz-uges KM der Personenkraftwagen
11 c 13528, Besitzer Josef Fr-eudelsberger ans
Mallersd-orß sieitlch erfaßt und beiseite geschlen-
dert. Die vier Insassen Lucia und Josef Freu-
dclsberger, Hans Untcrpaitner nnd Tuppert
Brandstetter aus Mallersdorf wurden getötet.
Die geschlossene Schranke wurde beschädigt Zur
Zeit des Unfalles herrschte starker Bodennebel
Untersuchung ist im Gange.
Ssim SvfZNskM Asm VMM
G Stuttgart, 1. Oktober. Der 12 Jahre alte
Uhrenvertreter Jauch wurde am Samstag von
seinem 20 Jahre alten Sohn nach vorausgegan-
genem Streit durch zahlreiche Messerstiche und
Veilhiebe so schwer verletzt, daß der Tod «sin-
trat. Zwischen Vater und Sohn bestanden schon
fett einiger Zeit Zerwürfnisse. Der Vater be-
dtohte angeblich nach vorangeganqenem Wort-
wechsel den Sohn,.worauf dieser mit einem M --
ser auf ihn einstnch Der Täter stellte sich selbst
der Polizei.